Børresen zu Gast bei HiFi Bamberg
Am 17. Und 18. Oktober veranstaltete HiFi Bamberg gemeinsam mit der Audio Group Denmark eine Neuheiten-Vorstellung. Mit dabei: die neue Børresen T3 in zwei Versionen sowie das Børresen Bass Module (BBM), das aber lieber Subwoofer genannt werden möchte. Ein klangvoller wie kulinarisch lohnender Abend.

Ein herbstlicher Freitagabend wie aus dem Bilderbuch: Nieselregen, Laub fegt über die Straßen und trotz Wind und Nieselregen kreist ein Werbe-Luftschiff kämpferisch über Hirschaid. Der Anlass für meinen Besuch in den Räumen von HiFi (in der Nähe von) Bamberg hat inzwischen Tradition: Seit mehreren Jahren veranstaltet die highfidele Boutique von Inhaber Christian Müller gemeinsam mit der Audio Group Denmark (ADG) Neuheiten-Shootouts. Freitags ist eine kulinarisch betreute Gesellschaft aus treuen Kunden und geladenen Gästen an der Reihe, samstags darf jeder Hallo sagen, der sich im Vorfeld angemeldet hat.
T ist die neue Null

Wie mir der eigens aus Dänemark angereiste ADG-Mann und Produktkenner Morten Thyrrestrup nach meiner Ankunft erklärt, ist dieses Jahr vor allem die Kernmarke Børresen an der Reihe. Die neue T-Serie ist durch die mittelgroße T3 vertreten. Ein Etage unter den jüngeren Topmodellen (M) ersetzt die „T“ die wohl traditionsreichste Modellreihe der Dänen. Ein forderndes Erbe, da 03, 05 und Co. als erste Børresen-Lautsprecher maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Marke hatten. Doch diese Bürde weiß der Hersteller zu meistern: Die Zahl innovativer Technologien, die seit Geburt des Unternehmens eingeführt wurden, ist dermaßen erschlagend, das bei der T – obgleich äußerlich als Nuller-Nachfolger auszumachen – eigentlich kein Stein auf dem anderen blieb.

Die neuen Modelle besitzen vollständig überarbeitete Treiber mit hauseigenen, im 3D-Druckverfahren hergestellten Zirkonium-Körben. Die Chassis sind schon bei der kleineren der beiden verfügbaren T3-Ausführungen kryogenbehandelt. Zudem haben die bekannten Tesla-Dithering-Schaltkreise der Dänen in die Boxen Einzug gehalten. Wundern Sie sich also nicht, wenn der Vorführer die rein passiven Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher vor der Demonstration mit einem Steckernetzteil verbindet. Für mehr Präzision wurden die vormals in Karbon gehaltenen Treiber mit einem Coating überzogen, das ihnen einen an Stahl erinnernden bläulichen Schimmer verleiht.
Mehr Titan, mehr Silber

In einer knapp 20-minütigen Abfolge von Folk bis deftiger Electronica konnten wir uns anschließend von der Leistungsfähigkeit der Standlautsprecher überzeugen. Knackig, schnell und mit exzellenter Abbildung projizierte die T3 Stimmen wie die von Tom Waits in den Hörraum, um im nächsten Moment treibende Techno-Beats zu meistern. Nach dieser Einstimmung war eine kurze Umbaupause angesagt: Auch die größeren Titanium-Varianten der Lautsprecher standen für den Vergleich bereit.
Die Veredlung der Silver Supreme T3 lässt sich im Groben auf ihre Materialien eindampfen: Statt Zirkonium verwenden ihre Treiber (ebenfalls geprintetes) Titan als Korb und die Innenverkabelung bzw. Weichenarchitektur basiert auf der Reinsilber-Logik, die wir schon von den M-Modellen und ihren Extrem-Kabeln kennen. Der Effekt ist derweil durchschlagend. Obwohl ich einen Platz am rechten Rand des Auditoriums eingenommen habe, höre ich sofort die bessere Ablösung des Schalls und den schärferen Fokus von Stimmen und Instrumenten.
BBM steht für Woofer, nicht Bassmodul!

Zum Schluss ist noch ein Überraschungsgast an der Reihe, der schließlich auch die Elektronik der Dänen (Aavik) in den Fokus rückt. Schon am Tag vor der Demonstration haben Christian Müller und sein Team den neuen Børresen-Subwoofer BBM (Børresen Bass Module) eingerichtet. Gleich zwei der mittelgroßen Ripol-Woofer stehen neben den Lautsprechern. Auffällig ist die vollkommen offene Konstruktion der Kellergeister: Nach vorn und hinten ist der Woofer völlig offen, sorgt so für einen optimalen Luftfluss. Statt großer Bass-Treiber setzte Entwickler und Mastermind der Marke Michael Børresen auf vier eben jener Chassis, die wir kurz zuvor bereits in den T3s hören konnten.
Tatsächlich wirkte der Woofer wie eine Entschlackungskur für den Tiefbass, was wir an den elektronischen Tracks ebenso erfahren dürfen, wie an Mr. Tom Waits. Im großen, akustisch aufbereiteten Hörraum von HiFi Bamberg ist der Effekt zunächst vergleichsweise schwer auszumachen, doch merkt man vor allem in impulsiven, lauteren Passagen der Musik, wie viel freier die Lautsprecher nun spielen.
Anteil daran hat auch der Aavik-Vollverstärker I-588, dessen Betriebssystem auf den neuen Woofer vorbereitet wurde: Im Menü kann man das Crossover in drei Stufen festlegen. Das begrenzt (oder öffnet) den Woofer nicht nur nach oben. Gleichzeitig werden die Signale der Lautsprecher durch ein Hochpassfilter „entschlackt“, was man bei einem Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher, dessen Treiber Bässe UND Mitten beharken, natürlich hören kann.
Wir bedanken uns für diese wundervolle Demonstration und haben unsere Finger für eine genauere Inspektion der neuen Woofer bereits gehoben …



