SDHT 2025
Die Süddeutschen HiFi-Tage im Le Méridien Hotel, Stuttgart
Am 20. und 21. September 2025 fanden im Le Méridien Hotel in Stuttgart die Süddeutschen HiFi-Tage statt. Es war ein Spätsommertag, wie er schöner kaum sein könnte: fast 30 Grad und strahlender Sonnenschein. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr Eintritt verlangt, und in Kombination mit dem Kaiserwetter befürchtete ich zunächst das Schlimmste. Doch das Gegenteil trat ein – die Messe war hervorragend besucht, die Stimmung ausgelassen, und in manche Räume kam man nur schwer hinein oder musste warten, bis ein Sitzplatz frei wurde. Ich bin mir sicher, dass sich hier im Nachgang kein Aussteller über mangelndes Publikum beklagen wird.
Ab in den Keller
Meine Reise begann im Untergeschoss des Hotels. Im großen Saal namens „Elysée II“ präsentierten sich mehrere kleinere Aussteller und Händler. Gleich am Eingang fiel mir die neue Elektronik von Rose Audio auf, die an Piega-Lautsprechern spielte und einen sehr spannenden Eindruck machte. Gegenüber standen die Racks von Beaudiful, die maßgefertigt nach Kundenwunsch entstehen und auf denen unter anderem die vielversprechenden, bezahlbaren Plattenspieler von Takumi zu sehen waren. Daneben lockte eine große Schallplatten- und CD-Börse, die rege besucht war und zum Stöbern nach Schätzen einlud.
Direkt nebenan zog es mich in einen der größten Räume der Show, der vom freiburger Händler FINK HiFi Kompetenzzentrum betrieben wurde. Dort gab es ein echtes Highlight: die brandneue Wilson Audio Sabrina V, die erstmals in Deutschland zu hören war. Die stimmungsvolle „kleine“ Standbox erhielt neue Materialien und profitiert merklich vom AlNiCo-betriebenen Mitteltöner ihrer größeren Geschwister.
Integrierbar
Im nächsten Raum wurde es dann interessant: Auf den ersten Blick schien fast nichts vorhanden zu sein, auf den zweiten entdeckte man extrem schlanke Lautsprecherskulpturen, dazu einen kleinen Vollverstärker mit Zuspieler in einem Gehäuse sowie einen kompakten Subwoofer. Für dieses minimalistische Konzept klang das Ganze erstaunlich überzeugend. Der „Woman-acceptance-factor“ dürfte hier besonders hoch sein. Der Hersteller nennt sich BEC-Akustik.
Klangloft aus München präsentierte derweil Elektronik von Aries Cerat an ungewöhnlich großen Lautsprechern von Rogers. Dass Rogers kleine Lautsprecher bauen kann, ist bekannt – hier bewiesen sie eindrucksvoll, dass auch groß bei ihnen sehr gut funktioniert.
Phonosophie stellte in zahlreichen Workshops klangunterstützende Helfer und Zubehör vor. Zwischendrin wurde die Präsentation wie gewohnt mit der herrlich bluesigen Live-Musik von Wolfgang Bernreuther aufgelockert. Weil sie auf Shows dieser Art hervorragend ankommen, präsentierte Canton auch in Stuttgart seine mittleren Reference-Modelle, die trotz ihrer Klasse preislich im Rahmen bleiben. Sieveking-Sound siedelte sich mit der bereits in FIDELITY vorgestellten Marten Parker Quintett deutlich oberhalb der Cantons an. Der wuchtige Lautsprecher hatte den Raum allerdings zu jeder Zeit fest im Griff und beeindruckte mit seiner exzellenten Dynamik nicht nur uns.
Am Ende des Ganges standen die Audioaz-Lautsprecher, angetrieben von Esoteric-Elektronik – eine Kombination, die kaum Wünsche offen ließ. Gleich gegenüber präsentierte Ascendo neue, vollaktive Lautsprecher. Innovativ war diese Marke schon immer, und auch diesmal hinterließ die Vorführung einen positiven Eindruck.
Die SDHT 2025 spielten auf zwei Etagen
Nach diesen Eindrücken legte ich eine Pause im Foyer ein, mit Kaffee und Kuchen, bevor es in die Hotelzimmer im ersten Stock zu den kleineren Ausstellern weiterging. Im ersten Raum des langen Gangs entdeckte ich AP Elektro Akustik, bislang völlig unbekannt für mich. Die teilaktiven (Bass aktiv, MT/HT passiv), DSP-entzerrten Lautsprecher mit kompakten Maßen überzeugten auf Anhieb.
Im nächsten Zimmer stieß ich auf Studo-Tonarme. Hier sah man kompromisslose Konstruktionen, handgefertigt aus edlen Hölzern, wahlweise mit Einpunktlagerung oder aufwendig an drei Fäden aufgehängt, in Längen bis zu 20 Zoll. Der freundliche Hersteller verriet, dass er an einem eigenen Plattenspieler arbeitet, der zur nächsten Messe vorgestellt werden soll. Gleich nebenan stand die neueste Version von Acapellas Harlekin 2, die wie gewohnt eine beeindruckende Vorstellung ablieferte.
Bei Hörenswert HiFi waren Manger-Lautsprecher an SPL-Elektronik und einem Muarak-Plattenspieler angeschlossen. Das Ergebnis konnte sich hören lassen. Soreal Audio zeigte kultig anmutende Lautsprecher von Troy Audio namens Acapulco, kombiniert mit spannender Röhrenelektronik von SW1x aus einem Rack von Codia Acoustics aus Korea. Für soliden Raumklang sorgten Diffusoren und Helmholtz-Resonatoren von Acustica Applicata aus Italien.
Live Act Audio setzte auf Vorführungen mit Tonband und zeigte kompakte, drei-wege Lautsprecher von Gemstone, die akustisch stark überzeugten. Bei Loutd. ging es mit extravaganten, aber schlicht designten, aktiven Streaminglautsprechern weiter, die einen hervorragenden Auftritt hinlegten. Harzsch wiederum präsentierte klassische Lautsprecher mit zeitlosem Design, die klanglich mit toller Dynamik punkteten.
Im nächsten Raum spielten von Analysis Vollbereichsflächenstrahler, die vor allem im Bassbereich beeindruckten. AudioFreak zeigte schließlich die extrem schlanken Merovinger-Lautsprecher mit zahlreichen Treibern und flachen Subwoofern. Das Klangbild war deutlich größer und besser, als es die Optik erwarten ließ. Den Abschluss bildete eine Vorführung mit Boulder-Verstärkern und neuen YG Acoustic-Lautsprechern. Überraschend war hier nicht nur der Materialmix aus Holz und Aluminium, sondern auch der vergleichsweise moderate Preis für diese Marke. Klanglich spielten die Lautsprecher dennoch auf dem gewohnt hohen Niveau.
Bildergalerie
Nach all den Eindrücken lässt sich festhalten: Die Süddeutschen HiFi-Tage 2025 haben bewiesen, dass die Messe lebt und nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Trotz Eintrittspflicht und bestem Spätsommerwetter war der Andrang groß, die Stimmung bestens und das Angebot so vielfältig wie inspirierend. Von großen Namen bis hin zu kleinen, spannenden Manufakturen gab es viel zu entdecken – und man spürte in jedem Raum die Leidenschaft für Musik und Technik. Für mich war es ein rundum gelungener Tag, der Lust auf mehr macht und zeigt, dass Messen dieser Art auch in Zukunft ihren festen Platz haben.












































