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Esoteric K-05X

Test Esoteric K-05X/G-02 – Der audiophile X-Faktor

Test Esoteric K-05X/G-02 – Der audiophile X-Faktor

Was ist das eigentlich, „High End“? Jeder von uns hat da eigene Vorstellungen, Kriterien und Einschätzungen. Esoteric übrigens auch

Für mich persönlich bedeutet „High End Audio“, dass musikbegeisterte Menschen mit entsprechendem technischen Wissen Geräte bauen, die uns alle näher an die Musik und deren Intentionen heranführen. Ich erwarte aber auch eine entsprechend hohe Materialqualität. Mit Kleinstseriengeräten, locker auf einer Legoplattform zusammengefrickelt, kann ich nichts anfangen. Wohlgemerkt: Ich habe einige solcher Kreationen gehört, die mich erst klanglich aus den Schuhen gehauen haben, aber meist schon bei der Bitte, doch noch ein weiteres Stück hören zu dürfen, mit seltsamen Geräuschen oder unpassenden „Lichteffekten“ schon wieder eine kreative Pause einlegen mussten.

Dass es auch anders geht, zeigen einige große, weltweit agierende Audio-Firmen, die neben dem reinen Consumer-Segment auch noch High-End-Wünsche bedienen (wollen). Die Gewinne aus der Massenherstellung ermöglichen es den Ingenieuren im Idealfall, weitgehend frei entwickeln zu können und qualitativ höchstwertige Produkte zu bauen. Manchmal bringen solche Unternehmen dann High-End-Geräte zu Preisen auf den Markt, die bei gewissen Fricklern nicht einmal den Einkauf der Bauteile decken würden.

Esoteric K-05X
Esoteric K-05X und Masterclock G-02

Aus eigenem Antrieb

TEAC ist ein sehr schönes Beispiel für ein solches Unternehmen. Ich muss zwar gestehen, dass ich noch kein Gerät von TEACs High-End-Ableger Esoteric zu einem ausführlichen Test im Hause hatte. Gleichwohl kreuzen seit Jahren insbesondere die Digitalplayer und -laufwerke der Nobelschmiede immer wieder meinen Weg – meist bei musikbegeisterten Menschen mit einer sanften Form von Geräte-Sucht, häufig aber auch bei Hardcore-Röhrenfreaks aus dem asiatischen Raum. Kaum eine der dort laufenden Anlagen kommt ohne Esoteric aus, wenn auch oft „nur“ als Laufwerk und Datenlieferant für einen – natürlich – röhrenbestückten DA-Wandler.

Der Einsatz als hervorragendes Laufwerk wundert dabei kaum einen Kenner der Materie. Auch der hier vorzustellende SACD-Player Esoteric K-05X enthält eines der wohl renommiertesten, massivsten und aufwendigsten Laufwerke überhaupt. Der Antrieb trägt den etwas sperrigen Namen VRDS-NEO VMK-5. Über die Masselaufwerke aus dem Hause TEAC/Esoteric wurde andernorts schon viel geschrieben, daher beschränke ich mich hier auf das auffälligste Merkmal: Ein discgroßer Teller, der in einer Brückenkonstruktion hängt und sich beim Abspielen auf die (SA)CD senkt, sorgt dafür, dass Flatterbewegungen der Scheibe praktisch ausgeschlossen sind und so eine bessere, weil störungsärmere Datenauslese stattfinden kann. Der vollständig im eigenen Haus entwickelte und gebaute Antrieb ist ein Paradebeispiel audiotechnischer Ingenieurskunst. Allein das Gewicht des aufwendig konstruierten Antriebs macht schon deutlich, dass er von den üblichen, meist aus der PC-Branche stammenden Plastikteilen Lichtjahre entfernt ist.

Schick, schwer, schlüssig

Dieser Anspruch des K-05X spiegelt sich nicht nur im supersoliden Antrieb, sondern überall im ganzen Gerät und auch am Gehäuse wider. Hier passt einfach alles. Man hat sofort, wenn man die 14 Kilo schwere Maschine auf das Rack stellt, den Eindruck, nein, die Gewissheit, es rundum mit perfekter Materialqualität zu tun zu haben. Nur am Rande, aber ausdrücklich lobend erwähnen möchte ich, dass Esoteric sich vom früheren „Kastenlook“ mit überaus eleganten Designerhüllen klar emanzipiert hat.

Der ebenso schicke wie schwere Player bietet eine Vielzahl klanglich relevanter Einstellungsmöglichkeiten, von denen ich hier nur die Aufwärtskonvertierung der Abtastrate und die Digitalfilter für die Wiedergabe von PCM- und DSD-Signalen herausheben möchte. Alle Einstellungen kann man schnell und einfach vornehmen, testen und natürlich auch ruckzuck wieder ändern. Interessant finde ich, dass sich die Aufwärtskonvertierung für jeden Eingang – und somit für verschiedene Signalquellen – separat einstellen lässt. Wer also den Wandlertrakt des K-05X auch mit anderen Digitalquellen nutzen will, wird dieses interessante und praktische Feature sofort ins Herz schließen. Bei der Wiedergabe einer SACD wird das DSD-Signal übrigens direkt zum Wandlertrakt weitergeleitet, für die Wiedergabe einer CD kann das Signal in das – von mir rasch favorisierte – DSD-Digitalformat gewandelt werden.

Esoteric K-05X

Taktlosigkeiten?

Laut Esoteric wurde die „Generation X“ des bekannten K-05 kräftig aufgewertet. Der K-05X bietet neben Doppel-Mono-DACs mit 32 Bit – wobei das Signal sogar mit 34 Bit verarbeitet wird – und allen möglichen Digitaleingängen auch wieder ein Ausstattungsdetail, das für mich nach den ersten Erfahrungen mit Esoteric-Komponenten wirklich wichtig ist: einen Eingang zum Anschluss eines externen Taktgebers, einer sogenannten Master-Clock. Hier werde ich die mir ebenfalls zur Verfügung stehende Esoteric G-02 anschließen. Eine Master-Clock verringert durch die Vorgabe einer wesentlich exakteren Taktung den Jitter, das „digitale Zittern“, enorm. Diese Technik wird im Studiobereich schon seit vielen Jahren als völlig normale, mitunter sogar zwingende Grundlage zum Arbeiten angesehen. Die Clocks von Esoteric sind übrigens wegen ihrer vielfältig wählbaren Frequenzen auch an Produkten von Fremdherstellern einsetzbar, sofern diese über einen entsprechenden Anschluss verfügen.

Beim K-05X ist es auch im Rahmen der externen Taktvorgabe möglich, jeden Eingang bzw. Signallieferanten separat und mit unterschiedlichen Frequenzen des Taktgebers zu unterstützen. Empfängt der Wandlertrakt die Signale via koaxialem oder optischem Eingang, werden diese zum eingespeisten Master-Clock-Signal synchronisiert. Über den USB-Eingang wiederum sind die wählbaren Clock-Frequenzen davon abhängig, ob die Abtastrate der wiedergegebenen Dateien 44,1 oder 48 kHz oder ein Vielfaches davon beträgt. Ein Tipp: Das 10-MHz-Signal (Standard der Tonstudios) der G-02 kann für alle Audiodatei-Typen eingespeist werden und ist unbedingt ausprobierenswert! Aber Achtung: Statt des üblichen 75-Ohm-Kabels muss dann eines mit 50 Ohm verwendet werden.

Die rund 10 Kilogramm schwere G-02 ist schnell und einfach für jeden der unabhängig voneinander konfigurierbaren Eingänge eingestellt. Danach stabilisiert sich der Oszillator nach jedem Einschalten der Geräte schon nach 15 Sekunden. Kleine Kontrollleuchten an Player und Clock zeigen dann nach einer Blinkphase durch ununterbrochenes Leuchten den Funktionszustand an. Doch nun wollen wir uns nach der technischen Vorstellung, die sich beim K-05X auf praktisch beliebige Länge ausdehnen ließe, der Musik zuwenden.

Esoteric K-05X

Von Fels und Raum

Eine etwas ältere Aufnahme des Ausnahmecellisten Anner Bylsma ist Das Violoncello im 17. Jahrhundert (Deutsche Harmonia Mundi). Die laut Booklet wahrscheinlich frühesten gedruckten Werke für Violoncello solo, die Ricercari von G.B. Degli Antonii (1687), bringen sofort zwei der Paradedisziplinen des K-05X ans Tageslicht: eine ausgedehnte räumliche Darstellung und eine geradezu fantastische Kontrolle. Der K-05X hat das gesamte Geschehen jederzeit fest im Blick und auch im Griff, stellt alle klanglichen und musikalischen Strukturen wie in Fels gehauen in den Raum. Damit ist jedoch kein durch das Gerät vorgegebener Zwang oder gar künstlicher Druck gemeint. Vielmehr ist es diese Art von Selbstverständlichkeit und Ruhe, die zum Beispiel auch den Unterschied beschreibt, wenn man mit 200 km/h über die Autobahn nicht in einem sportlichen Kleinwagen hetzt, sondern in einer Oberklasselimousine reist. Musikalisch ausgedrückt: Durch seine scheinbar unerschütterliche Souveränität versetzt der Esoteric seine Zuhörer in die Lage, diese Werke auch historisch einzuordnen, denn er macht die musikalischen Grundgedanken und die Schreibart dieser Ricercari erkennbar, die in weiterer Perfektionierung schließlich, Jahrzehnte später, auch zu den Violoncello-Solosuiten von J.S. Bach hinführten.

Esoteric K-05XAus dem 17. Jahrhundert direkt in die heutige Zeit. Toru Takemitsu (1930–1996) hat viele wundervolle Werke geschrieben, dennoch ist der zeitgenössische Komponist aus Japan kaum bekannt. Takemitsus Musik ist nicht immer einfach, belohnt aber – wie so oft in der Kunst – den Zuhörer mit großer Freude und großer Erfüllung, wenn er sich einfach unvoreingenommen darauf einlässt und bereit ist zuzuhören. Ideal geeignet für eine persönliche Entdeckung sind zum Beispiel die drei Solowerke für Flöte, veröffentlicht auf der CD Chamber Music (Naxos). Als ideal entpuppt sich auch der Esoteric K-05X: Er stellt die Flöte, die gerade in der hohen, überblasenen Lage ein ganz eigenes Timbre hat, in einen sich in alle Richtungen scheinbar unendlich ausdehnenden Raum. Mit schon erwähnter Kontrolle und Ausdehnung schafft es der Player, seine Zuhörer mit den magischen, teils an Naturgeräusche erinnernden schroffen Tonfolgen Takemitsus hinein in diesen Raum – und damit in die Musik – zu ziehen. Ein grandioses Zusammenspiel von Musik und Maschine, die übrigens beide ihren Ursprung in Tokio haben.

Ein kurzer Ausflug in den Jazz: Grant Greens The Complete Quartets with Sonny Clark (Blue Note), mit Sam Jones am Bass und Art Blakey und Louis Hayes an den Drums. Beim Sonny-Rollins-Klassiker „Oelo“ erzeugt der K-05X wundervoll federnde und zugleich extrem kontrollierte Basslagen, die jederzeit das Fundament der Rhythmusgruppe sicherstellen, ja unerschütterlich machen. Diese Aufnahme – auf den Tag genau 17 Jahre vor seinem frühen Tod im Jahre 1979 entstanden – zeichnet sich durch einen harten, treibenden Rhythmus aus, bei dem die beiden prägenden Instrumente, Gitarre und Bass, klanglich differenziert, aber sich gegenseitig unterstützend wiedergegeben werden müssen. Die Fähigkeit des Esoteric K-05X, die Klangfarben der Basslagen in ihrer ganzen Bandbreite darzustellen, wird insbesondere auch dann deutlich, wenn die Gitarre schweigt und Sonny Clark am Piano die Führung für kurze Zeit übernimmt.

Esoteric K-05XUnd zum Schluss etwas, was ich eigentlich vermeiden wollte: Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach unter René Jacobs aus dem Jahre 2013 (harmonia mundi). Warum ich es vermeiden wollte? Nun, mir wurde nach nur wenigen Minuten bewusst, was meine persönliche langjährige CD-Player-Referenz, der AcousticPlan Vadi, einfach nicht anbieten kann: SACDs abspielen. Nun aber weiß ich: Das vermisse ich wirklich, denn gerade viele Klassik-SACDs sind ihren CD-Pendants überlegen – auch wenn Player wie der K-05X bei der CD-Wiedergabe ein Klangniveau erreicht haben, das erstaunlich nah an das der SACD herankommt. Ich habe bislang aber noch kein Abspielgerät kennengelernt, das eine CD ohne Einschränkung auf SACD-Niveau wiedergeben kann. Um konkret bei der oben erwähnten Matthäus-Passion zu bleiben: Was der vorzügliche Esoteric an musikalischer Darbietung aus dieser intimen, dennoch theatralischen Darstellung des Dramas im SACD-Modus an Dynamik, Räumlichkeit, Struktur und Klangfarben zu bieten hat, ist wirklich tief beeindruckend.

Esoteric K-05X

Jitter ade

Zur Abrundung des Berichtes noch ein paar Worte zur Master-Clock. Nach einigen Wochen des Ausprobierens muss ich ehrlich sagen, dass der externe Taktgeber einen eigenen ausführlichen Bericht locker verdient hätte. Hier nun aber meine Erfahrungen in gebotener Kürze: Jeder, wirklich jeder, der einen Player mit der Möglichkeit besitzt, eine solche Master-Clock anzuschließen, sollte diese Option unbedingt testen. Meine Entscheidung ist schon nach wenigen Stunden völlig klar: Wäre dies mein eigener K-05X, würde ich alles daransetzen, um ihn schnell und dauerhaft mit einer G-02 zu koppeln. Alle positiven Eigenschaften des Solisten K-05X werden durch die Master-Clock noch einmal verstärkt. Wohlgemerkt: nicht in einer effekthaschenden, übertriebenen Form, sondern ausschließlich positiv und musikdienlich! Eine meiner Hörtest-Notizen sagt hier vielleicht alles: „Musik und Fluss vollständig im Takt.“ Bei der späteren Sichtung meiner Stichworte musste ich dann doch ein wenig schmunzeln, denn der Begriff des Taktes bezieht sich hier natürlich auf die musikalischen Inhalte und deren Wiedergabe, besitzt bei einem „Taktgeber“ wie der Esoteric G-02 aber auch eine fidele Doppeldeutigkeit.

 

Esoteric K-05XWunsch-Paket

Der „alleinstehende“ Esoteric K-05X ist zu seinem Preis vermutlich konkurrenzlos. Mir ist jedenfalls kein Player bekannt, der für die geforderte Summe eine solche Gesamtqualität, einen derartigen Materialaufwand und einen so rundum überzeugenden Klang bietet. Ist schon seine CD-Wiedergabe überragend homogen und „einfach richtig“, zeigt der K-05X erst recht mit SACDs, wie fantastisch dieses Format klingen kann.

In Kombination mit der keineswegs preisgünstigen Master-Clock G-02 gehe ich sogar noch weiter. Hiermit haben die glücklichen Besitzer eine Wiedergabemaschine zur Verfügung, die klanglich nicht nur im Rahmen des Gesamtpreises, sondern auch darüber hinaus eine echte Spitzenposition einnimmt. Insbesondere für Klassik- und Jazz-Liebhaber habe ich persönlich noch keinen ernst zu nehmenden Mitbewerber kennengelernt. Noch teurer ist natürlich immer möglich. Doch ob es dann auch musikalisch und klanglich wirklich besser wird und nicht, wie so häufig, nur etwas anders, das muss jeder selbst entscheiden. Ich jedenfalls beglückwünsche jeden Besitzer einer K-05X/G-02-Kombination: Damit lässt sich das Erlebnis „Musik“ auf einem spektakulär hohen Niveau genießen, perfektionierte Technik und herausragende Verarbeitungsqualität inklusive. Und mit zahlreichen Eingängen und Auswahlmöglichkeiten sollte man auch weiteren Entwicklungen entspannt entgegensehen können.

Ich wette mit Ihnen, dass vergleichbare Geräte in fünf bis zehn Jahren – wenn überhaupt – zu Preisen angeboten werden, welche die hier angegebenen bei weitem übertreffen. Warum? Weil die Nachfrage nach echten High-End-Maschinen, wie sie Esoteric meisterhaft realisiert, wohl sinken wird. Weil viele Menschen „da draußen“ – dank datenreduzierter und komprimierter Dauerberieselung in den Gehörgängen – doch gar nicht mehr in der Lage sind zu erkennen, welche wundervollen und tiefgreifenden Emotionen und Erfahrungen Musik erzeugen kann. Weil genau dies aber die Kernkompetenzen von Esoteric K-05X und G-02 sind, kann ihr Talent eigentlich gar nicht hoch genug und wertgeschätzt werden. Damit ist völlig klar: Esoteric K-05X und G-02 sind in jeder Hinsicht High-End-Audio reinsten Wassers!

 

Überragende Verarbeitung, edles Design und ein Klangvermögen zum Niederknien: Der Esoteric K-05X ist eine SACD-Maschine von Könnern für Kenner – und in Kombination mit der Master-Clock G-02 in puncto musikalischer Fluss, Erlebnistiefe und Faszinationspotenzial ganz einfach noch besser.

Esoteric K-05X

SACD-Player Esoteric K-05X

Eingänge digital: koaxial, optisch, 2 x USB 2.0

Besonderheiten: Master-Clock-Sync (BNC), Laufwerk VRDS-NEO VMK-5

Ausgänge digital: koaxial, optisch

Ausgänge analog: symmetrisch (XLR), unsymmetrisch (Cinch)

Maße (B/H/T): 44,5/13,5/36 cm

Gewicht: 14 kg

Garantiezeit: 2 Jahre

Preis: 8500 €

 

Masterclock-Generator Esoteric G-02

Maße (B/H/T): 44,5/11/36 cm

Gewicht: 10,5 kg

Garantiezeit: 2 Jahre

Preis: 6000 €

 

www.esoteric-highend.eu

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.