Lyravox Stereomaster SM3-150: Die hochwillkommene Rückkehr der Musiktruhe
Nach Jahrzehnten feiert die gute alte Musiktruhe mit aktuellen Mitteln ihr Comeback. Ihr Urenkel Lyravox Stereomaster SM3-150 ist ein genauso attraktives Objekt der Begierde. Und echtes High-End!
Musiktruhen: Wer im Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland etwas auf sich hielt, hatte eine. Auch in meiner Familie fand sich eine solche Kiste, die alles konnte, was damals wichtig war: Schallplatten und Radio spielen. Externe Lautsprecher brauchte damals kein Mensch. Bei Lyravox hat man es geschafft, das Musiktruhen-Prinzip in ein highendiges All-in-One-Konzept zu übertragen, das auch gehobene Ansprüche in Sachen Klang und Ästhetik befriedigt. Und dabei so simpel zu bedienen ist wie die seligen Urahnen aus der Zeit, als die High Fidelity gerade das Laufen lernte.
Der Lyravox Stereomaster SM3-150 definiert die Idee mit modernen Mitteln neu, denn in seinem höchstwertigen Holz- und Metallgehäuse schlägt ein überaus leistungsfähiges Streamer-Herz, das gut als Unterhaltungszentrale für den gestressten Highender taugt. Braucht es doch keinen Stereomaster-Führerschein, ja nicht einmal mehr als einen oberflächlichen Blick in die Betriebsanleitung, um das ebenso nobel wie unspektakulär wirkende Klangwunder in Betrieb zu nehmen. Beherzigen sollte man gleichwohl die Aufstellungs-Tipps: Der Stereomaster SM3-150 benötigt eine Wand im Rücken und etwas Luft an den Seiten, um sein volles Klangpotenzial zu entfalten. Wer übrigens vorausschauend mit „unsichtbaren“ Anschlüssen für Strom und Streaming plant, sieht nach der Installation nichts als ein schickes Musikmöbel an der Wand – und genau null Kabel.
Mit einer solchen Lösung spart man zudem ein Gutteil jener Kisten ein, die ansonsten Highenders Hausaltar ausmachen. Anstatt ein halbes Dutzend Einzelkomponenten aufzustellen, die optisch und technisch mehr oder weniger gut zueinander passen, jede Menge Platz fressen und mit Kabeln verbunden werden wollen, benötigt man nur noch diesen anderthalb Meter breiten Alleskönner, der an der Wand gegenüber dem üblichen Hörplatz optimal aufgehängt wird. Durch das grundsätzlich zurückhaltende No-Nonsense-Design (das allerdings auch in prachtvollen Sonderversionen lieferbar ist – die Hamburger Manufaktur erfüllt gern auch exotische Wünsche) fällt der Lyravox niemals unangenehm auf. Dank seines zentralen Displays sieht der Musikfreund dennoch stets, was gerade gespielt wird.
Und das kann einiges sein, denn der im besten Sinne wertvolle, knapp 12000 Euro teure Lyravox Stereomaster SM3-150 ist im Kern das omnipotente Kernstück eines leistungsfähigen Heimnetzwerks, mit dem er sich via Ethernet oder WLAN kinderleicht verbindet. Außerdem findet sich an der Front der Schlitz eines zuverlässigen CD-Laufwerks (von TEAC), das mit schnellen Einlese- und Titelsprungzeiten sowie unerschütterlicher Abtastsicherheit zu gefallen weiß. Übrigens auch dann, wenn nebenan gerade die Straße aufgerissen wird und das ganze Haus zu schwingen beginnt. Der Stereomaster-Besitzer hält solcherlei akustischer Unbill mit rund 1500 (eintausendfünfhundert!) Watt Systemleistung aus beruhigend stabilen Class-D-Endstufen vom Spezialisten Pascal entgegen, die insgesamt nicht weniger als zwölf erstklassige Hochleistungstreiber in dieser zeitgemäßen „Musiktruhe“ ansteuern.
Damit erzielt der Stereomaster SM3-150 ein fulminant ausgedehntes Stereo-Panorama, das auch Klang-Kulinariker glücklich macht. Zum Start fütterte ich den „kleinen“ Lyravox (ja, es gibt tatsächlich noch größere, noch potentere Stereomasters!) mit allerlei CDs, unter denen Klassik und Jazz den Löwenanteil ausmachten – und der noble Hanseat schlug sich schier unglaublich gut! Denn zur verblüffend exakten räumlichen Staffelung kam, was wahres High-End-Audio von einer lediglich „guten“ Stereoanlage unterscheidet: perfektes Timing mit Groove und Swing, völlig unabhängig vom gerade gespielten Material.
Dabei ist die CD-Fähigkeit als gern gesehene Dreingabe zu verstehen, denn eigentlich setzt der Lyravox Stereomaster SM3-150 konsequent auf die Zukunft in Form nichtphysischer Medien. Der eingebaute DAC versteht sich auf alle wichtigen Dateiformate von MP3 über verlustfrei kodierte („lossless“) Formate wie ALAC und FLAC bis hin zu völlig unkomprimierten Dateien wie WAV und AIFF. Nur auf das Abspielen von exotischen DSD-Files muss man verzichten, dafür decodiert der Stereomaster PCM-Signale mit bis zu 192 kHz/24 Bit, was bei Musikportalen wie Tidal oder Qobuz oft sowieso schon die Obergrenze darstellt – in exzellenter Qualität. Bei Bedarf nimmt der Lyravox Stereomaster SM3-150 auch mit externen Quellen wie dem Smartphone Verbindung per Bluetooth auf.
Bei allen diesen Aktionen fällt auf, wie mühelos sich die High-End-Musiktruhe schon mit ihrer serienmäßigen, weitgehend selbst erklärenden Fernbedienung steuern lässt. Dank des gut lesbaren Displays stellt es auch kein Problem dar, durch die Playlisten besagter Streaming-Portale zu blättern, sich locker von der Wohnzimmercouch in hervorragender Qualität mit dem persönlichen Wunschprogramm begeistern zu lassen.
Besonders reizvoll, wenngleich nur ein Nebenaspekt des weiten Streaming-Feldes, erscheint die Auseinandersetzung mit diversen Internet-Radios, denn man holt sich eine ganze Welt in seine heimischen vier Wände, mitunter in formidabler weil hochauflösender Sendequalität abrufbar. Die klanglichen Unterschiede macht der Lyravox Stereomaster SM3-150 zuverlässig hörbar: Alles andere als ein Gleichmacher, setzt er den highendigen Anspruch seiner Entwickler, neue Maßstäbe zu setzen, zielsicher in die Realität um.
Durch die trickreiche, in langen Versuchsreihen als optimal ermittelte Anordnung der eingebauten Lautsprecher funktioniert das stereofone Hören übrigens nicht nur in einem eng begrenzten Sweetspot, sondern in einem vergleichsweise weiten Abstrahlfeld. Der Lyravox Stereomaster SM3-150 nutzt hierbei Raumreflexionen geschickt, um ein stimmiges und verblüffend weites Stereopanorama aufzuspannen. Prinzipbedingt werden virtuelle Schallquellen nicht ganz so millimetergenau wie bei einem akribisch-klassischen Stereo-Setup auf den Punkt „gepinnt“, doch das nimmt man angesichts einer enormen Bewegungsfreiheit und der übrigen Meriten dieser neuzeitlichen Musiktruhe sehr gerne in Kauf.
Zumal der Lyravox Stereomaster SM3-150 sich höchst kontaktfreudig gibt: Über USB dockt gerne einmal die externe Festplatte an, auf der ein guter Freund seine eigenen Musikschätze mitgebracht hat. Auch ein analoger Hochpegeleingang findet sich, um etwa die Signale eines Phonoverstärkers mit daran hängendem Plattenspieler einzuspeisen.
Damit all dies reibungslos funktioniert, werkelt im Inneren dieser wunderbaren Musikmaschine ein Digitaler Sound-Prozessor (DSP) neuester Generation, der mit dem nächsten Software-Update sogar die individuelle Anpassung an die persönliche Wohnsituation erlauben soll. Doch auch mit der Standardmatrix klingt es bereits ausgezeichnet – und zwar nicht nur mit der eingangs erwähnten „akustischen“ Software, sondern auch gern mit härterem Stoff. Kurzum: Der Lyravox Stereomaster SM3-150 kann rocken, aber wie! Abgrundtiefe, angenehm schwarze Bässe, ein sorgsam abgestimmter Mittenbereich und Höhen, die niemals nervig werden, verschmelzen zu einem höchst homogenen, im besten Sinne „großen“ Ganzen. Die selbst gesetzte High-End-Messlatte wird mit lässiger Lockerheit übersprungen.
Damit weist der Lyravox Stereomaster SM3-150 den Weg in die Zukunft, denn er ist eine Netzwerk-Gesamtlösung für alle jene, die Top-Klang und die Anbindung an alle digitalen Annehmlichkeiten der Musik-Distribution wollen, ohne das Musikhören zur komplizierten Technik- und Tüftel-Orgie ausarten zu lassen. Der Lyravox Stereomaster SM3-150 hat dennoch genügend Features, die (bei Bedarf) auch den Spieltrieb des Highenders ansprechen. Und er klingt so, dass Musikfreunde gleich welcher Couleur mit ihm auf lange Sicht glücklich werden können. Wer dennoch irgendwann mehr möchte – kein Problem: Die Hamburger High-End-Manufaktur Lyravox hat, wie schon erwähnt, im Portfolio noch den einen oder anderen größeren Bruder. Doch immer gilt: In einem Stereomaster sind Lifestyle und Top-Klang auf Maximalniveau vereint. Wie der SM3-150 mühelos beweist!
All-in-one-Musiksystem – Lyravox Stereomaster SM3-150
Funktionsprinzip: High-End-Stereo-Komplettanlage mit integriertem Netzwerk-HD-Streamer, CD-Laufwerk, DAC, Hochleistungsverstärkern und Stereo-Lautsprechern
Verstärker-Leistung: 2 x 500 W + 2 x 250 W
Lautsprecher-Bestückung: 4 x Ringradiator von ScanSpeak, 4 x 9-cm-Mitteltöner mit Aluminium-Membran (jeweils 2 nach vorn, 2 seitlich abstrahlend), 4 x 18-cm-Tieftöner mit glasfaserverstärkter Pappmembran
Eingänge: drahtlose und kabelgebundene Anschlüsse (LAN, WLAN, Bluetooth)
Besonderheiten: bi-direktionale Fernbedienung im Lieferumfang, bequeme Steuerung via Tablet, DSP zur Anpassung an Raumakustik und persönlichen Klanggeschmack
Ausführungen: Gehäuse in zahlreichen Echtholzfurnieren und Lackierungen, Metallgitter in diversen Beschichtungen und Veredelungen lieferbar
Maße (B/H/T): 148/30/19 cm
Gewicht: 48 kg
Preis: ab 12000 €
Lyravox Gerätemanufaktur
Hopfensack 14
20457 Hamburg
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