In diesem Jahr konzentriere ich mich bei meinem Messebericht ausschließlich auf die analogen Highlights.
Klangbeschreibungen einzelner Vorführungen wird man hier bewusst nicht finden – aus gutem Grund. Denn wer schon einmal eine Messe begleitet oder selbst ausgestellt hat, weiß, wie herausfordernd es sein kann, unter akustisch suboptimalen Bedingungen ein System wirklich zum Klingen zu bringen. Kritik wäre da nicht nur fehl am Platz, sondern auch unfair gegenüber den Herstellern. Umso mehr hoffe ich, einige der spannendsten Komponenten bald unter realistischen Bedingungen bei mir zuhause hören und testen zu dürfen. Angekommen bin ich am Donnerstag, pünktlich um 10 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein und bester Stimmung. Die Aussteller und Besucher begegneten sich durchweg gutgelaunt – vielleicht auch mit einem Hauch Wehmut, denn die High End 2025 wird die letzte in ihrer gewohnten Form im Münchner M.O.C. Eventcenter sein. Grund genug, sich mit besonderer Aufmerksamkeit den Höhepunkten zu widmen, die die Welt der analogen Wiedergabe aktuell zu bieten hat.
Technics SL-1200M7B – Edition Lamborghini
Technics zeigte den bewährten SL-1200 in einer auffälligen Sonderedition im Lamborghini-Design. Die markanten Farbakzente und das Logo auf der Slipmat machen ihn zum Blickfang. Technisch bleibt alles beim Alten – und das ist auch gut so.
Transrotor – Glanz und neue Systeme
Bei Transrotor war wie immer viel fürs Auge geboten: poliertes Aluminium, schwere Laufwerke und extravagante Präsentation. Besonders spannend: die neuen Tonabnehmermodelle, darunter das MC Tamino an der Spitze des Line-ups. Auch der goldene Tonarm und die verspielte Optik setzten klare Akzente.
Aries Cerat – High End ohne Kompromisse
Aries Cerat zeigte einen der kompromisslosesten Plattenspieler der gesamten Messe. Das rund 400 Kilogramm schwere Laufwerk arbeitet mit einem hydrodynamischen Lager und einem Direktantrieb, der mit 2 kW Leistung so massiv ausgelegt ist wie kaum ein anderer. Technisch wie optisch wirkt hier alles wie aus einem Guss – imposant, überdimensioniert und konsequent durchdacht.
Besonders auffällig waren auch die Tonarme, die aus dem 3D-Drucker stammen und je nach Ausführung aus Titan oder einem Aluminium-Carbon-Verbund bestehen. Sie sind luftgelagert und mechanisch auf höchstem Niveau umgesetzt.
Ergänzt wurde das Ganze durch die neue Phonovorstufe Hermes, die perfekt zum Rest der Anlage passt – klanglich wie gestalterisch.
Revox – Alice Cooper Limited Editions
Am Stand von Revox sorgten zwei Sondermodelle für Aufsehen: eine streng limitierte Alice Cooper-Edition des B77 MK III Tonbandgeräts sowie ein passender Plattenspieler im gleichen Look. Beide Geräte tragen das markante Artwork des Rockstars und sind echte Sammlerstücke für Fans. Zur Standardversion des B77 MK III wird es demnächst an anderer Stelle noch mehr zu lesen geben.
Analogue Audio Association – Analoges Herzstück der Messe
Ein fester Bestandteil jeder High End ist die Analogue Audio Association – und natürlich gab es auch diesmal wieder gepflegtes Tonband-Hören mit ausgewählten Mastertapes. Passend dazu liefen Klassiker auf Revox- und Tandberg-Maschinen, während der dazugehörige Röhrenverstärker „The Universal“ von AudioCulture für stilechte Verstärkung sorgte. Wer wollte, konnte sich hier nicht nur klanglich, sondern auch fachlich tief ins analoge Thema vertiefen.
Klaudio Magnezar – Technologisches Statement aus den USA
Für mich war der Magnezar von Klaudio der innovativste Plattenspieler der gesamten Messe. Er zeigt eindrucksvoll, dass selbst bei einem traditionsreichen Thema wie dem analogen Laufwerk noch echte Neuerungen möglich sind. Herzstück des Konzepts ist der vollständig magnetgelagerte Plattenteller, der berührungslos im Raum schwebt und von einem präzise regelbaren Direktantrieb mit 45-poliger Struktur in Rotation versetzt wird.
Ein weiteres technisches Highlight ist die mit Flüssigkeit gefüllte Tellerwanne. Sie dient nicht nur der Masseerhöhung, sondern soll durch gezielte Dämpfung unerwünschte Resonanzen effektiv eliminieren – ein aufwendiger, aber konsequenter Ansatz zur Klangoptimierung. Ebenfalls clever gelöst: die automatische Klemmvorrichtung für die Schallplatten, die auf Knopfdruck zentriert und fixiert – ohne manuelles Nachjustieren, ganz im Sinne einer störungsfreien Bedienung.
Die mit höchster Präzision gefertigten Tangential-Tonarme, der integrierte Laser zur exakten Nadelausrichtung und die automatische Lifteinheit fügen sich nahtlos in das stimmige Gesamtbild ein. Der Magnezar ist kein Showeffekt, sondern ein durchdachtes Stück Hightech – konsequent analog gedacht, aber mit moderner Ingenieurskunst realisiert.
Wilson Benesch GMT One System – Antrieb neu gedacht
Mit dem neuen GMT One System zeigte Wilson Benesch einen der technologisch ambitioniertesten Plattenspieler der Messe. Der patentierte Omega Drive nutzt 21 Spulen und 14 Neodym-Magnete für absolut präzisen Direktantrieb. Der Tonarm Graviton Ti wird aus Titan im Lasersinterverfahren gefertigt – leicht, steif und perfekt gedämpft.
Pro-Ject – Plattenspieler mit Showeffekt
Mit Sondereditionen zu Elvis, AC/DC und den Peanuts sorgte Pro-Ject für die größten Hingucker der Messe. Die teils beleuchteten und aufwendig gestalteten Laufwerke stahlen so manch audiophilem Schwergewicht die Show. Klanglich mag das Geschmackssache sein – optisch waren diese Modelle jedenfalls nicht zu übersehen.
Soulution 787 – Linearantrieb der besonderen Art
Ein echtes Novum zeigte Soulution mit dem 787: Hier bleibt der Tonarm stationär, während sich der Plattenteller selbst in linearen Bewegungen unter ihm hindurch bewegt. Das erinnert an alte CD-Player-Konzepte, etwa von Sony – nur eben in analoger XXL-Version. Technisch höchst anspruchsvoll und definitiv ein Highlight für Freunde ungewöhnlicher Lösungen.
VPI Model One – Neuauflage mit S-Tonarm
Bei Audio Reference war der neue VPI Model One aus der Forever-Serie zu sehen. Das massive Laufwerk steht auf einem gedämpften Chassis und wirkt gewohnt hochwertig. Der neue S-Tonarm ist ein klares technisches und optisches Statement.
Persönliches Fazit zur High End 2025
Das waren meine persönlichen Highlights – exemplarisch für eine Messe, die in diesem Jahr so vielseitig war wie selten zuvor. Natürlich gab es noch weit mehr zu entdecken: Immer mehr Laufwerke sprengen mittlerweile die 300-Kilo-Marke und bewegen sich preislich im sechsstelligen Bereich. Gleichzeitig traten etliche neue Hersteller mit spannenden Konzepten zu erfreulich bezahlbaren Preisen auf den Plan. Und auch das Revival von Dual war unübersehbar.
Kurzum: Für jeden Geschmack und Geldbeutel war auf der HIGH END 2025 etwas dabei. Wer tiefer einsteigen möchte, findet in der Bilderstrecke weitere spannende Eindrücke – und in einer der nächsten FIDELITY-Ausgaben sicher auch noch mehr zu dem ein oder anderen Highlight. Insgesamt eine rundum gelungene Messe mit spannenden Gesprächen, vielen Entdeckungen und inspirierenden Klangeindrücken.











































































































