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Klangtuning mit FIDELITY

Klangtuning mit FIDELITY

Was kann ich durch Klangtuning tun, damit es besser klingt? Hier finden Sie die Antworten.

Mit unserer neuen Reihe „Tipps, Tricks & Tweaks“ wollen wir Ihnen helfen, Ihre Anlage zu verbessern – und zwar Komponenten-unabhängig. „Einbrenn“-CDs, Kabelstützen und ähnliche „Produkte“ bleiben also außen vor. Vielmehr geht es um die vielen, vielen kleinen Tricks und Erfahrungen, die wir und andere im Laufe vieler Jahre mit HiFi erworben haben. Angefangen von Kardinalfehlern über das immer noch sträflich vernachlässigte Thema Raumakustik bis hin zu den scheinbar winzigen, in der Summe aber durchaus wirksamen Details werden wir über alles reden, was eine Anlage besser klingen lässt. Und apropos Kardinalfehler: Genau damit fangen wir diesmal an!Ich formuliere das jetzt mal provokativ: Wenn Sie ihrer Anlage die schlechtestmöglichen Startbedingungen verschaffen wollen, dann bauen Sie die Kette genau so auf, wie das in 95 Prozent aller Fälle gemacht wird, egal ob auf Messen, bei Händlern, zu Hause oder auch von zahlreichen HiFi-Zeitschriften respektive deren Autoren (die es besser wissen sollten): Immer wieder steht das Rack mit dem Equipment genau zwischen den Lautsprechern vor ein und derselben Wand. Ich vermute, dass dieser Anblick inzwischen allseits akzeptiert, ja derart normal ist, dass leider niemand mehr solche Anordnungen infrage stellt …

Dabei ist diese Aufstellung schlicht und ergreifend falsch. Am meisten amüsiert mich das Ganze, wenn zwischen zwei Lautsprechern mit seitlichen, nach innen ausgerichteten Tieftönern auch noch ein Plattenspieler thront. Den könnte man dann genauso gut auf einen Subwoofer stellen! Wegen der kugelförmigen Schallausbreitung im Tieftonbereich konzentriert sich zwischen den Lautsprechern kaum weniger Schalldruck als vor der Lautsprecherebene, allerdings nimmt der Schalldruck mit der Entfernung quadratisch ab, die Distanz macht es also aus. „Weg mit dem Rack!“ lautet folglich die Devise, je weiter, desto besser. Außerdem wird die Ausbildung eines virtuellen Schallfelds zwischen den Lautsprechern – die berühmte „Soundstage“ – durch das Musikmöbel und die Gerätschaften selbst gestört, zusätzliche, unnötige Interferenzen verschmieren so die Laufzeit-Informationen, die in der Tonkonserve stecken. Logischerweise sollte zwischen beiden Lautsprechern bestenfalls gar nichts stehen. Und falls die Boxen auch noch den Fußboden anregen – Stichwort: Holzdecken –, sollten wir das Equipment nicht auch noch zusätzlich „durchrütteln“. Dass so mancher Audio-Designer alle Anstrengungen unternimmt, seine Komponenten vor Vibrationen und Luftschall zu schützen, die Geräte dann aber genau zwischen oder neben den Lautsprechern landen, ist ein Treppenwitz der HiFi-Geschichte – allerdings kein guter.

Ein weiterer, durchaus erwähnenswerter Effekt ist die manchmal sicherlich unbewusst stattfindende „optische“ Störung; man blickt ja – vielleicht mit einem gehörigen Schuss Selbstzufriedenheit? – beim Musikhören auf die Gerätschaften, auch auf Displays oder LEDs. Nicht jeder bleibt davon unirritiert, denn eigentlich stört das ja die angestrebte Illusion einer „Klangbühne“. Viele Musikliebhaber ziehen deshalb sogar einen dunklen oder zumindest halbdunklen (Hör-)Raum vor. Übrigens: Tonabnehmer brauchen keine Lampe, um in der Spur zu bleiben (die Beleuchtung brauchen nur Sie, weil Sie Ihren schönen Plattenspieler anstarren wollen).

Folgende Plätze sind am wenigsten für die Positionierung der Geräte geeignet: 1) zwischen den Lautsprechern, 2) im Eck hinter einem Lautsprecher, 3) an der gegenüberliegenden Wand hinter dem Hörplatz. Falls es unmöglich sein sollte, den „Altar“-Aufbau zu vermeiden, bringt es schon viel, das Rack unmittelbar an der Wand zu positionieren und die Lautsprecher deutlich weiter vorne aufzustellen. Der beste Platz fürs Rack? Liegt folglich an den Seitenwänden, wenn wir die Lautsprecherseite als „vorne“ definieren. Und die nun unvermeidlich auftauchende Frage nach den dann deutlich längeren Lautsprecherkabeln beantworte ich jetzt mal sehr offen: egal. Erfahrungsgemäß überwiegt die richtige Anordnung der ganzen Anlage jeden klanglichen Effekt durch Kabel bei weitem! Eine alte und nichtsdestotrotz richtige Faustregel besagt, dass die Kabel mit dem höchsten Signalniveau (die Lautsprecherkabel) am längsten sein dürfen, während man Hochpegel-Verbindungen viel eher kurz halten sollte. Ich selbst verwende acht Meter lange Lautsprecherstrippen und stelle etwa auch Monoblöcke ins Rack anstatt neben die Lautsprecher.

In der nächsten Folge unserer Tipps & Tricks beschäftigen wir uns noch ein bisschen mit Lautsprecher-Aufstellung und preiswerten, einfachen, aber wirksamen Roomtuning-Maßnahmen.

 

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