UberLight Frame
Im Dunkel am Plattenspieler herumfuhrwerken? Keine gute Idee! Der neue UberLight Frame der Leuchten-Experten von der kanadischen Reliable Corporation ist die Lösung für jene, die mit Lampen-Lösungen bisher aus dem einen oder anderen Grund gefremdelt haben. Eine Zubehör-Perle, auf die nicht nur Analogfans gewartet haben.
Ich bin ein Schussel. Und manchmal kommt mich die Schusseligkeit teuer zu stehen. Etwa dann, wenn ich wieder einmal den langen Nadelträger eines edlen MC-Tonabnehmers abgebrochen habe. Weil die Hybris, die nicht nur Technikredakteure bisweilen überfällt, mir suggeriert hat, dass ich an meinem analogen Equipment auch „blind“, im abendlichen Dunkel meines Arbeitszimmers, herumhantieren kann. Hätte ich seinerzeit schon den UberLight Frame besessen, der über den so cleveren wie analogbegeisterten deutschen Importeur Jan Sieveking den Weg aus Kanada nach Deutschland gefunden hat, es hätte manchem System in meinem Besitz das Leben gerettet.
Ausreden, man wüsste nicht, wie man diese L-förmige Leuchte an der sowieso schon „übervölkerten“, mit zahlreichen Komponenten die Stereomöbel förmlich überwuchernden Kette installieren soll, zählen nicht.
Denn in Sachen Befestigung und Aufstellung ist der UberLight Frame ein Musterbeispiel für elaborierte Ingenieurskunst. In dem großen und ziemlich schweren Paket finden sich Sockel unterschiedlicher Größen ebenso wie eine stabile Klemme zum Festschrauben an der Tischkante. Ich habe mich für die annähernd quadratische Bodenplatte entschieden, mit der der UberLight Frame – den Namen hat er von seiner Rahmenkonstruktion, die Bedienpanel, LED-Leuchtband und Mini-Fernbedienung elegant und stabil integriert – auf meinem „Axamo“ eines skandinavischen Möbelhauses stabil und sicher steht.
Die geschliffene Achse, die dem kleinen Lichtkran fließende Drehungen ermöglicht, würde manchem Laufwerk zur Ehre gereichen; die wahlweise weiß oder schwarz lackierte Aluminiumkonstruktion wirkt überhaupt sehr stabil und bestens verarbeitet.
Auf der Oberseite wartet ein schwarz mattiertes Bedienfeld mit eindeutiger Symbolbeschriftung darauf, dass man den UberLight Frame mit einem Fingertipp einschaltet, die Farbe wechselt, ihn dimmt … Das geht dank der auf der Unterseite eingeklipsten Fernbedienung, die ihren Mini-Akku lädt, solange sie nicht aus dem Rahmen genommen wird – auch, wenn man schon bequem im Hörsessel sitzt.
Der „Analogo“ hat das Licht zu diesem Zeitpunkt allerdings längst an, denn er musste ja die Nadel des Tonabnehmers unfallfrei in die Rille zirkeln. Was dank des UberLight Frame ein Kinderspiel ist, zumal die LED-Einheit sich in der Achse um jeweils 30 Grad schwenken lässt, sodass eine optimale Ausleuchtung grundsätzlich immer gelingt.
Und weil grelle Festbeleuchtung, so praktisch und gewollt sie für den Moment des ersten Eintauchens in die Rille ist, für entspannte Hörsitzungen eher suboptimal erscheint, lässt sich das Licht des UberLight Frame den Wünschen des Nutzers in weiten Grenzen anpassen. Die Einstellung der Intensität reicht in sechs Stufen von Baustellenlicht-Stärke bis „fast nicht mehr wahrnehmbar“. Wer wie ich von allzu weißem Licht Kopfweh bekommt, kann überdies aus drei verschiedenen Farbtemperaturen wählen – bei mir durfte der UberLight Frame meist so angenehm gelblich wie eine alte Glühbirne aus den Siebzigern funzeln – allerdings ohne Wackelkontakt. Klar, dass dieses Produkt einer auf Arbeitsplatzbeleuchtung abonnierten Firma auch als Raumbeleuchtung ihre Meriten hat und die deutlich weniger variable Deckenlampe meines Arbeitszimmers mit souveränem Lächeln deklassiert.
In meiner Raumbeleuchtung habe ich jegliche Art von Dimmern schon vor langer Zeit eliminiert. Weil diese Regler – zumindest in ihrer gängigen Baumarktversion – immer eine Portion Brumm in den Anlagenklang einstreuten. Lästig, nervig und nur durch Entfernung der Teile in den Griff zu kriegen. Beim UberLight Frame hat die Reliable Corporation in North York, Ontario, ein USB-Netzteil verbaut, das nicht nur mit praktisch allen Wechselstrom-Systemen diesseits wie jenseits des Großen Teichs von 110 bis 250 Volt zurechtkommt, sondern überdies nichts von seiner Wandlertätigkeit nach außen dringen lässt. „Da hört man gar nichts“, versprach Jan Sieveking am Rande der Münchner HIGH END bei einer Unterhaltung über den UberLight Frame. Was voll und ganz der Realität entspricht: Auch aus besagten Platzgründen befand sich das nicht einmal kinderfaustgroße Netzteil in der Testphase zeitweilig in unmittelbarer Nähe des Phonoverstärkers. Und es hatte absolut null Einfluss auf den Klang, gerade so, als liefe der kleine Lichtkran mit supersauberem Sonnenstrom direkt aus der PV-Anlage.
Wünsche? Vielleicht eine Erweiterung des Lackierungsportfolios. Weiß oder Schwarz decken zwar die meisten Bedürfnisse ab und sind in viele Einrichtungsvarianten integrierbar, manche Musikfreunde hätten den UberLight Frame aber vielleicht auch gern passend zu den Möbeln in Dunkelbraun. Oder in bunt. An der nahezu perfekten Funktion dieser mit 499 Euro durchaus bezahlbaren Leuchte ändert die Farbe freilich nichts.
Info
Plattenspielerleuchte UberLight Frame
Konzept: Plattenspieler-/Arbeitsplatzleuchte mit LED-Technik
Bedienung: 6 Helligkeitsstufen, 3 Lichtfarben einstellbar; kabellose Fernbedienung integriert, mit Taschenlampenfunktion
Netzteil: USB-Netzteil, frei von HF-Emissionen
Helligkeit: max. 600 Lumen
LEDs: Blendfrei, augenschonend, CRI >90, Lebensdauer bis zu 50 000 Stunden
Maße: 43,7/7,9/44 cm
Gewicht: 2,6 kg
Garantie: 2 Jahre
Preis: um 499 €
Kontakt
Sieveking Sound
Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 684893-0
kontakt@sieveking-sound.de
Mitspieler
Netzwerkplayer/DAC: Esoteric N-01XD
CD-Player: Mark Levinson No. 390S
Plattenspieler: Clearaudio Innovation Compact, Artkustik Seismograph
Tonabnehmer: Clearaudio Da Vinci und Jubilee MC, Denon DL-103R
Phonoverstärker: Clearaudio Balance V2
Vorverstärker: Cambridge Audio Edge NQ, Mark Levinson No. 38S
Vollverstärker: Mark Levinson No. 5805, Aavik U-380, Trigon Exxceed, Sony TA-F 5000
Endverstärker: Cambridge Audio Edge M, Mark Levinson No. 27
Lautsprecher: Infinity Kappa 7.2 Series II, SoundSpace Systems Aidoni, Quadral Shogun Mk II
Kabel: u. a. Sommer Cable, in-akustik, AudioQuest, Silnote Audio, Morrow Audio
