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Nubert nuControl X

Nubert nuControl X

Nubi Controletti di Fasci Alta

Nubert nuControl X

Die brandneue nuControl X von Nubert nennt sich Vorstufe, ist aber zigfach mehr als das. Tatsächlich handelt es sich um eine Kontrollzentrale für die zeitgemäße HiFi-Umgebung – selbstverständlich in High-End-Qualität à la Nubert.

Nubert nuControl X

In aller Kürze:
Anschlüsse satt, hervorragender Klang, flexibles Streaming und vielseitige Klanggestalter: Der Nubert nuControl X ist schlichtweg der Hammer!

Nubert nuControl X


Auf der HIGH END 2023 bekam die nuControl X, der neueste Geniestreich aus dem Hause Nubert, bereits vielfaches Ohrenmerk. Denn dieses von den Wohlklang-Cleverle unprätentiös als „Vorstufe“ geführte Gerät ist ein wahres Multitalent, das als Vorverstärker für analoges Gerät, DAC und Streamer einsetzbar den Mittelpunkt und das Kontrollzentrum der zeitgenössischen HiFi-Anlage darstellen kann. Tatsächlich ist die nuControl X so dermaßen vielseitig einsetzbar, dass ihr kompletter Funktionsumfang in einem Erfahrungsbericht nur ansatzweise darstellbar ist. Aber, so viel vorab: Dieses Gerät ist der highendige Beleg der Nubert’schen Ingenieurskunst und mit rund 4500 Euro tatsächlich noch vergleichsweise günstig zu haben. Wir wollen aber nicht unterschlagen, dass die nuControl X nicht im Schwabenländle, sondern in China gefertigt wird – anders wäre dieser Preis kaum zu halten.

Offenheit ist Trumpf

Nubert nuControl X
Sämtliche Einstellungen lassen sich am Gerät über den berührungsempfindlichen, angenehm hochauflösenden Bildschirm vornehmen. Dank instruktiver Symbole und durchdachter Konfiguration finden sich einigermaßen Erfahrene auch ohne Handbuch zurecht.

Die nuControl X will die traditionelle Musikwiedergabe im heimischen HiFi-Netzwerk und das populäre Streaming optimal vereinen. Folgerichtig lassen sich Geräte wie CD-Player, Tapedecks und dank Phono-MM/MC-Preamp sogar Plattenspieler direkt mit dem knapp neun Kilogramm schweren Gerätebrocken verbinden. Gleichzeitig ist dieser per Direktzugriff auf Tidal, Qobuz, Spotify und das Internetradio direkt fürs Streaming einsetzbar, sobald er über Netzwerkkabel oder WLAN Zugang zum Internet und seinem digitalen Musikangebot hat. Da wollen wir auch direkt für ein Sekündchen innehalten, denn die Integration ins heimische Netzwerk ist kinderleicht. Sobald der kabelgebundene oder drahtlose Zugang gelegt ist, aktualisiert sich die nuControl X selbsttätig und richtet sich ein. Nach einer Viertelstunde ist sie spielbereit, und ganz Ungeduldige können einen Kopfhörer anschließen und geben sich beispielsweise die „größten Hits aller Zeiten“ via Internetradio.

Wen es nicht in die weite Digitalwelt hinaustreibt, der kann via DLNA umschweiflos Musik vom eigenen Musikserver genießen – dabei zeigt das Vierzoll-TFT-Display Format und Auflösung der Vorlage sowie das Albumcover an. Der Bildschirm ist berührungsempfindlich, sodass er dank des gut strukturierten Menüs die intuitive Steuerung des komplexen Geräts aufs Fingertippen gestattet. Hier stört es nicht mal, dass die Menüsprache noch Englisch ist, wobei künftige Firmware-Updates die nuControl X sicherlich polyglott machen werden. Das Gerät verfügt über zwei, übrigens ansprechend und kraftvoll tönende Kopfhörerverstärker, die entweder via 6,3-Millimeter-Klinkenanschluss unsymmetrische oder über den 4,4-Klinkenausgang auch symmetrische Hörer antreiben. Einen USB-C-Port zum Direktanschluss gibt es ebenfalls auf der Front, sodass die nuControl X auch unabhängig von Netzwerken und Zuspielern den Ohren digitale Musikkost servieren kann.

Nubert nuControl X
Da die nuControl X auch als Streamer bestens funktioniert, ist es eine leichte Übung, das Gerät ins Netzwerk zu integrieren. Für die Einzelschritte bedarf es keiner Anleitung.

Auf höchste Klarheit optimiert

Die Signalverarbeitung erfolgt digital, wobei Nubert in puncto AD/DA-Wandlung in die Vollen gegangen ist. So kommen die hervorragenden ES9038PRO von ESS zum Einsatz. Diese Wandler arbeiten mit des Herstellers preisgekrönter 32-Bit-Hyper-Stream-II-Architektur, lassen dabei auch dem Jitter praktisch keine Chance und gehören in puncto Dynamik sowie Wandlerlinearität zu den Besten. Die Maximalauflösung beträgt für PMC 32 Bit/768 Kilohertz, DSD wird nativ bis DSD512 angenommen, einen MQA-Decoder gibt es obendrauf – alle Achtung, die Schwaben kleckern nicht, sie klotzen. Oder heißt es „gloddsche“? Die Nubert-Ingenieure wissen selbstverständlich, dass ein leistungsfähiger DSP und Spitzenwandler allein noch keinen audiophilen Sommer machen. Folgerichtig ist die Analogsektion äußerst aufwendig gestaltet und von der Digitalsektion vollständig getrennt. Deswegen verfügen beispielsweise beide Abteilungen über ihr eigenes Netzteil. Ein Blick ins Innere offenbart einen zweigeschossigen Aufbau: Unten findet sich die Analogabteilung, darüber das ganz auf Nullen und Einsen optimierte digitale Rechenzentrum.

Nubert nuControl X
In zweifacher Hinsicht gut: Nicht nur, dass Nubert bei seinem digitalen Alleskönner überhaupt an einen Phono-Pre denkt. Der ist auch noch richtig gut und steckt auf einer aufwendig geschirmten Einzelplatine. Da dürfen sich andere Hersteller gern was abschneiden.

Alles präsentiert sich erwartungsgemäß pieksauber, sodass sich im Innern der fertigungstechnische Triumphzug fortsetzt, der mit den Bedienelementen begann. Die Lautstärkeregelung via Fernbedienung oder den handschmeichelnden frontseitigen Drehgeber erfolgt – Puristen atmen auf – analog über den exzellenten, für höchste Präzision allerdings intern digital kontrollierten Achtkanal-Chip CS3308/18 von Cirrus Logic.

Kommen wir zu den Anschlüssen, derer es bemerkenswert viele gibt: Drei unsymmetrische RCA- und zwei symmetrische XLR-Anschlüsse dienen dem Anschluss von Geräten wie CD/SACD-Player, Tonbandgeräten oder Tapedecks, die analogen Line-Pegel ausgeben. Plattenspieler mit MM- und MC-System sind wie erwähnt auch anschließbar, und die verbaute Vorstufe weiß tatsächlich zu gefallen. Dass es noch besser, allerdings auch wesentlich teurer geht, wissen Sie wie ich selbst, eine Notlösung stellt der Phono-Pre der nuControl X aber definitiv nicht dar.

Nubert nuControl X
Die Rückseite der nuControl X ist gespickt mit analogen und digitalen Ein- und Ausgängen. Dabei sind Digital- und Analogsektion räumlich klar voneinander getrennt, um jedwede Störungen auszuschließen.

Digitale Anschlüsse und Schnittstellen sind erwartungsgemäß zuhauf vorhanden. S/PDIF-Signale gelangen über zwei koaxiale oder zwei optische Eingänge ins Gerät, ein AES/EBU-Anschluss fehlt löblicherweise nicht, sodass auch externe Wandler anschließbar sind. Die nuControl X lässt, Stichwort Clock und Jitterbefreiung, dem Benutzer die Wahl: Ist der SRC, der auf Wunsch ein Upsampling bis maximal 32 Bit/768 Kilohertz vornimmt, deaktiviert, synchronisiert sich die Wandlereinheit auf den Takt des Eingangssignals. Wer aus guten Gründen einen Reclocker wie den Mutec MC3+ USB – idealerweise mit zusätzlicher Referenz-Clock – zur vollständigen Entzitterung der Digitalsignale verwendet, will die Generierung einer eigenen Clock seitens der nuControl X eher ausschließen.

Neben einem USB-A-Port für den Anschluss von Speichermedien fehlt auch eine USB-B-Schnittstelle nicht, um das Gerät mit einem Rechner zu verbinden. Dann arbeitet es „class compliant“ als hochauflösendes Audio-Interface.Ausgangsseitig ist auch einiges im Angebot: Es gibt analoge RCA- und XLR-Stereoausgänge, zwei Subwooferausgänge – die Tieftöner lassen sich gemeinsam nutzen –, ergänzt um koaxiale und optische S/PDIF-Ausgänge sowie als Ergänzung zum obligatorischen LAN-Ausgang einen ebensolchen Eingang. Zwei sogenannte Trigger-Ausgänge – sie dienen dem Ansteuern eines Endverstärkers, vielleicht der nuPower A – runden die drahtgebundene Anschlussabteilung ab.

Üppige Klangstellerei

Nubert nuControl X
Neben der Möglichkeit der automatischen Raumeinmessung via App bietet die nuControl X vielfältige Optionen zur Klangformung. Dazu gehört auch der linearphasige, parametrische Equalizer, der eine üppige Klangstellung ermöglicht.

Kabelungebunden läuft’s, wie schon angeklungen, ebenfalls bestens: Gleich drei Antennen dienen dem Funkzusammenschluss über WLAN, Bluetooth oder X-Connect. Dabei handelt es sich um den Nubert-eigenen digitalen Funkstandard, um beispielsweise Lautsprecher wie den formidablen Tieftonspezialisten Nubert nuSub XW-800 slim mit dem „Vorverstärker“ zu koppeln. Das Bassmanagement übernimmt die nuControl X, die darüber hinaus in puncto Klangformung recht opulent aufgestellt ist. Nubert hat einen siebenbändigen parametrischen Equalizer integriert, mit dem sich der Klang nach Gehör und Herzenslust verbiegen lässt. Selbstverständlich darf eine Loudness-Funktion ebenso wenig fehlen wie die Nubert’sche „Klangwaage“, deren Wirkung auf dem Display instruktiv dargestellt ist. Der Equalizer arbeitet linearphasig und weist keinen Eigenklang auf, dient er doch zugunsten höchstmöglicher Wiedergabetreue der Filterung unerwünschter Frequenzen, also Resonanzen und Raummoden.

Nubert nuControl X
Das Innenleben der nuControl X ist ziemlich beeindruckend. Im Vordergrund sehen Sie den großen Ringkern nebst gekapseltem Netzteil. Die obere der beiden großflächigen Platinen kümmert sich um alles Digitale. Bei genauem Hinsehen entdeckt man gesockelte Platinen für Funk und Co. sowie die eigentliche Zentralintelligenz unter einem „Lochgitter“.

Damit einher geht die Möglichkeit, die angeschlossenen Lautsprecher via DSP zu entzerren. Schließlich ist zusammen mit der nuControl-X-App auch die automatische Einmessung des Hörraums möglich. Android-Nutzer benötigen dafür allerdings das optionale Einmessmikrofon, „XRC Android Interface“ genannt, das mit rund 40 Euro zu Buche schlägt. Apfel-Fans können die iPad/iPhone-Mikrofone verwenden. Die „X-Room Calibration“ à la Nubert arbeitet mit 32-Bit-Auflösung, also mit außergewöhnlich hoher Präzision. Der Einmessvorgang benötigt pro Lautsprecher etwa eine halbe Minute, und tatsächlich zeigt die übrigens runderneuerte X-Room Calibration auch in meinem Studio positive Wirkung: Meine Geithain RL 906 haben sich danach klar an meine kalibrierten iLoud Precision 6 von IK Multimedia angenähert. Dass dieses ansonsten kinderleicht zu bedienende System vor allem in akustisch nicht optimierten Räumen auftrumpft, versteht sich von selbst. Ob die Kalibrierung aktiv ist, überlässt die App dem Benutzer. Bevormundung ist also nicht.

Nubert nuControl X

Quellwasserklarer Klang

Das gilt generell für die Wiedergabe. Über Sinn und Unsinn des Upsamplings lässt sich trefflich streiten, und ich selbst bevorzuge die dateigenaue Wiedergabe, da in meinem System ein Reclocker für Jitterfreiheit sorgt. Folgerichtig empfängt die nuControl X zunächst via AES-Signal vom Team MacBook Pro/Mutec MC 3+USB Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 in der eindrucksvollen Einspielung des Super-Virtuosen Marc-André Hamelin in 24 Bit/96 Kilohertz – und erweist sich schon nach zwei Minuten als Spitzen-DAC, der meinen sehr guten Mytek Stereo192-DSD das Fürchten lehrt. Diese Feindynamik, diese Trennschärfe bei – insoweit ist auf Nubert stets Verlass – höchster Signaltreue ist fraglos spitze. Dann doch mal flugs das Edelgerät via USB mit dem Rechner verbunden und Maestro Hamelin aufs Neue in die Tasten greifen lassen. Höre da, die nuControl X überzeugt auch stand-alone und ist sehr nahe an meiner Referenz. Ganz ohne Upsampling, wohlgemerkt. Dann weg mit dem Rechner und die vielseitige Vorstufe fürs Drahtlos-Streamen eingesetzt – was über WLAN und Bluetooth, dann auch bidirektional, möglich ist. Das funktioniert schlackenlos und in bestdenkbarer/-möglicher Qualität. Da mir danach ist, höre ich die sträflich ignorierte einzige CD der Prog-Metal-Band Damn The Machine um den Gitarrencrack Chris Poland von meinem Audiodata MusikServer MS II, und es ist einmal mehr ohrenfällig: Eine perfekte Produktion verdient ein kongeniales Wiedergabegerät. Wie die nuControl X, die summa summarum ein Musterbeispiel schwäbischer Ingenieurskunst à la Nubert darstellt. Nichts weniger.

Nubert nuControl X

Info

Vorverstärker/DAC/Streamer Nubert nuControl X

Konzept: Vorstufe mit DAC, Streamer und zahlreichen DSP-Fähigkeiten
Eingänge analog: 3 x Cinch, 2 x XLR, 1 x Phono (MM/MC)
Eingänge digital: 2 x koaxial, 2 x optisch, 1 x AES/EBU, 1 x USB A, 1 x USB B, 1 x LAN
Ausgänge analog: 2 x XLR, 1 x Cinch (Pre), 1 x Cinch (Fix), 2 x Subwoofer (Cinch, mono), Kopfhörer (6,3 mm und 4,4 mm)
Ausgänge digital: 1 x koaxial, 1 x optisch, LAN-Durchschleif­abgriff
Netzwerk: Ethernet, WiFi, Bluetooth (aptX HD, aptX Low Latency, AAC, SBC), Nubert X-Connect zur kabellosen Hochbit-Vernetzung mit Nubert-X-Lautsprechern
Maximale Auflösung: 32 bit/768 kHz (PCM), Native DSD512
Formate: alle gängigen, einschließlich MQA-Decoder
Streaming: AirPlay, Bluetooth, Internetradio, Roon, Spotify, Tidal, Qobuz, USB-Medien
Besonderheiten: parametrischer EQ, Bass-/Höhenregelung, Loudness, Einmessung mittels X-Room Calibration, Upsampling bis 32 bit/768 kHz, Steuerung via App oder Touchscreen am Gerät
Lieferumfang: Fernbedienung, Netzkabel, Anleitung
Ausführungen: Aluminium, Schwarz
Maße (B/H/T): 43/11/39 cm
Gewicht: 8,6 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 4500 €

Kontakt

Nubert

Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
Telefon +49 7171 87120
info@nubert.de

www.nubert.de

Mitspieler

USB-Interface und D/A-Wandler: Mutec MC-3+USB, Mytek Digital Stereo192-DSD DAC, Violectric V800
Musikserver: Audiodata MusikServer MS II
Rechner: Apple MacBook Pro 16 und MacBook Pro 13 mit M1, jeweils mit Audirvana-Softwareplayer
Plattenspieler: Sony PS-9X
Phonovorverstärker: Violectric PPA V600
Kopfhörerverstärker und Kopfhörer: Violectric V200, Violectric V280, AKG K702 Studio, Beyerdynamic Aventho Wireless, Audeze MM-500
Aktivlautsprecher: Geithain RL 906, IK Multimedia iLoud Precision 6, Nubert nuPro A-200
Kabel: Vovox, AudioQuest, Klotz

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