30 Jahre Canor
Kleine Röhrenverstärkerchenmanufakturen irgendwo im Nichts, die in reiner Handarbeit SET-Schätzchen mit fragwürdigen Messwerten, dafür zauberhaftem Klang bauen, gibt es wie Sand am Meer.
Der Hersteller Canor, den Zdeňek Březovják 1995 im slowakischen Prešov ins Leben rief, beschäftigt sich zwar (unter anderem) mit dem Bau fantastisch klingender Röhrenverstärker, hat aber abgesehen davon mit dem eingangs Beschriebenen herzlich wenig zu tun: Das erste Verstärkermodell, der TP-101, mag noch völlig konventionell und klassentypisch gewesen sein, doch geschäftlich hat Březovják von Anfang an weiter gedacht und Canor zugleich als OEM-Lieferant für Komponenten wie Aluminiumgehäuse positioniert. Ein kluger Schachzug: Nicht nur steht man damit auf einem mehr als soliden finanziellen Fundament (Canor beliefert eine Reihe großer High-End-Namen), das über 30 Jahre gewachsene Know-how ermöglicht auch ein für einen solchen Hersteller unerhörtes Maß an vertikaler Integration.
Nicht nur die Gehäuse, auch die Platinen entstehen im eigenen Werk auf hochgradig automatisierten Fertigungsstraßen. Auch was Entwicklung und Design anbetrifft, könnte Canor kaum weiter vom traditionellen Garagenhersteller entfernt sein: Das proprietäre Messsystem Aladdin misst automatisiert alle eingehenden Röhren und speist sie in eine Matching-Datenbank, die geringste Wertevarianzen innerhalb eines Satzes ermöglicht. Mit Touch-Bedienkonzepten und Streaming-Integration ebenso wie mit innovativen, von Gaming-PCs inspirierten Kühlkonzepten transportiert Canor warm-charmanten Röhrenklang technisch ins 21. Jahrhundert.
Wir gratulieren herzlich zum 30. und wünschen viele weitere Jahrzehnte innovativer Lösungen mit klassischem Herzen.



