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Musiklexikon: F wie Foxtrott

Musiklexikon: F wie Foxtrott

Musiklexikon: F wie Foxtrott

Der Foxtrott, im Grunde eine Art 6/4-Walzer zu einem 4/4-Takt.

In New York gründete James Reese Europe 1910 den „Clef Club“, einen Treffpunkt und Auftrittsort für afroamerikanische Musiker. Im Clef Club Orchestra, einer Mixtur aus Sinfonieorchester und Ragtime-Band, spielten zeitweise bis zu 125 von ihnen zusammen – nicht alle waren Profis. „Ich setzte immer einen, der Noten lesen konnte, in die Mitte, und die anderen machten es ihm einfach nach.“ Für Europes Orchester schrieben u. a. Will Marion Cook und Henry Burleigh, die auch mit Dvorák in dessen New Yorker Zeit gearbeitet hatten. 1921 trat das Orchester sogar in der Carnegie Hall auf. Im Februar 1919 leitete Europe auch die legendäre Homecoming-Parade der Harlem Hellfighters auf der Fifth Avenue

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Das Clef Club Orchestra begleitete jahrelang das erfolgreiche Tänzer-Ehepaar Irene und Vernon Castle, die große Fans der schwarzen Musik waren. Im Programm hatte man zahlreiche Feature-Stücke für die beiden – sie hießen „Castle Combination“, „Castle Valse Classique“, „Castle Maxixe“ oder „Castle Half And Half“. Das Tänzerpaar erfand auch einen eigenen Tanz, den Castle Walk. Zwischen den schnellen Nummern spielte Europe häufig zur Erholung W.C. Handys „Memphis Blues“, der den Castles besonders gefiel. Europe soll sie aufgefordert haben, dazu ebenfalls einen Tanz zu erfinden. So entstand der Bunny Hug, in dem man Elemente aus Onestep, Twostep, Castle Walk und Ragtime erkennen kann. Vernon Castle sagte, der Bunny Hug sei aus einem afroamerikanischen Tanz entwickelt, den er in New York gesehen habe. Im Grunde ist es eine Art 6/4-Walzer zu einem 4/4-Takt.

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Die Castles haben den Bunny Hug dann umbenannt in „Foxtrot“. Das war vermutlich ein Zugeständnis an den Bühnen- und Stummfilmstar Harry Fox, der den Tanz in seinen Shows bekannt machen sollte. Schon in der Wintersaison 1918/19 eroberte der Foxtrott auch die Tanzdielen von Berlin, wo er anfangs „Fuchstanz“ hieß. Der Foxtrott war bis in die 1950er Jahre hinein der populärste Tanz in der westlichen Welt und brachte zahlreiche Varianten hervor (Quickstep, Slowfox, Peabody, Discofox usw.). Bei unzähligen Musikstücken wurde auf dem Plattenlabel als Charakterisierung „Foxtrot“ vermerkt – bis hinein in die Zeit des Rock’n’Roll. Vernon Castle und Jim Europe haben den großen Siegeszug des neuen Tanzes nicht erlebt. Castle starb 1918 als Pilot bei einem Trainingsflug der US-Luftwaffe. Europe wurde 1919 von einem seiner Musiker im Streit erstochen.

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