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Metronome Technologie CD8T Signature - Metronome baut auch veritable Laufwerksskulpturen – dagegen tritt der CD8T bescheiden‚ aber elegant auf

Test: Metronome Technologie CD8T Signature

Metronome Technologie CD8T Signature – L‘art du disque compact

Über einen genialen Franzosen, ein Pärchen Ausgangsröhren und die gute, alte, phänomenal klingende CD

Hallo Downloader, servus Musiknetzwerker, wisst ihr eigentlich noch, wieviel Spaß CD macht? Wie befriedigend das Hantieren mit gedruckten Booklets und echten Play- und Stop-Tasten ist? Und wie großartig Musik von der Glitzerscheibe klingen kann, die uns eh noch alle überleben wird – nicht anders übrigens als die LP?
Inmitten des Streaming-Booms pfeifen es die Spatzen nicht eben von den Dächern, aber während die Compact Disc qua ihrer bald 33-jährigen Existenz immer lauter für überholt, wenn nicht gar für tot erklärt wird, erklimmen neue CD-Player ungehemmt höchste Klanggipfel. Da machen sich eben auch 33 Jahre technischer Fortschritt bemerkbar. Deswegen habe ich nicht gezögert und erst letztes Jahr mein Geld Richtung Norwegen überwiesen. Dafür gehört mir jetzt ein in bester skandinavischer Für-die-Ewigkeit-Bauweise gefertigter und einfach phänomenal aufspielender Brocken aus dem Hause Electrocompaniet. Der wirklich nichts kann außer bei Laserbeleuchtung Polycarbonatscheiben zu drehen und die dabei gewonnenen digitalen Erkenntnisse als schwaches Analogsignal auszugeben.
Der Metronome CD8T Signature bietet zumindest noch einen Digitaleingang. Weil der als USB-Buchse ausgeführt ist, steht dem direkten Anschluss an die sogenannte Zukunft in Form des zum Bersten mit Musikdateien bepackten Rechners nichts im Wege. Übrigens verwenden die Franzosen – Metronome Technologie residiert in Roquemaure an der Rhône, in unmittelbarer Nähe zu (Weinkenner, aufgemerkt!) Châteauneuf du Pape – für das, was hierzulande in kühlem Englisch „Audio Files“ genannt wird, den geradezu metaphysischen Ausdruck „musique dématérialisée“ …

Metronome Technologie hat nur CD-Player, Digital-Laufwerke und D/A-Wandler im Programm. Dabei war das erste Produkt zur Gründung im Jahr 1987 ein Lautsprecher in Form eines, genau, Metronoms. Dann aber verlegte sich Firmenchef Dominique Giner aufs Digitale, agierte eine Weile als Entwickler im Hause Jadis, wo er das bis heute legendäre CD-Laufwerk JD1 verantwortete, und tat schließlich angesichts des überwältigenden internationalen Erfolgs das Naheliegende, nämlich seine offensichtliche Digital-Kompetenz in den Dienst der eigenen Marke zu stellen.
Der CD8T Signature ist das Einstiegsangebot im Hause Metronome. Das T im Namen signalisiert, dass innen eine Röhrenausgangsstufe arbeitet. Zu einem spürbar günstigeren Preis gibt es auch eine Transistorversion (ohne T – sic!). Signature bezeichnet keine Sonderedition, es ist einfach die jüngste reguläre Entwicklungsstufe.
Wie alle seine Geschwister kommt auch der CD8T als Toplader daher. Unter dem weich laufenden Aluminium-Schiebedeckel steckt solideste Mechanik aus dem Hause Philips. Das CDM12 Pro-Laufwerk wird modifiziert, die Franzosen weisen besonders auf die massive Stahlspindel und den präzise passenden Magnetpuck hin. Eine leitende Verbindung zwischen Spindel und Gehäusemasse soll eine statische Aufladung der CD verhindern. Indem im Betrieb das CD-Fach von einer LED blau illuminiert wird, will man optische Irritationen des Auslesevorgangs durch Streulicht minimieren.
Der CD8T Signature dürfte einen guten Teil seiner klanglichen Faszination (gleich mehr dazu) seinem ausgefeilten mechanischen Aufbau verdanken – nicht unähnlich dem Urahn Jadis JD1, nebenbei gesagt. So sitzt das Laufwerk in einem Subchassis aus schwarzem Acryl und ist über drei dicke Schaumstoffzylinder vom Gehäuse und etwaigen brummenden Trafos entkoppelt. Der Magnetpuck haftet mit fein dosierter Kraft. Der Player steht wackelfrei auf drei Füßen, die zweiteilig aufgebaut sind: aus fest montierten Kegelstümpfen und separaten, nur magnetisch fixierten Kegelspitzen.
Die rechte Gehäusehälfte nimmt die Stromversorgung in Beschlag, die aus drei Trafos sieben voneinander unabhängige Netzteile speist. Die Siebung erfolgt mit Kondensatoren unterschiedlicher Bauarten, deren jeweils besondere Qualitäten der Konstrukteur auf diese Weise alle nutzen möchte. Die Signalverarbeitung in der linken Gehäusehälfte ist kein Bauteilgrab, klar zu erkennen ist etwa ein IC des Typs CS8421 von Cirrus Logic, in diesem Fall verantwortlich für das Hochrechnen aller digitalen Datenströme auf die HD-Qualität 24 Bit/192 Kilohertz. Der Chip hat einen eigenen Quartz-Oszillator an Bord und arbeitet asynchron, also unabhängig von der zugelieferten Taktung, wodurch sich Jitterstörungen sehr effektiv verringern lassen. Die D/A-Wandlung obliegt zwei Stereo-DACs von AKM namens AK4395, die in Parallelbetrieb laufen, um die Ausgangsimpedanz zu verringern – bessere Dynamik und geringere Verzerrungen sollen die Folge sein.
In der analogen Ausgangsstufe stecken zwei Doppeltrioden Philips JAN 6922. Über deren Schaltungsumgebung war nichts zu erfahren, ebensowenig über die geheimnisvollen weißen und schwarzen Kästchen, die zwischen ihnen und den Ausgangsbuchsen auf die Platine gelötet sind.
Vor der Klangbeschreibung ein Wort der Warnung. Dieser unscheinbar Nextel-graue CD-Player hat es faustdick unter dem Schiebedeckel. Ich selbst habe vieles noch nie so gut gehört wie über den Franzosen, gleichzeitig provozierten seine außergewöhnlichen Fähigkeiten unerwartet starke Reaktionen bei zufällig anwesenden Mit-Hörern. Gelangweilt hat sich jedenfalls keiner.
Als erstes fällt eine ungeheure Ruhe auf. Für Hektiker auf der Jagd nach dem schnellen Sound-Kick ist der Metronome damit schon mal nichts. Er verlangt Bereitschaft zur Immersion, zum Eintauchen in Klangwelten. Wenn es denn stimmt, dass es HiFi-Geräte gibt, die die Essenz von Rhythmik und Melodieführung aus jeder ihnen vorgesetzter Aufnahme herauszudestillieren wissen, dann ist der CD8T Signature deren genaues Gegenteil. Dieser Player nimmt sich selbst noch des unbedeutendsten Hallfähnchens mit der gleichen Hingabe an, mit der er einen Heldentenor glutlodernd mitten ins Wohnzimmer gießt. Selbst die Wiedergabe das Rauschens der Studio-Klimaanlage weiß er zu zelebrieren. Damit muss man tatsächlich erst einmal klarkommen.
Der Franzose ist also ein Analytiker. Aber einer mit unwiderstehlichem Charme. Denn die Details stechen nicht aus dem Klangbild heraus, vielmehr schimmern sie wie auf feinster Seide gebettet verführerisch vor dem Betrachter. Sachlich betrachtet, dürfte da die Röhrenausgangsstufe ihre Finger im Spiel haben. Auch seitens des Herstellers ist explizit die Rede von Wärme und Süße als Gegenentwurf zu einem aggressivem „Digital-Sound“. In diesem Fall: Châpeau, monsieur Giner, die Abstimmung ist vortrefflich gelungen. Denn die Klangfarben sind auf den Punkt abgeschmeckt, die Darbietung etwa von Streichinstrumenten eine Schau.
Hubert Hoffmann allerdings spielt Laute. Seine Solo-CD ist dem Werk von Johan Anton Graf Losy von Losinthal (1650-1721) gewidmet (Extraplatte EX 445-2). Die Aufnahmeleitung lag bei Tritonus (FIDELITY berichtete), der Aufnahmeort war die Liederkranzhalle in Stuttgart. Über den Metronome ist schlicht und ergreifend alles zu hören. Die Größe und Leere des Raumes, die Beschaffenheit der Wände, die Handwerker weit im Hintergrund … das Atmen und Schwitzen des Spielers, die Gestaltung jeder Note, die feinen Intonationsschwankungen im Spiel … man kann sich in diese Aufnahme komplett versenken.

Mit dem Verstärker Einstein The Amp Ultimate und meinen Ayon-Lautsprechern hat der Metronome kongeniale Spielpartner gefunden. Der Sound erreichte in dieser Konfiguration in den Disziplinen Dreidimensionalität, Offenheit, Dynamik und, ja, Auflösung ein Niveau, das auch den erfahrenen High-End-Connaisseur zweifeln lässt, ob es überhaupt noch besser geht. An diesem Punkt erlebte ich Erstaunliches: Berufsmusikern, die die Anlage zwischendurch erleben konnten, waren das für mein Empfinden schier süchtig machende Gefühl von Präsenz und die betörend offene Klangbühne schlicht des Guten zu viel. In der Tat hören die meisten Musiker grundsätzlich anders als HiFi-Fans. Sie filtern unterbewusst irrelevante Informationen heraus und fokussieren auf die Interpretation. Dass schon zu Studienzeiten Kommilitonen an der Musikhochschule meine geliebte Anlage keines Blickes würdigten, hatte ich glatt vergessen …
Der Saxophonist und Klarinettist Paquito D‘Rivera beschwört im Booklet zu Habanera (Enja ENJ-9395 2) die Farben und den Klang des Havanna der 1950er Jahre. Die CD beginnt mit Querflötentönen. Dass das Instrument von einer Frau gespielt wird, macht der Metronome nach wenigen Sekunden mit dem ersten Atemgeräusch klar. Dann gesellt sich der Rest der Holzbläser des klassisch besetzten Absolute Ensemble dazu, die Percussion-Abteilung legt los – und Kuba tanzt! Jetzt fällt die trägheitslose, bei Bedarf geradezu explosive Dynamik des Players auf, ebenso der knallharte und tiefe, aber gleichzeitig ungemein schnelle und bewegliche Bass. Der CD8T Signature kann also auch die Muskeln spielen lassen – man muss ihn nur fordern.
In DAC-Betriebsart verhält es sich klanglich übrigens ganz genauso. Für den Anschluss ans USB-Kabel benötigt der Metronome Treiber, die in verschiedenen Windows- und Mac-OS-Versionen auf CD-ROM mitgeliefert werden und ohne die das Gerät vom Computer nicht erkannt wird. Nach deren Installation erlaubt ein Schalter an der Frontplatte die Wahl zwischen CD oder USB-Eingang.
Nochmal zu Erinnerung: Hier lief, von einigen Computer-Zuspielungen abgesehen, fast ausschließlich Musik mit 16 Bit Auflösung und 44,1 Kilohertz Abtastrate. Nicht eben der Stand der Technik im Jahr 2014. Aber was sind schon Zahlen! Musik von CD klingt exakt so gut, wie sorgfältig die darauf gespeicherte Aufnahme produziert wurde. Und ein Player vom Schlag des Metronome zeigt aufs eindrücklichste, wieviel Potential auf Abspielseite in der Polycarbonatscheibe steckt. Dass dank eines USB-Eingangs auch HD-Audio von der Festplatte von der grandiosen Qualität des D/A-Wandlers und dem betörenden Charme der Röhrenausgangsstufe profitiert, setzt dem Ganzen die Krone auf. Was soll man da noch sagen: Volltreffer.

 

Metronome Technologie CD8T Signature
CD-Player mit USB-Eingang

Digital-Eingänge: 1 x USB Typ B (für Audio bis 24 Bit/192 kHz)
Analog-Ausgänge: 1 x unsymmetrisch (Cinch), 1 x symmetrisch (XLR)
Digital-Ausgänge: 1 x S/P-DIF (koaxial)
Besonderheiten: Toplader, Röhrenausgangsstufe (Bestückung: 2 x Philips JAN 6922), Aluminium-Systemfernbedienung
Ausführungen: Aluminium Silbergrau, Aluminium Schwarz
Maße (B/H/T): 45/11,5/43,5 cm
Gewicht: 15 kg
Garantie: 2 Jahre

www.preference-audio.de

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