Musiklexikon: Q wie Querflöte
Blasinstrumente bringt man zum Klingen, indem man die eingeschlossene Luftsäule in Schwingung versetzt. Bei der Flöte genügt dafür schon eine bloße Anblaskante: An ihr bricht sich die Blasluft und entwickelt kleine Wirbel.
Dieses Prinzip der Tonerzeugung erfand der Wind vor Jahrmillionen, als er übers prähistorische Schilfrohr blies. Der Mensch kopierte das mit der Panflöte, ehe er auf die Idee mit den Grifflöchern kam. Doch als die gelochte Längsflöte immer länger gemacht wurde, damit auch tiefere Töne auf ihr gespielt werden konnten, ergab sich ein Problem: Die Arme des Spielers waren zu kurz. Manche Längsflöten muss man daher beim Spielen ein wenig schräg halten, was wiederum den Blasansatz erschweren kann. Die Lösung hieß Querflöte. Sie bläst man nicht am Ende des Rohrs an, das verschlossen wird, sondern durch ein seitliches Blasloch, das durch eine Erhöhung oder Beschleifung den Ansatz erleichtert. So kann man das Instrument beim Spielen horizontal halten.

Savoy Records, 1957
Querflöten gibt es auf fast allen Kontinenten – aus Bambus, Schilfrohr, Ton, Holz oder Stein. Am häufigsten findet man sie in Asien, etwa die indische Bansuri, die japanische Fue, die chinesische Dizi. In Europa kannte man lange Zeit nur die kleine „Querpfeife“ der Landsknechte.
Besonders in Deutschland aber bemühte man sich um deren technische Weiterentwicklung, weshalb die anfangs klappenlose Traversflöte auch „Flûte allemande“ hieß. In der Renaissance baute man sie meist aus Holz (Pflaume, Kirsch, Ebenholz, Grenadill, Buchsbaum), aber auch aus Glas, Kristall und Porzellan. Aber erst um 1750 setzte sich die Querflöte in den Orchestern gegen die Blockflöte durch. Dabei half der Einfluss Friedrichs des Großen, eines enthusiastischen Querflötisten. Die heutige Konzert-Querflöte, meist aus Metall, geht auf Theobald Böhm zurück. Er war der Erste, der die Bohrung von Zylinder und Löchern ganz nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Akustik vornahm. Um die Löcher dann noch „greifen“ zu können, erfand Böhm eine besondere Klappenmechanik, das „Böhm-System“. Es wurde später für Saxophon, Klarinette usw. adaptiert.