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NAD in Who is Who in High Fidelity

NAD / Björn “BEE” Erik Edvardsen

NAD - Einfacher geht’s nicht

NAD – Einfacher geht’s nicht

Verstärker mutieren immer mehr zu multifunktionalen Rechnern. Das stört die Gründer von NAD, deren betont schnörkellose Systeme heute zu den besten Verstärkern der Welt gehören.

In den 1960er Jahren veränderte ein Musikstil die HiFi-Welt: Mit dem Durchbruch der Rockmusik wuchs die Nachfrage nach hochwertiger Audio-Ausstattung rasant – und die großen Hersteller von HiFi-Systemen entdeckten einen neuen Markt. Exklusive Audio-Anlagen, bisher Liebhabern vorbehalten und häufig in Handarbeit hergestellt, gehörten innerhalb weniger Jahre zum Produktportfolio der Mainstream-Produzenten. Was sich nach einem Segen für audiophile Musikliebhaber anhört, hatte seine Schattenseiten. Denn die Technik der High-End-Massenware wurde überkomplex, die Funktionen zahllos und die Kosten der Systeme hoch. Diesem Trend stellte sich ab 1972 das in London gegründete Unternehmen NAD entgegen.

Mit der Gründung ihrer eigenen Firma wollten Marty Borish, Bjorn Erik Edvardsen und ihr Team zurück zum Wesentlichen. „We wanted to get back to the point“, heißt es aus dem Unternehmen zur Initialzündung von New Acoustic Dimension, wie NAD ausgeschrieben heißt. Man wollte zurück zum Ursprung. Zur möglichst realitätsnahen Musikwiedergabe, losgelöst von Klangverfärbungen oder störenden Spielereien, wie etwa Design-Gehäusen. Bei der Entwicklung neuer Verstärker orientierte sich das Team deshalb von Beginn an nicht nur an Messwerten, sondern an der hörbaren Musikalität der Produkte. Exemplarisch kann hierfür der Vollverstärker 3020 stehen, einer der meistverkauften Verstärker der HiFi-Geschichte.

Der 1978 präsentierte NAD 3020 wurde unter Federführung von Bjorn Erik Edvardsen, genannt „BEE“, konzipiert. Das Ziel war ein einfacher, bezahlbarer Verstärker mit authentischem Klang. 280 D-Mark kostete der Verstärker zur Markteinführung in Deutschland. Mit einem schmucklosen Gehäuse und vergleichsweise geringer Leistung verzichtet der 3020 auf damals (und heute) oft fälschlich als solche betrachtete Qualitätsmerkmale. Der Verstärker überzeugte dafür abseits solcher Attribute durch geringe Verzerrungen, exzellente Klangeigenschaften und ausgefeilten Technologien, die bis heute NAD-Komponenten auszeichnen.

Edvardsen setzte beispielsweise auf das Soft Clipping. Die Technologie begrenzt Verzerrungen im Klang bei hohen Lautstärken durch ein dezentes Absenken der Leistungsspitzen. So schützt der Verstärker die Lautsprecher vor einer Überlastung und damit einhergehenden Klangveränderungen oder gar Beschädigungen. Der NAD 3020 verfügte zudem bereits über die PowerDrive-Technologie, um auch bei hohen Lautstärken für eine dynamische Basswiedergabe zu sorgen. Der Verstärker mit PowerDrive erkennt starke Bassimpulse und schaltet gegebenenfalls unhörbar auf ein höheres Spannungsniveau, um die Lautsprecher mit dem dann benötigten zusätzlichen Stromimpuls zu versorgen.

Diese Technologien werden von NAD nach wie vor genutzt und sind zugleich Ausdruck der Prinzipien, die den Unternehmenserfolg der Firma maßgeblich bestimmt haben: Performance, Value und Simplicity – also hervorragende Leistung, hoher Wert im Verhältnis zum Preis sowie die Einfachheit des Produkts. Einfacher ist mehr bei NAD, ließe sich zusammenfassen.

Oder genauer gesagt: Die Leistungsfähigkeit von NAD-Verstärkern orientiert sich stets am „Music first“-Ansatz, also der Konzentration auf die optimale Klangwiedergabe. „NAD hat trotz des unscheinbaren Gerätedesigns unzählige Fans gewonnen – ausschließlich aufgrund der legendären Klangqualität“, heißt es aus dem Unternehmen. Der als „Value“ zusammengefasste Grundsatz des optimalen Verhältnisses von Preis und Leistung knüpft daran an: NAD vermeidet Materialschlachten und konzentriert das Entwicklungsbudget auf klangrelevante Bauteile. Und auch die „Simplicity“ unterstreicht diese Einstellung. NAD-Komponenten kennzeichnen schlichtes Design, einfache Bedienung und ein puristischer Ansatz in der Signalverarbeitung.

Gestartet in einem kleinen Londoner Büro, ist NAD inzwischen zu einer globalen Marke geworden. In über 65 Ländern vertreibt das Unternehmen heute seine Produkte, in Deutschland in einer Vertriebsgemeinschaft mit Dynaudio. Seit 1999 gehört NAD zur Lenbrook Group aus Kanada, heute befindet sich in der Stadt Pickering auch der Hauptsitz. Produziert wird an verschiedenen Standorten, unter anderem in Asien.

Seit über 40 Jahren zeichnet sich NAD nunmehr durch die Konzentration auf das Wesentliche aus – wobei der Erfolg dieser Maxime zeigt, dass Audio-Enthusiasten auf aller Welt die Leidenschaft der Firmengründer Edvardsen und Borish teilen: den unverfälschten Musikgenuss. Und geht es nach Edvardsen, dann dürfte sich die Verbundenheit vieler Audiophiler mit NAD auch auf die kommenden Generationen übertragen – denn: „Wer mit 40 noch nicht klangverrückt ist, hat etwas falsch gemacht”, sagt Björn “BEE” Erik Edvardsen.

 

www.nadelectronics.com

www.nad.de

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