One Piano, Two Cultures
Chen Yi, Zhou Long, Bright Sheng, Tan Dun – sie alle gehören zur ersten Generation, die nach dem Ende von Maos „Kulturrevolution“ (1966–1976) wieder zum Studium an Chinas Konservatorien zugelassen wurde.
Auf One Piano, Two Cultures – Early Piano Works by Contemporary Chinese Composers gibt ihnen die Pianistin Kiu Tung Poon ein Forum. Chen Yi war die erste Frau, die in Beijing einen Abschluss in Komposition machen konnte. Alle vier gingen dann zum Aufbaustudium in die USA, wurden wichtige Mittler zwischen den Kulturen und gehören heute zu den weltweit bekanntesten chinesischstämmigen Komponisten. Auf die erfrischenden Impulse, die sie und andere in die westliche Konzertsprache brachten, möchte man keinesfalls mehr verzichten.
Selbst in ihrer Klaviermusik sorgen die klanglichen und tonalen „Chinaismen“ für viel innovative Vitalität. Da werden Melodien und Formmodelle aus der chinesischen Oper, aus Folkloretraditionen Chinas oder Schamanenritualen verarbeitet. Da ahmen Klavierakkorde den Klang von Gongs oder Glocken nach, verzaubern kleine Portamenti den Tonansatz, klingen Pentatonik und repetitive Rhythmen an, ein zart-lyrischer Volksliedton oder grelle Theatralik. Entscheidend aber ist, wie diese östlichen Elemente mit der elaborierten, virtuosen, chromatischen Sprache des westlichen Konzertklaviers verschmelzen und neue Facetten des Ausdrucks ermöglichen. Überaus lebendig und inspiriert spielt Kiu Tung Poon diese 24 meist kurzen Stücke – darunter auch Zyklen von Huang Ruo und Yao Chen, die aus einer jüngeren Komponistengeneration kommen.
One Piano, Two Cultures
Yi, Long, Sheng, Dun u. a.
Kiu Tung Poon
Label: Grand Piano
Format: CD



