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Skyanalog Reference MC

Skyanalog Reference MC-Tonabnehmer

Wohlüberlegt!

Skyanalog Reference MC-Tonabnehmer

Es gibt immer wieder analoge „Perlen“, über die wir mit großer Freude berichten dürfen. Skyanalog – aus dem Reich der Mitte – kennen Insider seit geraumer Zeit auch bei uns. Im Grunde genommen schon viel, viel länger, denn Skyanalog bedient als OEM-Hersteller weltweit schon seit langem diverse Hersteller. Leider sagen sie uns nicht, welche … Egal, nach einem beeindruckenden Marktauftritt in durchaus sehr bezahlbaren Preisklassen jetzt also das hauseigene MC-Referenztonabnehmersystem. Ein im Grunde logischer wie gleichermaßen konsequenter Schritt.

Skyanalog Reference MC

In aller Kürze:
Der Skyanalog Reference ist ohne jeden Zweifel ein Top-Tonabnehmer, der sich vor keinem noch so teureren Mitbewerber zu verstecken braucht! Ein euphonisches Gerät ohne weitere Tendenzen.

Skyanalog Reference MC


Kann man ruhigen Gewissens über ein (noch dazu sich selbst über die Zeit abnutzendes) Produkt in der Dreitausend-Euro-Klasse schreiben? Man kann! Erstens, weil es im Sinne der Berichterstattungspflicht ist, zweitens, weil man selbst Lust darauf hat, und drittens muss man sich (als diesem Hobby hemmungslos verfallener) HiFi-Fan frei machen von derartigen Grundgedanken. Sehen wir es doch einfach mal ganz nüchtern: Tonabnehmer sind nichts anderes als Verbrauchsmaterial. Ich sehe schon die Gesichtszüge des einen oder anderen Lesers zucken (Gendern gibt es bei mir nicht) und setze noch einen drauf: So wie bei einem Drucker der Toner wieder aufgefüllt werden muss, wenn er verbraucht ist, ist entsprechend auch bei einem Tonabnehmer hin und wieder eine Revision fällig. Nun gut, lassen wir diese Schwarz-Weiß-Malerei und geben uns lieber den Emotionen hin …

Skyanalog Reference MC
Bei einem derart noblen Tonabnehmer muss selbstredend auch die Präsentation stimmen – und Skyanalog gibt sich hier keine Blöße: Die edle Holzschatulle macht schon das erste Auspacken zur reinsten Freude.

Der guten Ordnung halber wenden wir uns zuerst den technischen Features des Skyanalog Reference zu. Bereits beim Auspacken zeigt der fein gestaltete Kasten aus Eichenholz die Liebe zum Detail des Herstellers auf. Schnell befindet sich das goldene Stück Metall mit seinen soliden zwölf Gramm zwischen meinen Fingern. Neugierig drehe und wende ich den aus einer gehärteten Aluminiumlegierung hergestellten Körper. Zwei Teile (vierfach miteinander verschraubt) sorgen für ein rigides Konstrukt. Diese Ausführung soll übrigens deutlich resonanzärmer sein als bei all den Mitbewerbern, die nur aus einem Gehäuseteil bestehen. Selbstbewusst steht der Schriftzug „Made in China“ on top. Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich der Nadelträger aus Saphir mit einem unter der Lupe sichtlich akkurat befestigten und mit rund angegebenen 3000 Stunden überaus langlebigen Micro­-Ridge-Diamanten (bei dieser Schliffausführung werden an den Flanken des Diamanten je ein schmaler Grat – engl.: „ridge“ – mit lediglich 2 µm Verrundungsradius herausgeschliffen). HiFi-Kenner werden sofort zustimmend nicken, sind doch Saphirnadelträger mit einer Mohshärte von neun schon sehr weit oben angesiedelt (Diamanten besitzen eine Mohshärte von zehn) und sorgen dadurch automatisch für eine verzerrungsfreie Signalübertragung auf die zu bewegenden Spulen. Die Nadelnachgiebigkeit liegt mit 12 μm/mN in einem Bereich, mit dem viele Tonarme klarkommen, und die empfohlenen 1,7 bis 2,0 Gramm als Auflagekraft sind ebenfalls kein Thema. Der Hersteller empfiehlt 30 Stunden für den Zeitraum der Reife. In solchen Fällen kommt die bestens bewährte Break In-LP von Clearaudio zum Einsatz. Sechs Endlosrillen mit Rosa Rauschen sorgen Stunden später für das entsprechende klangliche Erlebnis. Das Skyanalog Reference lässt sich problemlos installieren. Die im Systemkörper eingelassenen Gewinde und die beigelegten Inbusschrauben sind schnell montiert. Das System ist an der Oberseite tadellos plan. Ich setze zwischen den Tonabnehmer und Tonarm noch schnell eine Headshell-Matte von Dereneville – sie hat sich bestens bewährt!

Skyanalog Reference MC
Hier kann man gut den verblüffend dünnen Saphir-Nadelträger des Skyanalog Reference erkennen. Das transparente Fühlerchen ist fast unsichtbar und gerade deshalb ein Blickfang. Eine enorm aufwendige Konstruktion, deren Lohn verschwindend geringe bewegte Masse bei dennoch hoher Steifigkeit ist. Der Feinauflösung kann das nur guttun, der Reference begeistert aber vor allem mit seinem Blick für das große Ganze.

Wie bei vielen Herstellern üblich, so greift auch Konstrukteur Jack Leung von Skyanalog zu bewährten Mitteln und baut sein aktuelles Topsystem aus strengst selektierten Teilen auf und zusammen und verbaut die Ingredienzen in einem rigiden Gehäuse. Nüchtern ausgedrückt ist diese Handlungsweise per se nichts Neues, wohl aber im Ergebnis hörbar. So sorgt dies für eine Kanalgleichheit von 0,5 Dezibel bei einer Kanaltrennung von unter 30 Dezibel (bei 1 kHz). Der Frequenzgang beträgt 20 Hertz bis 30 Kilohertz (± 1 dB). Mit einer Ausgangsspannung von 0,35 Millivolt ist es potent genug, um bei Phonoverstärkern keine Abstimmungsprobleme zu erhalten. Hier lohnt sich das Spiel mit den Impedanzen von 100 bis 330 Ohm – die Betriebsanleitung gibt diesen Bereich an. Ich fand es mit 200 Ohm abgeschlossen bestens. Der etwas höhere Innenwiderstand von 8 Ohm bezeugt die Liebe zum „mehr Metall“ im Inneren – so etwas hat noch nie geschadet. Die soliden Anschlusspins sind typischerweise nach MC-Art gekennzeichnet und in ihrem Durchmesser eher von der massiven Sorte. All das passt meines Erachtens perfekt zum gesamten Erscheinungsbild. Ganz ehrlich – ich mag derartige Details, denn viel zu oft ist das Marketinggeschrei schon von Weitem zu hören, und bei näherer Betrachtung erinnert sich der HiFi-Schreiber dann an den redaktionsintern viel zu bekannten Satz „Wie sage ich das nun wieder den Lesern …?“. Beim Skyanalog Reference empfinde ich Derartiges nicht im Ansatz – eher im Gegenteil! Die technischen Daten überzeugen mich schon in der Theorie, und wenn der Tonabnehmer dann auch noch richtig gut „klingt“ …

Bei der Auswahl der Tonträger bin ich schnell fündig geworden. Als Erstes erklingen Akustikgitarren und eine weibliche Stimme von den Common Linnets II aus dem Jahre 2015 – einer Band aus den Niederlanden, die sich dem US-amerikanischen Country-Folk verschrieben haben. Tonal in Richtung der Gesangsharmonien des Westcoast-Sounds der 1970er Jahre wie Fleetwood Mac, Crosby, Stills und Nas & Young, aber „II“ ist eindeutig in der Alt-Country-Linie angesiedelt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Tracks in Nashville, Tennessee aufgenommen wurden, mit Gastbeiträgen von Dobro-Spieler Jerry Douglas und Pedal-Steel-Spezialist Paul Franklin, zwei der größten Namen der Szene. Herausstechendes Merkmal beim Hören? Mitwippende Füße ab den ersten Tönen! Richtig viel Töne kommen von der nächsten Vinylscheibe. Die Doppel-LP Symphonized von Lars Danielsson deckt ein klanglich weites Spektrum ab. Wie der Titel schon andeutet, spielt das schwedische Multitalent (Kontrabass und Cello) diesmal mit einigen Musikern aus dem Göteburger Sinfonieorchester zusammen. Bevor ich selbst anfange zu philosophieren, zitiere ich schnell aus dem Pressetext: „Eine Herausforderung sieht Lars Danielsson darin, das Orchester so einzusetzen, dass ein organischer Raum für Soloinstrumente bleibt. Melodie, Flow und Emotion sind zentrale Elemente seiner Kunst.“ Damit ist all der musikalische Stoff geschildert, der den Zuhörer in den Bann zieht.

Skyanalog Reference MC
Das Gehäuse besteht aus einer gehärteten Aluminiumlegierung und fasst sich klasse an. Am Tonarm montiert glänzt der Pickup nicht nur mit seinem schicken Äußeren, sondern vor allem mit seiner vorbildlichen Resonanzarmut.

Ich gebe unumwunden zu, dass ich bei diesem Musiker vorgeprägt bin. Zu sehr schätze ich diesen Künstler und seine bisherigen Alben. Kommen wir zur Doppel-LP. Nicht nur bei der zweiten LP des Doppelalbums steht das Englischhorn herrlich prägnant im gesamten Klangbild. Wunderschön umrahmt von der Fulminanz des Orchesters, jedoch immer eigenständig gelassen, nenne ich exemplarisch an dieser Stelle den herrlich knarzenden Kontrabass. Die einzelnen Passagen hier vorzustellen gibt wenig Sinn – viel mehr gibt das Werk in seiner Gesamtheit des Hörens her, wenn man es durchlaufen lässt und sich in die ausdrucksstarke musikalische Reise hineinbegibt. Das Skyanalog Reference begleitet diese hochakkurat und zeigt mir selbst kleinste Klangereignisse und Einzeltöne, ohne dabei zu einem „i-Tüpfelsucher“ zu werden. Vielmehr ist es seine auffallend gute Fähigkeit, alles zusammenzuhalten, ohne dabei etwas zu unterschlagen, mit der es überzeugt. Das gilt sogleich für den nächsten Tonträger: Rick Wakeman mit seiner 1973 aufgenommenen LP The Six Wives Of Henry VIII liegt auf dem Plattenteller. Geradezu wilde Klangpassagen beim Titel „Anne Of Cleves“ sorgen bei mir für ein von Herzen kommendes Lachen –  „Echt klasse, dieses System“, vermeldet dabei meine Zerebraleinheit. Dire Straits mit Brothers In Arms ist im Grunde schon längst Legende, hier läuft gerade die Halfspeed-Version der Abbey Road Studios – richtig gut („richtig geil“ wäre an dieser Stelle der korrekte Begriff, aber wir sind ja schließlich ein seriöses Magazin …).

Bleiben wir gleich bei der Musik von Mark Knopfler & Co. Diesmal mit der LP Going Home, von Arne Jansen an der Gitarre und Stephan Braun am 5-String-Cello bzw. Kontrabass unglaublich einfühlsam neu interpretiert. Ein musikalischer Leckerbissen, den das Skyanalog Reference superlässig vorführt. Bei derart instrumental reduzierter Musik fällt zudem das geringe Rillengeräusch des Tonabnehmers besonders positiv auf. Final sticht mir die LP Slow Train von Hans Theessink ins Auge, und schon dreht sich die Scheibe auf dem Plattenteller – die Aufnahmequalitäten dieses Musikers sind immer (!) herausragend gut. Nicht nur das besonders nachdenkliche „Old Man Trouble“ nimmt mich komplett ein, es ist die ganze LP, die mit ihren vielen kleinen musikalischen Details überzeugt. Merken Sie was? Ich schreibe über die Musikeindrücke, dabei geht es doch um die Rezension des Skyanalog Reference … Ganz genau, und an dieser Stelle schließt der Kreis zu diesem Bericht. Dieses Tonabnehmersystem ist ein herausragend guter Überbringer der Musik. Die handwerkliche Ausführung und die hieraus resultierende Klangqualität sind die wesentlichen Punkte für ein langes analoges Leben, und genau derartige Details schätze ich sehr. Ich halte diesen Tonabnehmer für eine der analogen Entdeckungen des Jahres! Also doch noch Marketinggeschwurbel? Mitnichten, denn wie bereits erwähnt – ich warne Neugierige!

Wie eingangs schon erwähnt, baut Skyanalog auch für andere Tonabnehmerhersteller weltweit. Wer also ein defektes Tonabnehmersystem besitzt, fragt einfach mal ganz unverbindlich beim Vertrieb an, was denn eine Reparatur kosten würde – Sie werden staunen …!

Skyanalog Reference MC

Info

Tonabnehmer Skyanalog Reference

Konzept: MC-Abtaster mit Saphir-Nadelträger
Nadelträger: Saphir
Abtastnadel: Diamant mit Micro-Ridge-Schliff
Masse: 12 g
Ausgangsspannung: 0,35 mV
Frequenzgang: 20 Hz bis 30 kHz
Kanaltrennung (bei 1 kHz): > 30 dB
Kanalungleichheit: < 0,5 dB
Empfohlene Abschlussimpedanz: 200 bis 470 Ω
Empfohlenes Auflagegewicht: 1,6 bis 1,9 g (Optimum 1,7 g)
Empfohlene Tonarmmasse: mittel
Ausführung: goldfarben
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 2950 €

Kontakt

TCG Handels GmbH

Döppers Esch 7
48531 Nordhorn
Telefon +49 5921 78849-27
info@tcg-gmbh.de

www.tcg-gmbh.de

Mitspieler

CD-Player: Restek Epos
DAC: Wadia 27i
Plattenspieler: Clearaudio Innovation mit Tonarm Universal und Netzteil Clearaudio Smart Power 24V
Tonabnehmer: Dynavector Te Kaitora Rua, Clearaudio Charisma V2
Röhren-Vorverstärker: Octave HP 300 SE, Rike Natalija MM/MC 2
Röhren-Stereoendstufe: MFE TA 845 mit Elrog 284
Lautsprecher: Blumenhofer Acoustics Genuin FS1 Mk 3
NF- und LS-Kabel: AudioQuest, HMS
Netzzuleitungen: Sicherungsautomat GigaWatt G-C20A, geschirmtes Netzkabel in der Wand, HMS-Doppelsteckdose, Netzfilter MFE DF1+ vor in-akustik AC 3500p
Netzkabel: AudioQuest, Fisch, MFE
Raum: akustisch behandelt, Grundfläche 40 qm, Nachhallzeit 0,4 ms

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.