T+A R 2500 R
Können Sie sich noch an die Kompaktanlagen der späten 1970er und frühen 1980er Jahre erinnern? Unter Audiophilen hatten sie den Ruf, alles zu können, aber nichts richtig zu machen. Der T+A R 2500 R ist kompakt, kann alles, macht aber alles richtig. Richtig gut!
In aller Kürze:
T+A R 2500 R: Dieser vollständig ausgestattete Multisource-Receiver kann analog wie digital voll überzeugen und befriedigt selbst anspruchvollste Musikliebhaber.
Es ist Samstag, der 21. Juni 2025. Ich höre WDR 3 mit dem T+A R 2500 R über DAB+, wo gerade der erste Satz aus Bruckners Neunter Sinfonie mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Sergiu Celibidache zu Gehör gebracht wird. Währenddessen entsteht der Artikel über das als „Multi Source Receiver“ („Viele-Quellen-Empfänger“) bezeichnete Gerät des Herforder Traditionsunternehmens. Der T+A (die Großbuchstaben stehen für „Theorie und Anwendung“) schlägt sich dabei wacker und macht das, was ich einen schönen Ton nenne. Gleichwohl ist nicht zu überhören, dass die Radioübertragung im Vergleich zur ebenfalls vorhandenen CD doch sehr an Dynamik vermissen lässt. Das ist aber genauso wenig dem R 2500 R anzukreiden wie der doch sehr eingeschränkte UKW-Empfang bei mir zu Hause. Daran haben sich schon echte Spitzentuner aus der Vergangenheit die Zähne ausgebissen. Gleichwohl vermag der T+A mit seiner ausgewogenen und neutralen Tonalität auch unter diesen Bedingungen zu überzeugen.

Aber man kann wohl davon ausgehen, dass ein Interessent den T+A R 2500 R nicht primär wegen seines Radioempfangs in Erwägung zieht. Er wird eher Menschen ansprechen, die digitale wie analoge Quellen auf höchstem Niveau genießen, sich aber nicht mit Stapeln von Einzelkomponenten herumplagen möchten. Deshalb verfügt der R 2500 R unter anderem über einen CD-Player, der erfreulich nebengeräuscharm zu Werke geht und der blitzschnell auf einzelne Tracks zugreifen kann. Dass das Hören der besagten Bruckner-CD viel mehr Freude als die Radioübertragung macht, liegt aber nicht nur an seinem Laufwerk. Es ist vor allem der enorm aufwendige Digital/Analog-Wandlerbereich des Multisource-Receivers, der als zentrales Element für den guten Klang verantwortlich zeichnet. Allein über ihn könnte man einen seitenlangen Aufsatz schreiben und sich dabei schnell in den technischen Details verlieren. Hervorheben sollte man immerhin, dass mit Dateien im DSD(Direct Stream Digital)-Format, wie es SACD und diverse andere hochauflösende Formate liefern, besonders sorgfältig umgegangen wird.
Laut T+A wird das Signal mittels eines sogenannten True-1-Bit-Converters in einem Verfahren, das DSD-Dateien ohne vorherige Konvertierungen unverfälscht weiterreicht, als echter 1-Bit-Stream ausgegeben. Die PCM-Signale, wie sie unter anderem das CD-Laufwerk liefert, werden mit der T+A-eigenen Quadrupel-Wandlertechnologie verarbeitet, die aus vier 32-Bit-Wandlern von Burr-Brown pro Kanal besteht und die in einer doppelt symmetrischen Schaltung Nichtlinearitäten deutlich kompensieren soll. Damit auch weitere digitale Quellen wie USB-Sticks, Festplatten, Computer, SACD- oder Blu-ray-Player in den Genuss dieses Wandlers kommen können, gibt es vor allem auf der Rückseite zahlreiche Digitaleingänge in unterschiedlichen Formaten, die keinen Wunsch offen lassen. Darüber hinaus akzeptiert der R 2500 R alle gängigen Streamingformate von Spotify, Qobuz, Tidal, Amazon und Apple Music und ist selbstverständlich auch „Roon ready“. Apropos Rückseite: Die bietet keineswegs nur digitalen Quellen Anschluss, sondern verfügt auch über drei analoge Eingänge, von denen einer sogar mit XLR-Buchsen für den symmetrischen Betrieb ausgelegt ist. Aber egal ob analog oder digital: Alle Buchsen sind von hervorragender Qualität und bieten auch voluminöseren Kabeln und Steckern genügend Raum.

Das gilt auch für die stabilen Lautsprecheranschlüsse, die Bananenstecker, Kabelschuhe oder lose Kabelenden akzeptieren. Versorgt werden sie von einem Endverstärker, dessen Schaltungstopologie in der Eingangsstufe auf einem Kaskoden-Differenzverstärker basiert. Die Schaltung wird mit JFET-Transistoren diskret aufgebaut und kommt ohne integrierte Operationsverstärker aus. Es stehen beachtliche 140 Watt an 8 Ohm und 250 Watt an 4 Ohm zur Verfügung, von denen man zu Recht annehmen kann, dass sie wirklich jeden Lautsprecher an die sprichwörtliche Kandare nehmen. Die nahezu verdoppelte Ausgangsleistung bei halbiertem Widerstand deutet schon darauf hin, dass das Netzteil „bretthart“ sein muss. So ist T+A besonders stolz auf sein selbst entwickeltes Hochfrequenz-Sinusnetzteil, das dem Vernehmen nach die klanglichen Vorteile von Trafonetzteilen mit der Stabilität von Schaltnetzteilen vereinigen soll. Und schließlich verfügt der T+A R 2500 R, um einen Wärmestau der Endstufe insbesondere bei den wetterbedingt immer öfter auftretenden hohen Temperaturen zu vermeiden, auch über einen nicht ganz lautlosen Ventilator, den man aber am Hörplatz nicht mehr wahrnehmen kann.
Der T+A R 2500 R ist nicht nur digital universell einsetzbar. Für einen Aufpreis von bescheidenen 650 Euro kann man ihn optional entweder direkt beim Kauf oder auch zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt wahlweise mit einem Moving-Magnet(MM)- oder Moving-Coil(MC)-Phonovorverstärkermodul ausstatten lassen. Er belegt dann den Analog Input 2, was im Display konsequenterweise mit dem Schriftzug „Phono“ angezeigt wird. Außergewöhnlich für einen internen Phonovorverstärker ist die sehr große Zahl der Anpassungsmöglichkeiten an den verwendeten Tonabnehmer. Die Eingangsempfindlichkeit bei Verwendung von MM-Systemen kann von 1 bis 10 Millivolt und die Abschlusskapazität zwischen 70 und 460 Pikofarad (zu denen man immer noch die Kapazität des Phonokabels addieren muss) gewählt werden, während bei Betrieb eines MC die sehr großen Bereiche zwischen 0,1 und 1,2 Millivolt bezüglich der Eingangsempfindlichkeit und die Abschlussimpedanzen von 55 bis 1000 Ohm abgedeckt werden. Damit sollte man wirklich jeden Tonabnehmer zufriedenstellend betreiben können. Freilich ist so ein interner Phonoverstärker nicht unbedingt ideal für Analogliebhaber, die im Wochenrhythmus den Tonabnehmer wechseln, da die notwendigen Feinanpassungen nur im Inneren des R 2500 R erfolgen können.
Aber egal, für welche Werte sich der Kunde auch entscheidet, er kommt so oder so in den Genuss eines sehr, sehr feinen Phonovorverstärkers. Er glänzt nicht nur mit einer hervorragenden Rauscharmut und Brummfreiheit, sondern vermag auch mit seinem exzellenten Klang selbst verwöhnte Ohren zu überzeugen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ich habe mir seit vielen Jahren mal wieder Kate Bushs Livealbum Before The Dawn zu Gemüte geführt. Seinerzeit habe ich mich schwarz geärgert, dass ich einen ihrer äußerst seltenen Liveauftritte nicht miterleben konnte. Umso mehr tröstet mich die gut aufgenommene, auch als LP verfügbare Aufnahme über die verpasste Chance hinweg. Wenn die mit meinem Ortofon Jubilee (vergleichbar mit dem aktuellen Cadenza Black) abgetastet und vom T+A verstärkt wird, tut sich eine gewaltige Bühne auf, die sehr authentisch das Bühnenspektakel nachzeichnet. Darüber hinaus kommt man nicht umhin, dem R 2500 R eine Eigenschaft zu attestieren, die vor allem britischen Verstärkern zugestanden wird: Er besitzt ein ausgesprochenes Gespür für rhythmische Strukturen, was üblicherweise mit „PRaT“ (Pace, Rhythm, and Timing) beschrieben und das von vielen als Garant für Gänsehautmomente verantwortlich gemacht wird. Und genau die vermag der T+A zu erzeugen.
Wie bei allen Geräten von T+A unterstreicht auch beim R 2500 R ein perfekt verarbeitetes Gehäuse aus gebürstetem Aluminium, das wahlweise in Silber oder Schwarz erhältlich ist, den musikalischen Genuss. Zeichneten sich frühere Mitglieder der seit 1992 etablierten Serie vor allem auch durch ihr flaches Design aus, so ist der R 2500 R mit vierzehn Kilogramm schon ein recht eindrucksvoller Brocken. Auf der Front finden sich insgesamt elf eindeutig beschrifte Taster, die von zwei Drehreglern und zwei analogen Zeigerinstrumenten begleitet werden. Letztere geben Hinweise darauf, wie groß in etwa die abgegebene Leistung gerade ist. Die beiden großen Drehregler sind aus Metall und machen einen gediegenen Eindruck. Der rechte verändert die Lautstärke, was im Inneren des Geräts mit einem leisen Klacken honoriert wird. Der R 2500 R besitzt statt eines klassischen Potentiometers nämlich ein Widerstandsnetzwerk aus unzähligen Relais und Einzelwiderständen, das die Lautstärke praktisch verschleißfrei über viele Jahre hinweg in sehr feinen Abstufungen präzise regelt. Höchstwahrscheinlich wird der Besitzer den T+A aber eher selten über die Frontplatte bedienen und stattdessen zu der übersichtlich gestalteten und hochwertigen Fernbedienung greifen oder mit der gut strukturierten App via Smartphone steuern.
Das große Display auf der Frontseite gibt auch über größere Entfernung gut lesbar alle notwendigen Informationen an den Hörer weiter.
Dank der cleveren Bedienungslogik der App fällt es dem Benutzer leicht, Musikstücke auf einem angeschlossenen SSD-Speicher wiederzufinden. Bei mir ist dort auch die Einspielung von Gustav Mahlers Zweiter Sinfonie mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter der Leitung von Daniele Gatti abgelegt. Dieses spätromantische Schlachtross wird hier als DSD-Stream mit einer Auflösung von 24 Bit und einer Abtastrate von 196 Kilohertz in jeder Hinsicht so grandios wiedergegeben, dass es selbst einem unverbesserlichen Analogfan wie mir die Sprache verschlägt. Der T+A R 2500 R zeichnet einen riesigen Raum und verpasst keine noch so kleine Nuance. Dabei geht er so unaufdringlich wie selbstverständlich zu Werke, wie man es sich nur wünschen kann. Aufgrund seiner überragenden Technik und seines gediegenen Klangs hat sich der T+ A R 2500 R eine dicke Empfehlung für all diejenigen, die nach einer All-in-one-Lösung suchen, aber nicht auf höchstmögliche Qualität verzichten möchten, redlich verdient.
Info
Multisource-Receiver T+A R 2500 R
Konzept: Netzwerk-CD-Receiver
Quellen: CD-Laufwerk, FM- und DAB+-Tuner, Bluetooth-Streaming, Digital Connecting Board
D/A-Wandler: PCM („Double Differential Quadruple Converter“ mit vier 32-Bit-D/A-Wandlern pro Kanal bis zu 768 kbps), DSD (T+A True-1-Bit-Converter, „direct DSD Signal path“ bis zu DSD512)
Eingänge digital: S/PDIF (1 x koaxial, 2 x Toslink), LAN, 2 x WLAN, HDMI (2 x In, 1 x ARC), USB DAC, USB HOST
Eingänge: 1 x XLR, 2 x RCA
Vorverstärkerausgang: 1 x RCA
Leistung Endverstärker (4 Ω/8 Ω): 250 W/180 W
Lautsprecherausgänge: 2 x (Banana, Kabel, Kabelschuh)
Besonderheiten: Path Separation Technology zur getrennten Verarbeitung von PCM- und DSD-Signalen
Ausführung: Aluminium silber oder schwarz
Maße (B/H/T): 46/17/41 cm
Gewicht: 14 kg
Garantiezeit: 3 Jahre (nach Registrierung)
Preis: um 14 500 € (Aufpreis für Phono: um 650 €)
Kontakt
T+A elektroakustik
Planckstraße 9–11
32052 Herford
Telefon +49 5221 7676-0
info@ta-hifi.com
Mitspieler
Plattenspieler: Technics SL-1200MK2
Laufwerke: Dr. Feickert Analogue Woodpecker, Linn Sondek LP12
Tonarm: Linn Ittok LV II/2, Linn Ittok LV III
Headshells: Audio-Technica MS-8, Ortofon LH-6000, Technics
Tonabnehmer: Denon DL-103, Linn Adikt, Ortofon Concorde R, Ortofon Jubilee, Ortofon Vero Special, Transrotor Uccello
Phonovorverstärker: Lehmannaudio Decade
Netzwerktuner: Onkyo NS-6170
Vorverstärker: Bryston BPS-25MC
Endverstärker: Linn LK100
Kopfhörer: Sony MDR-1 RNC
Passivlautsprecher: Naim Credo
Aktivlautsprecher: Neumann KH 310 A
Lautsprecherständer: Millenium BS-1100
Rack: Selbstbau
Kabel: Sommer Cable
Zubehör: Clearaudio Professional Analogue Toolkit
















