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VoVox Texturra Fortis - Wenn man bei den Kleinsignalkabeln schon nicht um Stecker herumkommt ’ dann greife man zum Besten …… von Furutech: XLR-Verbinder mit CF-601 und CF- 602 ’ Cinchkabel mit CF-102. Das LS-Kabel bleibt nackt

Test: Vovox Textura Fortis

Vovox Textura Fortis – Der reine Stoff von Captain Hook

Sie sind ziemlich teuer und etwas störrisch in der Handhabung. Doch auch in der Gourmet-Liga gilt Leidensfähigkeit als Tugend. Vovox belohnt sie mit dem Textura Fortis doppelt und dreifach.

Es hätte mir von Anfang an klar sein können. Doch mir sagt ja keiner was. Da höre ich ein und dieselbe Super-HiFi-Anlage unter scheinbar gleichen Bedingungen gleich zweimal, doch beim zweiten Durchgang klingt es derart besser und freier, dass ich fast schon skeptisch bin: Was ist hier eigentlich los?
Des Rätsels Lösung ist eine äußerst fidele Kooperation aus der Schweiz. Beim zweiten Durchgang stammt nicht nur die Elektronik aus der Schweiz (von Soulution), sondern auch die passende Verkabelung, nämlich von Vovox. Selten zuvor habe ich spontan eine derart deutlich wahrnehmbare Verbesserung der Performance einer Anlage erlebt.
Warum eigentlich?
Die einfache Antwort: weil die Textura-Fortis-Serie von Vovox mit Soulution-Elektronik entwickelt wurde. Die komplizierte Antwort: weil die Textura-Fortis-Serie von Vovox mit Soulution-Elektronik entwickelt wurde. Und deren Elektronik ist bekanntermaßen nicht nur extrem kostspielig (sodass auch eine kostspielige Verkabelung vertretbar ist), sondern auch extrem potent. Insbesondere die Soulution-Verstärker lassen bei dynamischer Kost so richtig die Sau fliegen, nehmen die jeweiligen Lautsprecher gnadenlos in die Zange, und bleiben dabei doch herrlich durchlässig, rasant „schnell“ und mitreißend. Vor allem, wie gerade gehört, wenn das gesamte Setup mit allen Details optimal aufeinander abgestimmt ist.

Interessanterweise hatte die (neue) große Vovox-Kabelserie bei meinem Zweitkontakt an der Soulution-Elektronik die Signalübertragung von einer bestens beleumundeten US-Marke übernommen, deren Preisliste ebenfalls gern für feuchte Augen sorgt. Es geht also wirklich nicht um Preisschilder, sondern um die Performance. Was machen die Vovox-Kabel in dieser Konfiguration so viel besser, dass ich sie nun unbedingt auch in „meinen“ Anlagen ausprobieren will?
Beginnen wir ausnahmsweise mit dem letzten Glied der Kabelage, dem Lautsprecherkabel. Meines Erachtens ist es grundsätzlich müßig, allein über irgendwelche Materialien zu schwadronieren, über Verflechtungstechniken, über die Mondphase beim Lötvorgang oder sonstige Einzelkriterien. Wer sich auf eine einzige Disziplin konzentriert, verliert das große Ganze aus dem Blick; das gilt für Kabel wie für alles andere, und nicht nur in der High Fidelity. Gefragt ist die möglichst geschickte Kombination aus allen Teilen und Talenten – inklusive, wie wir noch sehen werden, langjähriger Erfahrungen mit Unerforschtem. Interessant ist zudem die jeweilige Zielsetzung des Herstellers. Die im Fall Vovox Texturis Forte ganz klar lautet, die bisherige Spitzenserie namens Texturis für besonders leistungsstarke Komponenten zu optimieren.
Leistung? Stärke? Der Baumarkt oder Car-HiFi-Händler Ihres Vertrauens würde nun empfehlen, doch einfach den Querschnitt der Leiter zu erhöhen, eine knackige Hülle drumherum zu stricken und fertig ist die schicke dicke Strippe. Ein solches Vorzeigekabel mag den Ansprüchen des örtlichen Umspannwerks genügen und die Kumpels vom GTI-Stammtisch beeindrucken, harmoniert aber nicht aber mit den klanglichen Ansprüchen eines wahren Highenders. Der möchte neben ungehemmten Dynamikreserven bitteschön auch ein möglichst klares Klangbild behalten.
Vovox-Chef Jürg Vogt ist sich diesem audiophilen Spagat sehr wohl bewusst. Gleichwohl erhöhte er als ersten Schritt tatsächlich den Querschnitt des Vovox-typischen Solidcore-Leiters – und zwar auf das Zehnfache, auf satte acht Quadratmillimeter, vermutlich der dickste Einzeldraht diesseits einer Kupfer-Regenrinne. Konsequenterweise verwendet der diplomierte Werkstoffingenieur die bestmögliche Kupferqualität für den verlustärmsten Signalfluss: sogenanntes Continuous Cast Copper mit einer Reinheit von 99,99998 Prozent, das in einem patentierten Prozess in Form gegossen wird. Dieses aufwändige Verfahren erfordert, so Vovox, jede Menge Zeit und Kontrollprozesse, damit die Kupferkristalle auch wie gewünscht, nämlich monokristallin – und damit mit möglichst wenigen Korngrenzen – in die Länge wachsen. Mehr als ein paar Zentimeter pro Minute sind mit diesem Produktionsprozess aber einfach nicht zu gewinnen, ansonsten besteht die Gefahr, die Kontrolle über das kostbare Material zu verlieren. Und länger als fünf Meter sollte das LS-Kabel auch nicht sein, darüber wird’s offenbar schwierig mit der Herstellung. Doch fünf Meter sind auch schon ein triftiger Grund, mal ganz grundsätzlich über die Positionierung des Verstärkers nachzudenken …
Doch allein mit einem extradicken und extrafeinen Kupferdraht ist es, wie zuvor angedeutet, noch längst nicht getan. Reichlich Zeitaufwand für die Feinabstimmung war laut Jürg Vogt nötig, um schließlich die Probleme des Textura Fortis „befriedigend“ (sprich: perfekt) zu lösen. Dafür greift Vovox übrigens auch auf Produktionsverfahren zurück, deren Wirkung nach eigenen Angaben nicht unbedingt erklärbar, sehr wohl aber hörbar sind. Während die Verwendung von langkristallinem Reinkupfer unbestritten einen klaren Materialvorteil darstellt, wird dessen kryogene Behandlung bei eiskalten −180°C gerne heiß diskutiert. Jürg Vogt hierzu mit erfrischender Ehrlichkeit: „Den Kryogenisierungsprozess bei Kupfer kann man nicht genau erklären, der klangliche Unterschied jedoch ist eindeutig hörbar und lohnt den Aufwand.“ Ich finde Vogts leicht demütige Herangehensweise, nicht alles wissen oder messen zu können, sehr sympathisch. Verschärfter Voodooverdacht kommt nur kurz bei einem nicht näher beschriebenen Einbrennprozess auf, der das Textura Fortis „nachveredeln“ und später zu Hause sofort einsatzbereit machen soll. Aber gut, wir werden gleich hören.
Zuvor werfen wir noch einen Blick auf die recht ungewöhnlichen Haken des Lautsprecherkabels. Die Kabelschuhe, die stark an die linke „Hand“ von Captain Hook erinnern, sind konsequenterweise die direkten Enden des dicken Solid-Core-Leiters, die aus ihrer Ummantelung – übrigens aus pigmentfreiem High-Tech-Polymer – herausgeführt, in Form gebracht und Rhodium-beschichtet wurden. Der Haken als übergangslose Verbindung vom Verstärker- zum Lautsprecherterminal. Wer unbedingt Bananas oder Spades montiert haben möchte, bekommt diese bei Vovox auf Wunsch. Und vermutlich ohne Murren. Empfehlenswert im Sinne einer möglichst reinen, übergangslosen Signalübertragung ist dieses Extra allerdings nicht.

Etwas anders sieht die Sache mit den Kleinsignalverbindern der Textura-Fortis-Serie aus: Ohne Stecker geht es (leider) nicht. Für die symmetrische XLR-Verbindung setzt Vovox daher auf Furutech CF-601 und CF-602, für das ungeschirmte NF-Kabel kommen Cinchstecker vom Typ Furutech CF-102 zum Einsatz. Die Solid-Core-Leiter sind von einem Naturfasergeflecht ummantelt, die Kontakte der Stecker bestehen aus rhodiumbeschichtetem Beryllium-Kupfer – alles vom Feinsten also. Ganz so, wie man es von Kabeln aus der höheren vierstelligen Preisliga wohl auch verlangen darf. Übrigens gilt auch für die NF-Verbinder der Serie: Kryogenisierung und spezieller Einbrennprozess inklusive.
Was auch immer man nun von der Behauptung halten will, auch Kabel benötigten für die volle Performance eine gewisse Einspielzeit – bereits der allererste Eindruck der quasi frisch entkorkten (d.h. ihren hübschen Holzkisten entnommenen) Vovox Textura Fortis ist dermaßen positiv, dass ich praktisch sofort vom kritischen Hören in den Genussmodus übergehen kann. Okay, bei der ersten Installation geben sich die noblen Solid-Core-Strippen zwar schon ein wenig störrisch in der Handhabung, doch eine zielgerichtete, wohlüberlegte Verlegung, insbesondere zu den Terminals am jeweiligen Lautsprecher, lohnt die Mühe. Bei Bi-Wiring-Terminals muss man gelegentlich sogar richtig grübeln, mitunter lustige 3D-Radien im Voraus hindengeln, um die Haken dann wirklich bombensicher zu verschrauben. Wie schön, dass mir der Soulution 530 mit seinen XXL-Terminals noch zur Verfügung steht. Wenn man zudem weiß, dass diese beiden Schweizerprodukte gemeinsam entwickelt wurden, wirkt die tatsächlich bombenfeste Symbiose aus Haken + Öse (Schraubterminal) fast schon wie eine Kaltverschweißung.
Und ungefähr so klingt es dann auch: bombensicher. Ultrastabil. Vollkommen souverän. Groß. Weit. Unangreifbar. Einfach unmittelbar richtig. Schön, wer sich dieses Traumkabel leisten kann. Es fügt sich dermaßen bruchlos und homogen in jede (Hochleistungs-)Kette ein, dass die Frage nach der Idealverbindung vermutlich nie mehr aufkommt. Ich jedenfalls verspüre im Zusammenspiel mit diversen Kraftwerken von Soulution, Musical Fidelity, T+A oder JE Audio, die Schallwandler-Hochkaräter von Diapason, KEF oder TAD ansteuern, nicht das geringste Verlangen, irgendetwas noch ändern zu wollen. Dass sich der dicke Draht von Captain Hook vielleicht nicht als allererste Wahl für Kombinationen aus Kleinleistungsverstärkern und Hochwirkungsgrad-Lautsprechern empfiehlt, versteht sich hoffentlich von selbst. Sobald aber Leistung, ultrasouveräne Kontrolle und ungebremste Dynamik gefragt sind, werden sich zukünftige Kandidaten am Textura Fortis von Vovox messen lassen müssen.
Noch ein bisschen schnörkelloser fällt mein Urteil für die klanglich in jeder Hinsicht grandiosen Kleinsignalverbinder dieser Serie aus. Für wahre High-End-Anwendungen ist mir nichts bekannt, was insgesamt spürbar besser als die Textura Fortis-Serie klingt. Da denke ich vor dem Kontakteknüpfen gern ein paar Sekunden länger über die ideale Achterbahnführung nach.

 

Vovox Textura Fortis

LS Single-Wiring Textura Fortis
Prinzip: Lautsprecherkabel
Leitermaterial: Continuous Cast Copper (monokristallin), Solid Core mit 8mm2 Querschnitt
Besonderheiten: Kabel steckerlos in hakenförmigen „Spades“ endend, kryogenisiert, „konditioniert“ und Rhodium-beschichtet; nur in Single-Wiring-Ausführung lieferbar; passende Bi-Wiring-Jumper auf Anfrage; auf Wunsch mit Bananas oder Spades von Furutech ausgestattet; Sonderlängen möglich
Garantiezeit: x Jahre

IC Balanced Textura Fortis
Prinzip: symmetrisches NF-Kabel
Leitermaterial: Continuous Cast Copper (monokristallin), Solid Core in hexaler Verflechtung
Besonderheiten: Kabel kryogenisiert, „konditioniert“ und Rhodium-beschichtet; Konfektionierung mit Furutech CF-601 und CF-602; Sonderlängen möglich
Garantiezeit: x Jahre

IC Direct Textura Fortis
Prinzip: unsymmetrisches NF-Kabel
Leitermaterial: Continuous Cast Copper (monokristallin), Solid Core ohne Abschirmung
Besonderheiten: Kabel kryogenisiert, „konditioniert“ und Rhodium-beschichtet; Konfektionierung mit Furutech CF-102; Sonderlängen möglich
Garantiezeit: x Jahre

 

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