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Stromtank S1000 SourcePower

Stromtank S1000 SourcePower

Endlich frei!

Stromtank S1000 SourcePower

Stromversorgung ultimativ: mit Industrietechnik und audiophilem Feingespür zur Energieinsel der Glückseligkeit.

Stromtank S1000 SourcePower

In aller Kürze:
Stromtank S1000 SourcePower: Schon der kleinste Stromtank ist in der Lage, das Thema Strom­versorgung ein für alle Mal ad acta zu legen. Insbesondere Deutlichkeit und Reinheit erreichen ultimative Qualität.

Stromtank S1000 SourcePower


In Ruhe seine Arbeit verrichten können: ein häufiger Wunsch in dieser Welt, wo Störgeräusche pausenlos von überallher in die Sinne drängen. Wer wäre da nicht am liebsten allein auf einer Insel? Autark sein, mit genau null Grundrauschen (außer dem des Meeres), ganz bei sich und seinen Aufgaben. Wie ließe sich da performen!

Der Audiophile sieht’s genauso. Aber seine Insel besteht aus Energie. Wie könnte doch die Anlage aufspielen, wäre der Sinus aus der Steckdose ein Sinus und kein alpines Pano­rama und die spezifizierten 50 Hertz die einzige Frequenz in der Leitung. Aber leider hinterlässt alles, was funkt oder hochfrequent getaktet funktioniert, Spuren im Netz. Die wiederum belasten auf vielfältige Art die Netzteile der HiFi-Elektronik. Netzfilter helfen. Der Königsweg aber lautet: Abkoppeln. Also die Anlage vom Netz. Und zwar konsequent. Das bedeutet: an Batterien. Voilà: der Stromtank.

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Auch der „kleine“ Stromtank ist schon ein kapitaler Brocken. Diktiert werden Maße und Gewicht von den acht Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die zwar nicht so leicht und kompakt sind wie Lithium-Ionen-Batterien, dafür aber langlebiger und vor allem wesentlich betriebssicherer.

Stromtank, das Unternehmen, wurde 2014 in Berlin gegründet. Genau genommen reicht die Historie aber bis in die 1970er. Denn hinter Stromtank steht kein geringerer als Wolfgang Meletzky. Der Gründer und jahrzehntelange Chef von MBL konnte sich bei seiner neuen Unternehmung voll auf seine immense Erfahrung und die intime Kenntnis der anspruchsvollen Zielgruppe verlassen. Deswegen sind seine akkubasierten Wechselstromquellen mit dem genial passenden Namen „Stromtank“ auch keine eben mal in highendige Gehäuse verpflanzte Photovoltaik-Technik. Obwohl da selbstverständlich die Wurzeln liegen.

Meletzky liebäugelte eine Zeit lang mit der Zukunftstechnologie, kooperierte mit dem Fraunhofer-Institut mit dem Ergebnis einer hochkomplexen Steuerungssoftware für Stromspeicher, landete am Ende aber doch wieder bei HiFi. Denn natürlich erkannte er das Offensichtliche, nämlich dass in einem gut – sprich: von einem High-End-Profi mit entsprechendem Wissen und Können – gemachten Stromspeicher echtes audiophiles Potenzial schlummert. Der Rest ist, wie es so schön heißt: Geschichte.

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Seit Kurzem gibt es Stromtanks auch in Weiß für eine gewisse optische Leichtigkeit. Das Kombiinstrument wird hier von einem messingfarbenen Ring umfasst. Wichtiger bleibt freilich die Beleuchtungsfarbe der Skala – Blau heißt: am Netz, Grün: allphasig getrennt.

Der Stromtank S1000 ist das kleinste Modell des Berliner Unternehmens. Er trägt als Namenszusatz den Begriff „SourcePower“, wird also für den Anschluss von Quellgeräten empfohlen. Einigermaßen genügsame Verstärker dürften den 41 Kilogramm schweren Akku-Brocken auch nicht überfordern, nur wird das dann eben nichts mit der energietechnisch autarken Heavy-Metal-Party bis zum Morgengrauen.

Im S1000 stecken acht Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von 40 Amperestunden in besonders langlebiger und betriebssicherer LFP(Lithium-Eisen-Phosphat)-Bauweise neuester Generation. Die Akkus werden vom hauseigenen (Fraunhofer!-)Batteriemanagement-System kontrolliert. Langlebigkeit und Zuverlässigkeit stehen im Vordergrund: 6000 Ladezyklen werden versprochen, was sich in eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren umrechnen lässt. Danach kann der Batterieblock mitsamt Steuereinheit einfach ausgetauscht werden. Sollten Probleme auftreten, kommt Hilfe per Fernwartung, die mittels eines speziellen Interface am LAN-Anschluss jedes Stromtanks Zugang erhält.

Stromtank S1000 SourcePower
Die markante und überraschend schwere Fernbedienung bietet mit ihren zwei Knöpfen alles, was nötig ist – Modusschalter sowie Helligkeitseinstellung.

13 300 Euro sind viel Geld. Der Stromtank braucht dennoch nicht einmal einen Hauch von Kritik zu fürchten. Hier gibt es echten Gegenwert. Das massive Gehäuse allein lässt den kleinen S1000 auch als Teil echter Luxusanlagen nicht deplatziert wirken. Die Rückseite schmücken vier teure Schuko-Steckdosen und eine Kaltgerätebuchse aus der NCF-Serie von Furutech. Die Front dominiert ein analoges Zeigerinstrument, dessen Nadel in eine Richtung den Lade-, in die andere den Entladevorgang darstellt. Mittels eines Knopfs lässt sich zwischen blauer LED-Illumination (Lademodus) und grüner Beleuchtung (autarker Batteriebetrieb mit allphasiger Trennung vom Netz) umschalten. Da sieht dann der Stromtank wie etwas aus, das eigentlich in die Brust von Ironman gehört. Geil.

In meiner Anlage bekommt es der Stromtank S1000 wie vom Hersteller vorgesehen nur mit der Vorstufe und Quellgeräten zu tun. Die schweren Rowland-Monoblöcke tue ich ihm nicht an, deren Leistungsaufnahme im Leerlauf von 100 Watt (pro Kanal!) ist schon eine Ansage. Für Vergleiche stehen mein Netzfilter klassischer Bauart AudioQuest Niagara 3000 sowie ein satte 1,6 Kilowatt leistender Trenntrafo bereit.

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Stromtank liefert eine Checklist zur Inbetriebnahme des Stromtanks mit. Die Prozedur macht klar, dass wir es hier mit amtlicher Maschinerie zu tun haben.

Die CD Travel Notes des Gambisten Paolo Pandolfo ist musikalisch wie klanglich ein echtes Highlight und tolles Testmaterial, weil hier natürlicher Raum und sehr obertonreiches Instrumentarium zusammenkommen. Ich höre sie mit der ganzen Anlage im AudioQuest und stecke dann erst den CD-Player, später auch die Vorstufe in den Stromtank. Die Trennung der Akteure profitiert vom Wechsel, der Raum öffnet sich in alle Richtungen, die mit leichter Steuerbord-Schlagseite gemischte Produktion bekommt zunehmend Luft im linken Lautsprecher und gewinnt an Balance. Die in den lauten Gesangspassagen latente Nervigkeit der Gesangsstimme wird abgemildert, aber nicht durch Abrundung oder Kompression, sondern durch eine stimmigere Einbettung in den gewachsenen Raum. Es wird, kurz gesagt, leichter und gleichzeitig spannender, dem Ensemble zuzuhören.

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Fanta Vier, MTV Unplugged, erst strombetankt, dann gefiltert: Schon der Ansager zu Beginn von Track 1 klingt ohne Akku undefiniert, der Applaus des Livepublikums wirkt lustloser und flacher. Wenn die Vier dann loslegen, begleitet von akustischer Band und Streicherensemble, ist auch wieder eine Undeutlichkeit da, die mit aktiviertem Stromtank sofort verschwindet. Druck und Wucht von Bass und Drums kommen dagegen unabhängig von der Stromversorgung sehr ähnlich rüber.

Nun bleibt die Silvercore-Vorstufe am Netzfilter, denn ich will wissen, wie der digital-hochfrequente Teil meiner Anlage auf den Designer-Sinus aus dem Stromtank reagiert. Hier sind drei Geräte beteiligt: der D/A-Wandler Aqua La Voce, der Streamer/Server Innuos Zenith Mk III und der nach audiophilen Maßstäben gebaute Switch SW-8 der jungen chinesischen Marke LHY Audio. Bei allen legten die Entwickler Wert auf solide lineare Netzteile mit Ringkern- bzw. Schnittbandkerntrafos.

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Die Musikwahl fällt auf das Neueste des Tages bei Qobuz: Das Album Life Rhythm (Live) des deutschen Top-Drummers Wolfgang Haffner. Ein ordentlich rhythmusgetriebenes Werk, dessen Produktion (unüberhörbar, das Drumset ist der Boss) komplett bei Haffner lag. Klanglich ist das ein bisschen pummelig, schön druckvoll zwar, aber doch recht rund. Ich hätte nichts gegen mehr Biss, eine Prise Schärfe, um das funkige Miteinander harmonisch abzuschmecken. DAC, Streamer und Switch wandern an den Akku. Holla, die Stromfee! Bitte alles streichen, was ich gerade geschrieben habe. Hat Haffner einen Stromtank im Studio? Jetzt rockt das, der Rhythmus lässt die Füße zappeln und den Kopf nicken. Ein fulminanter Unterschied zum konventionellen – und, bitte, wirklich guten und nur einen Bruchteil kostenden – AudioQuest Niagara 3000. Der Effekt gerät stärker als beim CD-Player. Möglicherweise, weil die stromseitige Abtrennung der Netzwerktechnik vom analogen Rest der Anlage per se schon klanglich vorteilhaft ist.

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Ich stöbere weiter durch Qobuz und finde eine neue Aufnahme des Violinkonzerts von György Ligeti mit Isabelle Faust als Solistin. Die Energie sitzt bei diesem Werk in den Obertönen, und die erworbene Hörerfahrung mit dem Stromtank lässt keine Zweifel, dass die hier zu erlebende mitreißende Unmittelbarkeit auch der (vermutlich, ich kann es nicht messen) kaum zu übertreffenden Reinheit des frisch generierten 50-Hertz-Sinus zu verdanken ist. Ich streame weiter und finde eine Neuaufnahme des Bruch-Violinkonzerts mit der koreanischen Geigerin Bomsori und den Bamberger Symphonikern. Bomsori – deren Name, Insider-Gag unter Korea-Kennern, übersetzt „Frühlingsklang“ bedeutet – spielt diesen Klassiker frei und vollkommen organisch, eine junge Spitzenvirtuosin, die schon ihren Ton gefunden hat. Wieder stehen mit dem Stromtank die feinen Oberschwingungen und Rauminformationen im Fokus, fehlt ohne Akkueinsatz die letzte Klarheit und Dreidimensionalität.

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Zum Schluss kommt noch der Trenntrafo zum Einsatz. Der zeigt einen ganz eigenen Charakter. Er bringt Wucht und Groove ins Geschehen, ist besonders bei rhythmischer Musik mit ordentlichem Tieftonanteil voll in seinem Element. Seinem Drive hat der Stromtank nichts entgegenzusetzen, in allen anderen Disziplinen, namentlich Auflösung und Offenheit, sieht der Trafo aber nur die Rücklichter des fulminanten S1000.

Was für eine Lehrstunde. Jeder weiß, dass die Stromversorgung die Grundlage für den Erfolg bildet. Was aber wirklich hinter diesem audiophilen Allgemeinplatz steckt, wie viel da tatsächlich zu holen ist, das zeigt erst die Begegnung mit dem Stromtank. Ich habe altbekannte Aufnahmen neu entdeckt und viel dabei gelernt. Vorbehaltlose Empfehlung, wenn Geldbeutel und räumliche Verhältnisse es erlauben.

Stromtank S1000 SourcePower

Info

Netzstromaufbereiter Stromtank S1000 SourcePower

Konzept: allphasig vom Netz trennbarer, batteriebasierter Stromspeicher
Eingang: 1 x C13
Ausgänge: 4 x Schuko
Batteriekonfiguration: 8 LFP-Zellen mit 24 V Nennspannung
Stromspeicherkapazität: 1000 Wh
Abgabeleistung (dauerhaft/3 min/3 s): 450 VA/700 VA/1800 VA
Besonderheiten: schaltbar zwischen Netz- und Batteriebetrieb in < 15 ms, optionale Fernbedienung
Ausführung: Aluminium schwarz
Maße (B/H/T): 48/22/47 cm
Gewicht: 41 kg
Garantiezeit: 3 Jahre
Preis: um 13 300 €

Kontakt

Stromtank

Rathenower Straße 45
10559 Berlin
Telefon +49 30 52688330
info@stromtank.com

www.stromtank.de

Mitspieler

Plattenspieler: bauer audio dps 3
Tonarm: bauer audio Tonarm
Tonabnehmer: Lyra Kleos
Phonovorverstärker: Hagerman Trumpet Wood
MC-Übertrager: Consolidated Audio Silver/Nano
CD-Player: Electrocompaniet EMC 1 UP
Musikserver: Innuos Zenith Mk III
D/A-Wandler: Aqua La Voce S3
Switch: LHY SW-8
Vorverstärker: Silvercore linestage two
Endverstärker: Rowland Model 12
Lautsprecher: Ayon Seagull/c
Netzaufbereitung: AudioQuest Niagara 3000, Martion-Trenntrafo
Kabel: Fadel Art, Phonosophie, AudioQuest, Solidcore
Zubehör: Creaktiv-Racks, Granitbasen, Andante Largo Silent Mounts

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.