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Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher

Acapella La Campanella

Supersportler

Acapella La Campanella

Acapella Audio Arts gehört zu den wenigen deutschen Lautsprecherherstellern, die seit Jahrzehnten konsequent ihren eigenen Weg gehen. Die von Alfred Rudolph und Hermann Winters gegründete Manufaktur in Duisburg hat sich noch nie dem kurzlebigen Zyklus von Modellwechseln unterworfen. Stattdessen verfolgt man die Philosophie, ein einmal entwickeltes Konzept über Jahre hinweg zu pflegen, zu verfeinern und am Leben zu halten. Wer jemals einen Acapella-Lautsprecher gesehen oder gehört hat, erkennt sofort: Hier wird nicht der Markt bedient, hier wird Musik zelebriert. Das Modell La Campanella ist dafür ein exemplarisches Beispiel – und eine Geschichte für sich.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher

In aller Kürze:
Die Acapella La Campanella verbindet Detailreichtum und Dynamik mit außergewöhnlicher Langlebigkeit. Ein Lautsprecher fürs Leben.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher


Die Anfänge des Lautsprechers reichen zurück bis um die Jahrtausendwende. Den genauen Zeitpunkt kennt vermutlich nur Alfred Rudolph, aber schon damals war klar, dass La Campanella anders sein würde als alles, was man bis dahin gesehen hatte. Über die Jahre erschien sie in mehreren Entwicklungsstufen, erreichte die Mk.-IV-Version und bekam in der zweiten Generation das markante 450-Millimeter-Horn, das auch die Basso Nobile schmückt. Anstatt große Modellwechsel mit entsprechendem Marketingrummel zu veranstalten, wurden immer wieder kleine, klanglich sinnvolle Detailverbesserungen eingeführt. So blieb die Campanella über all die Jahre aktuell, ohne dass ihr ursprünglicher Charakter verloren ging. Seit 2012 wird sie nun unverändert gebaut – und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sich das bald ändert. Selbst Besitzer der ersten Generation können ihren Lautsprecher auf den neuesten Stand bringen lassen. Das ist nicht nur kundenfreundlich, sondern ein Paradebeispiel für echte Nachhaltigkeit in einer Branche, in der sonst oft „das Neueste“ „das Bessere“ verdrängt. Kein Wunder also, dass noch über neunzig Prozent aller jemals gebauten Acapella-Lautsprecher heute aktiv im Einsatz sind.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher
La Campanella wirkt eher wie eine Skulptur als ein Lautsprecher. Das Acrylgehäuse und das hypersphärische Horn prägen ihren Auftritt – Letzteres bestimmt allerdings nicht nur das Aussehen, sondern auch die akustische Signatur.

Optisch ist La Campanella ein Kunstwerk. Das Horn, Herzstück und Blickfang zugleich, prägt die gesamte Erscheinung. In acht Grundfarben erhältlich – von elegantem Midnight Blue über kräftiges Soul Red bis hin zu edlem Frosted Gold – lässt sich der Charakter des Lautsprechers je nach Wahl in Richtung Understatement oder Eyecatcher verschieben. Wer es ganz individuell mag, kann auch Sonderlackierungen aus der RAL-Palette oder dem Automobilbereich wählen. Das Gehäuse aus schwarzem oder weißem Acryl wirkt je nach Lichtspiel fast wie ein skulpturales Objekt, das ebenso gut in einer Galerie stehen könnte wie in einem Hörraum. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass auf den hochglänzenden Oberflächen jedes Staubkorn und jeder Fingerabdruck sichtbar wird. Ein Staubtuch und eine Flasche Glasreiniger sollten daher stets griffbereit sein – nicht, weil die Lautsprecher besondere Pflege verlangen, sondern weil sie es schaffen, dass selbst kleinste Alltagsspuren wie störende Fremdkörper wirken. Man könnte fast sagen: Wer sich für diesen Lautsprecher entscheidet, hört nicht nur besser hin, sondern sieht auch genauer hin.

Technisch steckt in der Campanella das hypersphärische Horn, eine Weiterentwicklung der klassischen sphärischen Hornform. Anders als Kugelwellen- oder Exponentialhörner geht diese Konstruktion von einem imaginären Kugelpunkt im Unendlichen aus und wölbt sich ab einem Öffnungswinkel von 180 Grad wieder zurück – ein Kunstgriff, der nicht nur optisch markant wirkt, sondern auch die Schallabstrahlung optimiert. Die asymmetrische, patentierte Form sorgt dafür, dass der Übergang zum Tieftonbereich homogener und phasenstabiler gelingt als bei herkömmlichen Hornformen, bei denen die Schallwelle abrupt abreißt. Der nutzbare Übertragungsbereich reicht von 800 Hertz bis 25 Kilohertz.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher
Im Hauptkorpus verbergen sich vier 6,5-Zoll-Tiefmitteltöner von SEAS, die den Horntreiber ergänzen. Ihre Polypropylen-Membranen werden vom Hersteller zusätzlich beschichtet.

Das Gehäuse besteht aus Multiplex, MDF und Acryl und ist akustisch nahezu tot. Dadurch entstehen keine störenden Gehäuseresonanzen, die sonst als Phantomschallquellen das Klangbild verfälschen könnten. Der 1-Zoll-Horntreiber wird durch vier 6,5-Zoll-Tiefmitteltöner ergänzt, die von SEAS stammen. Ihre Polypropylen-Membranen werden im Hause Acapella zusätzlich beschichtet, um das gewünschte klangliche Ergebnis zu erzielen. Bei der Befestigung der Treiber geht Acapella ebenfalls eigene Wege: Neben dem Verkleben und Verschrauben werden sie rückseitig durch eine Kugelkaskade aus polierten Stahlkugeln und Aluminiumrohr mit der Gehäuserückwand verspannt, was Resonanzen wirksam ableitet und gleichzeitig die Stabilität erhöht. Ein Detail, das man leicht übersehen könnte, aber zum Gesamtkonzept gehört: Die Campanella ist dafür gedacht, mit aufgesetzter Abdeckung gehört zu werden. Sie liegt über den vier Tiefmitteltönern und ist nicht nur aus optischen Gründen vorgesehen, sondern auch Teil der klanglichen Abstimmung. In der Frequenzweiche kommen ausschließlich hochwertige Folienkondensatoren zum Einsatz – Bauteile, die praktisch keine Alterungsprobleme kennen.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher
Seit Jahren nahezu unverändert gebaut – ein Beispiel für Modelltreue, Nachhaltigkeit und Beständigkeit.

Die etwa schulterhohen Lautsprecher verlangen bei der Aufstellung etwas Aufmerksamkeit und Geduld. Wer bereit ist, die Boxen mit Bedacht zu platzieren, kleine Veränderungen im Winkel oder Abstand auszuprobieren und sich dafür Zeit zu nehmen, wird reichlich belohnt. Denn ist die richtige Position erst gefunden, entfaltet sich ein Klangbild, das seinesgleichen sucht: ausgewogen, harmonisch und frei von den klassischen Nachteilen, die Hornlautsprechern gerne nachgesagt werden.

Was sofort auffällt, ist die enorme Auflösung. Die Lautsprecher zeigen jedes noch so feine Detail, ohne dass es analytisch oder kühl wirkt. Stimmen besitzen eine Natürlichkeit, die verblüffend echt wirkt. Besonders eindrucksvoll wird das bei komplexeren Passagen wie in „America“ aus der West Side Story. Hier gelingt es den Lautsprechern, die verschiedenen Stimmen nicht nur nebeneinander darzustellen, sondern jede einzelne exakt zu orten, sodass sich ein plastisches Bühnenbild ergibt, in dem die Sängerinnen förmlich vor dem Hörer stehen.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher

Auch Orchesterwerke zeigen eindrucksvoll, wozu La Campanella fähig ist. Beim Royal Philharmonic Orchestra entfaltet sich bei der Musik zum Bond-Film On Her Majesty’s Secret Service eine Dynamik, die den Zuhörer mitten ins Geschehen zieht. Die Blechbläser besitzen eine strahlende Klarheit, ohne jemals grell zu wirken, während die tiefen Streicher eine souveräne Grundlage liefern. Man spürt förmlich, wie der Lautsprecher mit wachsendem Pegel immer freier aufspielt. Es ist fast so, als warte er darauf, gefordert zu werden. Mit zunehmender Lautstärke steigt die Spielfreude, die Musik wirkt lebendiger und energischer. Leise gespielt bleibt La Campanella korrekt und kultiviert, doch erst wenn man sie fordert, zeigt sie ihr ganzes Temperament – ähnlich wie ein Sportwagen, der seine Qualitäten nicht in der gemütlichen Fahrt durch die Stadt offenbart, sondern erst auf der freien Strecke. Diplomatisch formuliert: Wer sie dauerhaft unterfordert, schöpft ihr Potenzial nicht aus.

Doch anders als man es von einem reinrassigen Sportwagen erwarten würde, ist die Campanella zugleich langstreckentauglich. Auch bei langen Hörsessions bleibt ihr Klangbild entspannt und unangestrengt, was bei Hornlautsprechern keineswegs selbstverständlich ist. Selbst anspruchsvolle und dichte Arrangements wie Alexandre Desplats „Canto At Gabelmeister’s Peak“ meistert sie mit einer Selbstverständlichkeit, die weder angestrengt noch ermüdend wirkt. Die feinen orchestralen Texturen bleiben klar durchhörbar, jede Instrumentengruppe hat ihren festen Platz, und doch fügt sich alles zu einem homogenen Ganzen.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher

Ein weiteres Beispiel für ihre Stärken zeigt sich bei „The Boxer“ mit den King’s Singers. Hier beweist die Campanella, wie überzeugend sie menschliche Stimmen abbildet. Jede einzelne Stimme ist präzise ortbar, gleichzeitig bleibt der Zusammenklang des Ensembles erhalten. Die Mischung aus Präzision, Natürlichkeit und Räumlichkeit erzeugt eine emotionale Tiefe, die schlicht begeistert.

Im Fazit lässt sich sagen, dass die Acapella La Campanella ein Lautsprecher für Hörer ist, die mehr erwarten als bloße Korrektheit. Sie bietet eine faszinierende Kombination aus Detailreichtum, Dynamik und emotionaler Durchschlagskraft, die ihresgleichen sucht. Sie spielt mit einer Energie, die ansteckt, und lädt dazu ein, die Lautstärke großzügig aufzudrehen, ohne dabei jemals unangenehm zu wirken. Wer bereit ist, ihr den Platz und die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient, erhält ein Klangkunstwerk, das sowohl in seiner Präzision als auch in seiner Langzeittauglichkeit überzeugt. Und gerade ihre Modellkonstanz zeigt, dass es sich hier nicht um ein kurzlebiges Produkt handelt, sondern um ein Stück Lautsprecherbaukunst, das über Jahre hinweg Bestand hat. Damit wird Acapellas La Campanella zu einem Begleiter, mit dem man nicht nur Musik hört, sondern der selbst Teil der eigenen musikalischen Biografie werden kann – langlebig, wertbeständig und zeitlos in ihrer Faszination.

Acapella La Campanella hypersphärischer Hornlautsprecher

Info

Acapella La Campanella

Konzept: passiver 3-Wege-Lautsprecher mit Breitbandhorn (Mittelhochton)
Bandbreite: 25 Hz bis 25 kHz
Bestückung: 4 x 6,5“-Treiber (Bass), 1 x 1“-Treiber mit hypersphärischem Breitbandhorn (45 cm)
Wirkungsgrad (1 W@1 m): 93 dB
Impedanz: 8 Ω
Belastbarkeit: 100 W bis 1000 W (10 ms Impuls)
Maße (B/H/T): 27/130/53 cm ohne, 45/145/61 cm mit Horn
Gewicht: 82 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: Testmuster um 30 050 €; weitere Ausführungen/Varianten auf Anfrage

Kontakt

Audio-Forum Winters

Koloniestraße 203
47057 Duisburg
Telefon +49 203 361222
acapella@acapella.de

www.acapella.de

Mitspieler

Plattenspieler: VPI Prime Scout
Phonovorverstärker: Van den Hul The Grail
Streamer/Musikserver: Meridian Sooloos, Lumin P1 Mini
Vor-/Endverstärker: Soulnote E-3 und 2 x M-3X
Vollverstärker: Krell K300i mit Digitalteil
Kabel: Kabelfamilie Nordost Red Dawn
Lautsprecher: Wilson Audio Sasha DAW
Rack: Bassocontinuo Accordeon, Beaudioful Räck

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.