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Faller Oskar

Faller Oskar

Höre auf die Stimmen!

Faller Oskar

Fassen wir „Audio“ einmal etwas weiter: Während die einen über Feinauflösung und Bühnenabbildung schwadronieren, wollen andere einfach nur das Gesagte richtig verstehen. Genau das Letztere will der Faller Oskar entschieden einfacher machen.

Faller Oskar

In Aller Kürze:

Der Faller Oskar TV Voice Enhancer holt all diejenigen ab, denen es beim Thema Audiowiedergabe vor allem um gute Sprachverständlichkeit geht.


Neulich musste ich schmunzeln, als mir aus den unendlichen Weiten des Internets ein Bildchen mit einem Graphen darauf zuflog, der zeigte, wie unsere Liquidität, die es uns erlaubt, exquisites HiFi-Equipment anzuschaffen, mit zunehmendem Alter ansteigt – und wie sich auf derselben Zeitachse unser Hörvermögen entgegengesetzt proportional dazu verhält. Audiophile Internetwitzchen hin oder her, Hörverlust ist eine dieser unliebsamen Wahrheiten, die uns letztlich alle treffen – manche weniger, manche mehr. Der Neusser HiFi-Hersteller Sonoro hat das zum Anlass genommen, mit dem unter dem Markennamen Faller vertriebenen Oskar TV Voice Enhancer all diejenigen abzuholen, denen es beim Thema Audiowiedergabe zuallererst einmal um gute Sprachverständlichkeit geht.

Auf den ersten Blick sieht der Oskar wie ein gewöhnlicher Smart Speaker aus, wobei mir direkt beim Auspacken schon auffällt, wie sauber der Klangziegel verarbeitet ist: Ein Aluminiumgehäuse hätte ich bei dem Kurs nicht erwartet, der Aufbau wirkt wie aus einem Guss, und der Lautstärkeregler, der zugleich als Ein-/Ausschalter fungiert, läuft richtig schön spielfrei und mit samtigem Widerstand. Umlaufende Gummiwülste sorgen für sicheren Stand, ganz gleich, ob er auf der Seite liegend oder aufrecht aufgestellt wird. Nettes Detail: Der Metallkorpus läuft in einem kleinen Henkel aus, an dem man den Lautsprecher durch die Wohnung tragen kann.

Faller Oskar
Der Faller Oskar “wohnt” auf seiner Basisstation, die beispielsweise an einem Fernseher angeschlossen wird, und gibt das Audiosignal dort wieder, wo der Nutzer es möchte: Im Wohnzimmer, in der Küche, direkt neben dem Sofa. Bis zu 30 Meter Sendereichweite sollten die meisten Wohnungen problemlos abdecken.

Wenn ich das Aussehen eben mit einem Smart Speaker verglichen habe, muss ich eine Kleinigkeit vorweg klarstellen: Der Oskar ist kein Bluetooth-Gerät. Die Haupteinheit ruht auf einer Sende-/Ladestation, die per 3,5-Millimeter-Klinke oder Toslink-Kabel mit einem Gerät wie einem Fernseher, einem Computer oder einer Spielekonsole verbandelt wird, und gibt dessen Audiosignal wieder. Die kabellose Verbindung zur Station mit einer Reichweite von bis zu 30 Metern sollte so ziemlich jede Wohnung abdecken – meine ist sicherlich kein Extremfall, aber ich hatte beim Probeabgehen jedenfalls keinerlei Verbindungsprobleme. Der integrierte Akku hält den Lautsprecher bis zu 16 Stunden am Laufen, man kann also im Prinzip den ganzen Tag lang die Stimme des Fernsehers zwischen Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer hin- und hertragen, ohne sich um die Stromsituation sorgen zu müssen. Selbst mit deaktivierter Sprachverstärkung klingt der Oskar sauber und definiert, dank Alugehäuse singen und sprechen dabei auch wirklich nur die beiden 35-Millimeter-Breitbänder plus Passivmembran, er bietet sich innerhalb der eigenen vier Wände also durchaus auch als mobile Hintergrund-Musikmaschine an.

Oskars Pièce de Résistance ist allerdings nur in zweiter Linie die Portabilität – zum Voice Enhancer wird er durch den seitlich angebrachten kleinen Knopf, mit dem man die Sprachverstärkungsfunktion in drei Stufen zu- oder auch einfach abschalten kann. Statt mittels wissenschaftlich fragwürdiger Methoden (Toilettenpapier in den Ohren) Schwerhörigkeit zu simulieren, habe ich lieber Herausforderungen bei der Sprachverständlichkeit auf der Geberseite provoziert – und hier tun sich auch gleich mal Anwendungsfälle für Normalhörer auf: Bei Stand-up-Comedians geht das Comedic Timing vor Sprachverständlichkeit, gerade die Pointen werden gerne mal schnell und verschliffen rausgehauen – wenn der Sprecher dann noch ein mit dickem australischem Akzent belegtes Englisch spricht, ist man für jede Hilfe dankbar.

Faller Oskar
Der Oskar fasst sich genauso gut an, wie er aussieht. Die Sprachverstärkung lässt sich in drei Stufen wählen. Stufe 1 nutzt nur einen Equalizer, die Stufen 2 und 3 eine smarte Spracherkennung. Wer einfach nur Musik hören möchte, kann die Sprachverstärkung auch deaktivieren.

Stufe eins der Sprachverstärkung ist offenbar nur ein Equalizer, der die Lautstärke des bei Stimmen kritischen Mittenbereichs hervorhebt, während die Stufen zwei und drei auf einer smarten Spracherkennung beruhen – auf Stufe drei klingen Stimmen ein wenig verfremdet, werden dafür aber messerscharf aus dem Hintergrund herausschält, was gerade dann hilfreich ist, wenn ein Sprecher über Hintergrundlärm hinweg verständlich sein soll. Abgesehen von solchen Extremsituationen lassen sich die besten Ergebnisse meist auf Stufe zwei erzielen, die Hintergrundgeräusche recht effektiv ausblendet und die Stimme klar und weitgehend natürlich klingend herausstellt.

Eine leichte Zweckentfremdung zeigt die Grenzen der Spracherkennung auf: Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, Musik in die Aufgabenstellung zu schmuggeln, und höre mich auf Youtube durch ein paar dicht und wuselig produzierte Musikvideos, um zu sehen, wie gut ich mich mit dem Oskar auf die Songtexte einhören kann. Auf den beiden höheren Stufen bringen gerade bei energiereichen und stark komprimierten Rock- und Popaufnahmen Gitarren und Snaredrums das Elektronenhirn gehörig ins Stolpern und lassen den Fokus erratisch zwischen einzelnen Schallereignissen hin- und herspringen. Ein Beinbruch ist das freilich nicht, schließlich gibt es für genau solche Fälle die rein EQ-basierte Stufe eins, die hier prächtig funktioniert: Sie wirft sehr effektiv ein akustisches Schlaglicht auf die Singstimme, und das Musikgeschehen wird nicht verstümmelt, sondern rückt einfach dezent etwas in den Hintergrund. Noch besser funktioniert das Gleiche übrigens über Kopfhörer, die man über einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss anschließen kann.

Der Oskar wird als Hörhilfe verkauft und erfüllt diese Aufgabe auch ganz vorzüglich – legt aber mit seiner überraschenden Vielseitigkeit noch ein Paar unerwartete Schippen drauf. Als tragbare Audiospur oder Smart Speaker macht er eine genauso gute Figur wie als Sprachverstärker.

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Info

TV-Sprachverstärker Faller Oskar

Konzept: tragbarer Lautsprecher mit dreistufiger Sprachverstärkung
Bestückung: 2 x 35-mm-Breitbänder, 1 x Passivmembran
Leistung: 2 x 2 W
Eingänge Basisstation: 3,5-mm-Klinke, Toslink, USB-C (DC 5V 2A)
Anschlüsse Oskar: 3,5-mm-Klinkenausgang (Kopfhöreranschluss), USB-C (DC 5V 2A)
Maße (B/H/T): Lautsprecher 240/102/60 mm, Basisstation 160/25/66 mm
Gewicht: Lautsprecher 770 g, Basisstation 107 g
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 270 €

Kontakt

Sonoro audio GmbH
Hammer Landstraße 45
41460 Neuss
Deutschland
Telefon +49 2131 7786056
support@faller-audio.com

www.faller-audio.com

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