Zu Gast bei … HiFi Linzbach, Bonn
Herzlichen Glückwunsch zur 75! Wir waren zu Gast bei HiFi Linzbachs Jubiläum und erlebten ein HiFi-Fachgeschäft, das sich offiziell und stolz als „gestanden“ feierte und dabei doch erstaunlich frisch und lebhaft wirkte.
Haben Sie schon mal den Namen Dieter Linzbach gehört? 1950 gründete der damals noch junge Herr in der Bundeshauptstadt seinen gleichnamigen HiFi-Laden und füllte die Regale (mangels heimischer Alternativen) mit Produkten aus US-amerikanischer Fertigung. Den Begriff Laden sollte man in dieser Frühphase allerdings vorsichtig verwenden, da Linzbach seinen Radio-Shop zunächst vom heimischen Wohnzimmer aus betrieb. Zum richtigen Laden wurde das Unternehmen spätestens mit Einsetzen des HiFi-Booms Mitte der Sechziger – aus Radios und Musiktruhen wurden Anlagen und aus dem kleinen Geschäft eine der verlässlichsten und beständigsten HiFi-Adressen Bonns. Ich denke, damit können wir den historischen Abriss beenden. Die Geschichte des überregional bekannten Fachhändlers wurde dutzendfach erzählt – eine Lesart finden Sie auf FIDELITY online.
Vom 20. bis 22. Juni sollte gefeiert werden: HiFi Linzbach hatte zum 75. Jubiläum eingeladen, das nun mit einem dreitägigen Event standesgemäß begossen wurde. Dieter Linzbach war allerdings nicht mehr Verfasser der Einladung, Benno Salgert leitet den Laden seit vielen Jahren gemeinsam mit seinem Sohn Michael in zweiter beziehungsweise dritter Generation. In unserem Gespräch erinnerte sich der Geschäftsführer, dass er als junger HiFi-Fan bereits in den Siebzigern bei Linzbach eingestiegen sei – früh genug, dass auf seinem ersten verkauften Accuphase-Gerät noch der ursprüngliche Markenname Kensonic stand. Accuphase ist auch heute noch feste Größe im Sortiment der Bonner und war – wie viele weitere Marken – auch persönlich auf der Veranstaltung vertreten. Es ehrt Linzbach, dass der südhessische P.I.A.-Vertrieb sogar exklusive Produktneuheiten mit nach Bonn brachte. Neben dem neuen Einsteiger ins japanische Vollverstärker-Sortiment E-3000 war auch ein taufrischer Phonoentzerrer am Start, den ich gemeinsam mit den restlichen Besuchern bewundern konnte. Hören konnten wir die Neuheiten derweil noch nicht, da kennt die P.I.A. kein Pardon: Die frisch eingetrudelten Muster werden vor ihren ersten Tönen in Weiterstadt auf Hertz und Nieren geprüft, wie mir Winfried Andres erklärte.
Eine etwas verstecktere Premiere konnten Besucher einen Raum weiter bei AudioQuest erleben. Thijs Helwegen präsentierte ohne großes Aufheben eine neue Kabelgeneration, deren Silberbeschichtung in einem neuartigen Verfahren aufgebracht wird – wir sollen zwar nicht von „Eloxieren“ sprechen, weil das Verfahren etwas anders funktioniert, doch so können Sie sich zumindest vorstellen, worum es geht. Noch eine Tür weiter konnte ich der herrlich transparenten und gelösten Präsentation der Int’l Audio Holding (Siltech, Crystal Cable und Co.) sowie Auer Acoustics lauschen. Weil der Lautsprecherhersteller aus der Nähe von Rosenheim einen Terminkonflikt hatte, erklärte sich Werner Kempf von der IAH bereit, das komplette System zu betreuen und erwies sich auch bei Fragen zu den außergewöhnlichen Lautsprechern als hinreichend trittfest.
In den insgesamt 10 Vorführungen wurden Marken wie B&W, Marantz, Ortofon oder AVM vorgeführt. HiFi Linzbach ist seit 2006 in den großzügigen Räumlichkeiten einer ehemaligen Botschaft ansässig, direkt an der Adenauerallee, der Hauptschlagader Bonns. Die offenen und herrlich „jugendstiligen“ Räume erwiesen sich einmal mehr als exzellente akustische Ausgangsbasis – ganz zu schweigen von der wundervollen Atmosphäre der teils mit Bleiglas dekorierten oder vertäfelten Zimmer. Sicher beneiden nicht nur andere HiFi-Händler HiFi Linzbach um diesen Glücksgriff.
Da audiophile Zeitgenossen auf Tonnage schwören, erwiesen sich vor allem die beiden Vorführungen in den größten Räumen des Erdgeschosses als stets ausgelastete „Show-Stopper“. Hier gastierten zwei großkalibrige Ketten von McIntosh an Sonus Fabers Amati G5 und am 40-Jahre-Jubiläumsmodell Suprema, Letztere bespielt vom mindestens genauso exklusiven Thorens New Reference. Vor allem diese Kette blies den Besuchern Konzertsäle und Live-Arenen in Lebensgröße in die Ohren. Wer genug davon hatte, konnte sich im Hinterhof bei Espresso, Cappuccino, Softdrinks und Currywurst eine Verschnaufpause gönnen oder wie ich mit anderen Leidensgenossen über das Erlebte und die sich ankündigende Sommerhitze austauschen.
Und hier noch ein Fun Fact, den ich am Rande mitbekam: Benno Salgert sprang in unserem Gespräch von einem Fuß auf den anderen und gestand mir, dass er und sein Team etwas Kopfschmerzen bei der Einladung zum Jubiläum hatten. Dort stand, dass HiFi Linzbach damit Deutschlands dienstältester Fachhändler sei. „Wir haben das halbe Internet durchsucht und am Ende sogar mit KI-Hilfe gestöbert – einen länger bestehenden Fachhändler konnten wir nicht finden“, erklärte er mir. Ich kann ihn insofern beruhigen, dass auch unsere Recherche keine abweichenden Ergebnisse brachte. Derweil gilt mit vier Ausrufezeichen anzumerken, dass sich der „älteste“ HiFi-Händler der Nation nicht als „altes Eisen“ sehen möchte. Die Salgerts sind sich bewusst, dass HiFi eine Branche im Wandel und Umbruch ist und dass sie „aufmerksam bleiben müssen“, um sich an die ständig veränderten Marktregeln anzupassen. Michael Salgert hat das Unternehmen fit gemacht für die neuen Medienkanäle und betreut neben Auftritten bei Instagram und Facebook einen Youtube-Kanal, auf dem neben neuen Produktvorstellungen auch die eine oder andere Geschichtsstunde abgehalten wird. Alle nötigen Links finden Sie direkt auf der Startseite von HiFi Linzbach.
HiFi Linzbach
Adenauerallee 124
53113 Bonn
Telefon +49 228 222051
info@hifi-linzbach.de









