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Analog Forum 2018 Mercure Hotel Krefeld

Analog Forum Krefeld 2018 – Teil 1 von 2

Analog Forum Krefeld 2018

Das Analog Forum – Eine Liebhaber-Messe wird erwachsen

Teil 1 von 2 – Hier geht’s zum Teil 2

Analog Forum 2018 Mercure Hotel Krefeld

Auf den ersten Schritten schon ein Schock, nein, nicht weil, kaum dass ich einen Fuß aus dem Auto gesetzt habe, ein engagiertes AAA-Mitglied, dessen Name hier nicht verraten wird, auf mich zustürmt und mir aufgeregt ein 50-ml-Fläschchen mit Wunder-Lageröl aus der Autoindustrie in die Hand drückt. „Musst du probieren, es gibt nichts Besseres!“ – „Danke, Alter!“, habe ich natürlich nicht gesagt, aber der Name bleibt wie gesagt geheim, „das geht ja wie geschmiert los!“. Sondern, weil sich unter die gewohnte Deko mit erhängten Schallplatten vermutlich aufgrund von Bruchverlust ein paar Tonbandleerspulen gemischt haben. Kaum merklich haben sie sich über die Eingangsallee verteilt, so dass sie einem unachtsamen Besucher glatt hätten entgehen können, mir bedeuteten sie jedoch, dass sich etwas verändert hat. Menetekel oder Verheißung, darüber gaben sie keine Auskunft, das würde ich wohl selbst herausfinden müssen.

Analog Forum 2018 Mercure Hotel Krefeld

In der Eingangshalle des Mercure-Hotels bot sich am späten Freitagnachmittag das übliche Bild geschäftiger Aussteller zwischen Rollwägen mit Schallplatten und Equipment, der FIDELITY-Stand war schon so gut wie fertig. Schnell bestückten wir (Thorsten Schilke, Ingo Schulz, meinereiner) ihn mit kostbaren FIDELITY-Exemplaren – historisch und aktuell – sowie mit ausgesuchten Buchobjekten aus unseren reichhaltigen Veröffentlichungen. Tagwerk erledigt, Zeit für den ersten Absacker des Wochenendes bei Ultraudio: süßer Wein aus Plastikbechern, Reed Muse 1C, gute Musik – alles wie gehabt. Lautsprecher mit DIY-Charme aus dem Klang-&-Ton-Kosmos, unbeschaltete Sica-Breitbänder in einer Hornkonstruktion, die, nun ja, interessant klangen, aber auch ein wenig widerspenstig, ich möchte sagen, mutig.

Am nächsten Morgen des ersten offiziellen Messetages war vom Tohuwabohu des Vorabends fast nichts mehr zu sehen, wenngleich es nicht alle Aussteller schafften, ihre Türen pünktlich um zehn Uhr zu öffnen. Zwei oder drei Haribo-Schnecken später stand ich im Raum von Black Forest Audio und sah Volker Kühn über die Schulter, der letzte Hand an sein Setup aus Kondo und Living Voice legte. Interessant, weil neu, war die Kette insbesondere an ihrem vorderen Ende, wo ein Monaco-Dreher im Carbon-Monocoque von Grand Prix Audio nach dieser Einleitung wohl was tat? Genau, er drehte Einführungsrunden. Ein unheimlich schlichtes Laufwerk, das durch den beigestellten Rigid-Float-Arm noch puristischer wirkt. „Weniger ist mehr – und so wenig wie dieses Jahr hatte ich noch nie.“, scherzte das HiFi-Urgestein Volker Kühn gutgelaunt. „Der hat gut lachen, mit einer Kette, die wie von einem anderen Stern klingt.“, dachte ich, wobei ich möglicherweise den letzten Teil des Satzes laut aussprach, was Volker Kühns beipflichtendes Nicken erklären würde. Hier könnte ich den ganzen Samstag verbringen, ohne mich zu langweilen, obwohl die überwiegend klassische Plattenauswahl meine alternative musikalische Qualifikation vor große Herausforderungen stellt.

Lignolab machte mit dynamischem Bass und vierzelligem Hochtonhorn einen bodenständigen Eindruck, obwohl es sich um eine extrem waghalsige, digital entzerrte Konstruktion mit offenem Mini-Verstärker vor dem Horn handelt. Dass so etwas auf dem Analog Forum überhaupt erlaubt ist! Klang aber schön stämmig. Endlich war auch bei ToneTool die Tür auf, wo mir schon im Vorjahr ein Gratis-Kaffee versprochen wurde. Hatte ich aber zwischenzeitlich vergessen, Holger Wilhelm, der Erbauer der wundervollen ToneTool-Laufwerke, war so freundlich, mich daran zu erinnern. Dort gab es gleich zwei Premieren zu feiern: Zum einen war das erste Hana-ML-Abtastsystem Europas zu sehen und natürlich zu hören und ein an Fäden schwebend dreipunktgelagerter Einpunkttonarm (oder so) von Studo spielte weltweit an diesem Tag in diesem Raum zum ersten Mal – spektakulär! Zu diesem Zeitpunkt mit Lautsprechern von Lautsprung, die mir auch im letzten Jahr schon aufgefallen waren. Bei einem späteren Besuch fanden sich auf den Stativen kleine Zweiwege-Lautsprecher Bobby-S von Stein Music. Niedliche ventilierte Kisten mit getuntem Hochtonhorn und gewaltigem Klang, daran konnten auch die Audreal-Monos nichts ändern. Die selbstverständlich, man muss das immer dazu sagen, gemessen an ihrem Preis, Großes zu leisten imstande sind.

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Lyra-Tonabnehmer-Vergleiche bei Thomas Fast mit ästhetisch sehr ansprechenden Kinea-Laufwerken von Primary Control sind immer wieder ein lehrreicher Genuss. Das hat sich herumgesprochen, so dass schon am späten Vormittag die Schau- und Hörlustigen bis auf den Gang standen. Durchgequetscht habe ich mich dennoch, um kurz Hallo zu sagen und dann wieder denen die Vorführung zu überlassen, die sie noch nicht kennen.

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Währenddessen war nämlich bei Manger Audio gerade ein wenig Platz. Die P2-Lautsprecher (demnächst in FIDELITY) Im Verbund mit Audionet-Elektronik und einem mächtigen Scheu Premier machten ganz famos Musik. Was für eine toll zusammengestellte Understatement-Kette: leichtfüßig, trotz des schweren Masselaufwerks, und wahnsinnig schnell sowie transparent.

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Im Raum daneben hat sich erstmals auf dem Analog Forum SoReal-Audio niedergelassen und das Hotelzimmer ordentlich durchoptimiert, wie der Kennerblick in allen Ecken, auf allen Wänden und einer Decke sofort erkennen konnte. Mit Erfolg lässt sich sagen. Der uns aus der Redaktion bestens bekannte Seismograph legte eine unbedingt überzeugende Vorstellung hin.

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Zwischenzeitlich hatten mehrere kräftige Männer den Vollverstärker vom Vorabend bei Ultraudio gegen gewaltige Röhrenendstufen von Legat-Audio getauscht. Allein die Ausgangsübertrager bringen 25 Kilo auf die Waage! Was diese brachial-feinsinnigen Endstufen mit den, mit äußerstem Respekt formuliert, geschwind zusammengeleimten Breitbandhörnern machten, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Wer schon einmal erfahren hat, wie unmittelbar mitreißend Pappmembranen ohne Korrektur klingen können (was nicht heißt, dass sie das unbedingt müssen, siehe Vorabend), hat eventuell eine Idee davon.

Im ersten Raum des Ganges fand sich wie üblich Acapella, die dieses Jahr mit der vergleichsweise zierlichen Harlekin vorführten, was in Anbetracht der Raumgröße sicher keine schlechte Idee war. Gehört habe ich sie jedoch nicht, obwohl ich den Raum zwei- oder dreimal besuchte, hatte ich immer das Pech (bzw. das Glück) ein cleveres, kleines, in seine eigene Standfläche integriertes System namens LaMusika zu hören. Eine Komposition, möchte ich fast sagen, aus Holz und Metall für Sideboards oder ähnliche Stellflächen, die wie bereits erwähnt ihr eigenes Rack mitbringt: zwei kleine Monitore mit Breitbändern nach vorne und oben, die fest in ein Trägerprofil von etwa zwei Meter Länge integriert sind, dazwischen hat z. B. ein Plattenspieler Platz, darunter befindet sich noch ein Einschubfach mit CD-Receiver – fertig ist die wohlklingende Designanlage. Klasse Idee, kompromisslos umgesetzt.

Analog Forum 2018 Mercure Hotel Krefeld

Es gäbe so viel zu erzählen, liebe Leserinnen und Leser: über ein extrem modifiziertes Sony-Laufwerk von Thomas Schick etwa, auf dem sehr aufschlussreiche Tonabnehmervergleiche mit Hilfe des Phonolab Pro von Audiospecials durchgeführt wurden, den neuen Volare von Dr. Feickert, über dessen Raum zwar unglücklicherweise ein merkwürdiges Aroma lag (Chris Feickert war entsprechend auf das Hotel nicht besonders gut zu sprechen), der aber dafür umso frischer klang, die „Begeisterung“, so der Name des Raumes in dem Martina Schöner kurz vor oder nach einem Friseurtermin mit (etwas zu?) großen Lautsprechern von Joachim Gerhard, übrigens das Geburtstagskind der Messe, bisweilen durchaus herausfordernde Musik auflegte und die wie immer tolle Vorführung bei Input Audio mit Johnny Guitar Watson und – natürlich – Vertriebsleiter Bernd Hömke, aber das müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

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Schuldig bin ich Ihnen noch eine Erklärung bezüglich der Entwicklung des Analog Forums. Die Krefelder Messe war schon immer gut organisiert, gemütlich und familiär, in diesem Jahr aber scheint sie einen Sprung nach vorne gemacht zu haben. Alle Vorführungen waren auf sehr professionellem Niveau, viele waren wirklich exzellent wie z. B. bei H.E.A.R. mit kompakten DeVore-Lautsprechern, die Verlegung der Workshops in den Keller sorgte für eine angenehme Entzerrung der Besucherströme und das Publikum dieser Messe muss man einfach lieb haben – durch den FIDELITY-Stand kamen wir sehr leicht und häufig in Kontakt mit Lesern, deren Lob, Zuspruch, auch Anteilnahme und sogar Kritik wirklich gut getan hat. Krefeld macht einfach Spaß. Wir sehen uns dort im nächsten Jahr.

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www.analog-forum.de

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