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Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos

Ferrum Wandla und Hypsos

Vom Signal zum Sinn

Ferrum Wandla und Hypsos

Ferrum – das klingt nach Eisen, und genau das bedeutet der Name auch. Die junge Marke aus Polen geht auf den etablierten Entwickler HEM zurück, der seit Jahrzehnten in der Audiowelt unterwegs ist. Dass man weiß, was man tut, zeigt sich schon in der durchdachten Produktpalette: Nach dem flexiblen Netzteil Hypsos und dem analogen Kopfhörerverstärker OOR ist der Wandla nun das digitale Flaggschiff – wobei ich ihn eigentlich eher als Vorstufe bezeichnen würde. Denn neben einer regelbaren Lautstärke bringt er auch einen analogen Cinch-Eingang mit, was für einen reinen DAC eher ungewöhnlich ist.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos

In aller Kürze:
Technische Finesse, faszinierendes Design, Kompaktheit und ein unglaubliches Klangvermögen: Das Gespann aus Ferrum Wandla und Hypsos lässt definitiv keine Wünsche offen.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos


Zum Test schickte uns Hifi2die4 nicht nur den Wandla, sondern auch gleich das Hypsos-Netzteil. Spannend ist dabei, dass Ferrum mit genau diesem Netzteil, dem Hypsos, bekannt wurde. Es war das erste Produkt der Marke und hat mit seinem Hybridkonzept – also einer Mischung aus linearem und Schalt-Netzteil – direkt für Aufsehen gesorgt. Besonders praktisch: Die Ausgangsspannung lässt sich im Bereich von 5 bis 30 Volt frei einstellen, und über die Sweetspot-Funktion kann man sogar in kleinen Schritten feinjustieren, was klanglich noch einmal zusätzlichen Feinschliff bringen soll. Die vierpolige Verkabelung sorgt außerdem dafür, dass die Spannung direkt an der Gerätebuchse besonders stabil bleibt. Das klingt durchdacht und erklärt, warum Ferrum mit dem Netzteil auf einen Schlag in der Szene bekannt wurde.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Form und Funktion im Gleichklang: oben der Wandla, unten das Hypsos-Netzteil – beide im markant klaren Ferrum-Design, mit gut lesbarem Touchdisplay und hohem Praxisnutzen.

Der Wandla ist wie das Hypsos ein echter Hingucker: Seine kompakten Maße und die „verrostete“ Ecke mit dem eingelassenen, beleuchteten Firmenlogo haben Charakter und Wiedererkennungswert. Die rostbraune Farbe findet sich dann auch im Menü wieder, wo sie als durchgehendes Gestaltungselement dient. Das wirkt wie aus einem Guss, und man merkt sofort, dass sich da jemand Gedanken gemacht hat.

Das gilt auch für das Bedienkonzept. Die Lautstärke lässt sich per Drehgeber regeln, wobei der aktuelle Pegel klein, aber gut ablesbar im Display erscheint. Wer die mitgelieferte Fernbedienung benutzt, bekommt den Pegel in extragroßen Zahlen angezeigt. Generell ist das Menü aufgeräumt und klar strukturiert. Details werden über das Touchdisplay bedient, das zuverlässig und schnell reagiert. Es gibt verschiedene, aber nicht zu viele Einstellungen: Pegel, Filter, Upsampling, sogar die Helligkeit des beleuchteten Logos und des Displays lassen sich individuell justieren. Die Verarbeitung ist ordentlich und für die Preisklasse absolut angemessen. Das Gehäuse wirkt solide, die Haptik stimmt – einzig die Fernbedienung fällt da etwas ab. Sie wirkt im direkten Vergleich zum durchdachten Design des Geräts ein wenig schlicht und könnte gerne etwas hochwertiger ausfallen. Funktional ist sie jedoch, und das ist am Ende wohl wichtiger als der Look.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Massiv, sicher, vielseitig: Das Ferrum-Hypsos-Netzteil versorgt zwei Geräte gleichzeitig mit individuell wählbaren Spannungen.

Die kompakte Bauform mit einer Breite von knapp 22 Zentimetern scheint momentan im Trend zu liegen. Immer mehr Hersteller verabschieden sich von klassischen 43-Zentimeter-Gehäusen – ob das von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Praktisch ist das Format jedenfalls, und der Wandla macht trotz seiner geringen Größe einen sehr vollständigen Eindruck.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Die hochwertigen, verriegelbaren Bajonettstecker und stabilen Kabel unterstreichen den professionellen Anspruch.

Das gilt insbesondere für die Anschlussvielfalt. Die lässt wirklich keine Wünsche offen: Neben USB, koaxialem und optischem Eingang stehen auch AES/EBU, I2S sowie zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung – eine davon mit ARC, was besonders für den Anschluss an den Fernseher sinnvoll ist. Da ich auch gerne mal meine PlayStation 5 für Filme oder ein gelegentliches Spiel anschließe, kommt mir diese Vielseitigkeit entgegen. Analoge Signale gelangen über Cinch ins Gerät und verlassen es wahlweise über XLR oder ebenfalls Cinch. Das passt in meinem Fall perfekt, denn ich kann meinen Krell K300i als reine Endstufe über die symmetrischen Ausgänge ansteuern und parallel über die Cinchbuchsen meinen Subwoofer versorgen. Das ist in der Praxis äußerst komfortabel – so stelle ich mir zeitgemäße Anschlusslogik vor.

Technisch setzt der Wandla auf einen hochwertigen Sabre-Chip von ESS, unterstützt PCM bis 768 Kilohertz und max. DSD512 sowie MQA-Decoding auf allen digitalen Eingängen. Auch hier merkt man: Das Gerät ist nicht einfach nur ein weiteres Digital-Frontend, sondern ein durchdachter Baustein für anspruchsvolle Setups – flexibel, clever konzipiert und mit hohem Anspruch an die Klangqualität.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Präzise bis ins Detail: Der Wandla setzt auf eine streng symmetrisch aufgebaute, mehrlagige Platine mit selektierten Bauteilen und diskret aufgebauter Ausgangsstufe. Herzstück ist ein ESS-Sabre-DAC (ES9038PRO), flankiert von Ferrums hauseigener SERCE-Plattform für exakte Signalverarbeitung.

Bereits die ersten Töne aus dem Wandla machten Lust auf mehr. Ich habe mit dem serienmäßigen Steckernetzteil begonnen – und schon damit musizierte das Gerät wunderbar ausgewogen. Die Auflösung war hoch, ohne je ins Kalte oder Sterile abzurutschen. Gerade die feine Detailzeichnung im Mitteltonbereich fiel mir sofort positiv auf. Das Klangbild wirkte samtig, ruhig, dabei aber niemals matt oder verwaschen. Stimmen standen klar im Raum, Instrumente behielten ihre Kontur, und das alles auf eine Weise, die man durchaus als langzeittauglich bezeichnen darf. Man spürt: Der Wandla will nicht beeindrucken – er will überzeugen. Und das gelingt ihm schon in der Basisversion sehr gut.

Doch schon bald überkam mich die Neugier. Und so wanderte das beiliegende Steckernetzteil zurück in den Karton und das Hypsos ins Rack – und alles, was vorher schon gut war, wurde noch einmal merklich besser. Der erste Eindruck: mehr Kontrolle. Der Bass wirkte straffer, präziser, weniger aufgeblasen. Statt übertrieben voluminös aufzuspielen, saß er plötzlich punktgenau da, wo er hingehörte. Der Hochton wurde noch ein Stück seidiger, ruhiger, weniger nervös – gerade bei komplexen Passagen eine echte Wohltat. Stimmen und Instrumente rückten tiefer in den Raum, das gesamte Bühnenbild gewann an Stabilität. Die Ortbarkeit war deutlich verbessert, vor allem bei livehaftigen Aufnahmen. So sehr, dass man schon nach wenigen Takten nicht mehr zurückwollte. Wer den Unterschied einmal gehört hat, wird kaum noch ohne Hypsos leben wollen.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Im Inneren des Hypsos arbeitet ein großzügig dimensionierter Ringkerntrafo mit aufwendiger Filterung. Die intelligente Hybridregulierung kombiniert lineare und Schaltnetzteil-Technik – für saubere, stabile Spannungen bei hoher Lastreserve.

Erwähnenswert ist dabei auch die Auswahl an digitalen Filtern und Upsampling-Modi, die Ferrum integriert hat. Besonders gefallen hat mir der „HQ Apod.“-Modus, mit dem ich die meiste Zeit gehört habe. Er sorgt für eine besonders saubere und ruhige Darstellung, ohne Details zu verschlucken. Stimmen klingen natürlicher und das gesamte Klangbild wirkt ein Stück runder, gleichzeitig fokussierter. Es stehen verschiedene Filter zur Auswahl, darunter auch die bekannten Minimum- und Linear-Phasenfilter von ESS sowie mehrere Varianten von Signalyst, die auf dem internen SERCE-Board laufen. Der Wandla rechnet auf Wunsch auf 352,8 Kilohertz oder 384 Kilohertz hoch – das ist technisch spannend, aber vor allem auch hörbar. Welcher Modus am besten gefällt, hängt letztlich vom Geschmack ab. Hier hilft nur Ausprobieren – und keine Angst vor ausufernden A/B-Vergleichen: Ich habe meine persönliche Lieblingsvariante ziemlich schnell gefunden.

Das zeigte sich auch sehr klar bei Peter Gabriel live. „Red Rain“ eröffnete mit dunkler, flächiger Atmosphäre, Gabiels Stimme stand körperhaft im Raum, klar umrissen, mit leicht rauem Einschlag, den der Wandla wunderbar feinfühlig herausarbeitete. Der raue Charme der Live-Performance blieb erhalten, doch die Wiedergabe wirkte niemals ungehobelt. Bei „Mercy Street“ fiel dann besonders auf, wie viel Raumtiefe der Wandla mit Hypsos abbilden kann. Das Zusammenspiel aus Stimme, Percussion und elektronischen Klangflächen hatte eine Tiefe und Struktur, die auch deutlich teureren Geräten zur Ehre gereichen würde.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos
Ferrum spielt mit der Symbolik des Elements: Die raue Metallfront wirkt geerdet, kraftvoll und charakterstark – ein Designstatement mit Substanz.

Ähnlich beeindruckend: „The Boxer“ von The King’s Singers. A-cappella-Aufnahmen sind ein echter Prüfstein, weil sie nichts verzeihen – vor allem keine Unschärfen bei der Abbildung. Doch der Ferrum lieferte hier eine fast schon lehrbuchhafte Vorstellung ab. Die Stimmen wurden sauber getrennt und perfekt gestaffelt, der Raum dazwischen wurde fühlbar. Auch kleinste Artikulationsdetails wie das Einatmen der Sänger oder feine Verschiebungen im Timbre wurden präzise, aber nicht sezierend wiedergegeben. Kein technisches Klangbild, sondern eine natürliche, fließende Wiedergabe, die dem Stück Tiefe und Emotion verleiht.

Bei „La tierra del olvido“ von Playing for Change überzeugte die räumliche Weite. Das Stück lebt vom Zusammenspiel verschiedener Stimmen und Instrumente aus aller Welt – die Bühne war weit, aber nicht überzogen, sondern realistisch dimensioniert. Die Percussion war körperlich greifbar, das Akkordeon schwebte leicht über den Stimmen, während der Chor sich glaubhaft im Hintergrund auffächerte. Auch hier wirkte alles entspannt und kontrolliert zugleich – nichts drängte sich auf, nichts fiel aus dem Gesamtbild heraus.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos

Zum Abschluss noch Stevie Nicks mit „Edge of Seventeen“. Ein Track, der von seinem treibenden Rhythmus lebt, aber auch eine leicht schneidende Note in der Stimme mitbringt. Der Ferrum Wandla, betrieben mit dem Hypsos, balancierte genau das: Druck und Energie auf der einen Seite, Klarheit und Kontrolle auf der anderen. Die Gitarren klangen frisch, aber nicht scharf, der Bass schob mit Kraft nach vorne, ohne sich aufzublähen, und Nicks’ Stimme kam mit genau dem Maß an Körnung, das man erwartet – präsent, ausdrucksstark, nie überzeichnet.

Unterm Strich steht fest: Der Wandla ist bereits mit dem serienmäßigen Netzteil ein ausgesprochen guter D/A-Wandler und eine echte Vorstufe – doch mit dem Hypsos wird daraus ein Gerät, das in seiner Klasse schwer zu schlagen ist. Die Kombination klingt kontrollierter, tiefer, glaubhafter und einfach erwachsener. Wer ernsthaft Musik hören will, sollte das Hypsos direkt mit einplanen. Es ist keine Spielerei, sondern ein konsequentes Upgrade – klanglich wie auch in der Wertanmutung.

Ferrum-DAC Wandla mit Netzteil Hypsos

Info

DAC Ferrum Wandla

Konzept: D/A-Wandler und Vorstufe mit einem analogen Anschluss
Eingänge digital: USB-C, I²S, HDMI ARC, AES/EBU, koaxial, optisch
Eingang analog: Cinch (RCA), max. 9,5 V RMS, 47 kΩ Eingangsimpedanz
Ausgänge analog: XLR (10 V RMS), Cinch (5 V RMS)
Vorstufe: vollsymmetrisch aufgebaut, analog regelbar, mit optionalem Bypass
Frequenzgang (±0,1 dB): 10 Hz bis 200 kHz
Dynamikumfang: 127 dB
DAC-Chip: ESS Sabre ES9038PRO
Unterstützte Formate: PCM bis 32 Bit/768 kHz, DSD512, MQA-Dekodierung
Filter & Upsampling: 7 digitale Filter (4 x HQ-Signalyst-Filter – z. B. HQ Apod., HQ Gauss –, 3 x ESS-interne Filter); internes Upsampling auf 352,8/384 kHz möglich
Bedienung: Touchscreen, Fernbedienung, Menü mit Filterwahl, Pegelregelung, Logo-Helligkeit
Stromversorgung: 22–30 V DC, max. 15 W, vorbereitet für Ferrum Power Link (FPL) mit Hypsos
Ausführung: Cortenstahl-Look mit „Rost“-Intarsie und beleuchtetem Ferrum-Logo
Maße (B/H/T): 22/5/21 cm
Gewicht: 1,8 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 2795 €

Netzteil Ferrum Hypsos

Konzept: Hybrid aus linearem und Schaltnetzteil – hoher Wirkungsgrad, geringe Störungen
Spannungsbereich: frei einstellbar von 5 bis 30 V DC in 0,1-V-Schritten
Maximale Leistung: Bis zu 6 A konstant (je nach Spannung), kurzzeitig bis zu 9 A
Kabelführung: 4-poliges Ferrum Power Link (FPL) für Strom und Spannungsfeedback
Besonderheiten: Sweetspot-Tuning (Feinabstimmung der Spannung auf optimalen Klangbereich), Überspannungs- und Überstromschutz, interne Sicherung, Spannungsumschaltung, gerätespezifische Presets, Trigger-Eingang, Firmware-Update via Mini-USB
Maße (B/H/T): 22/5/21 cm
Gewicht: 3 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 995 €

Kontakt

Hifi2die4

Austraße 9
73575 Leinzell
Telefon +49 7175 909032
hifi2die4@gmx.de

www.hifi2die4.de

Mitspieler

Streamer/Musikserver: Meridian Sooloos
Kassettendeck: TEAC V-7010
Plattenspieler: VPI Prime Scout
Phonovorverstärker: Van den Hul The Grail
Vollverstärker: Krell K300i mit Digitalteil
Lautsprecher: Wilson Audio Sabrina X
Subwoofer: Velodyne DD12+
Rack: Bassocontinuo Accordeon
Router: Fritz!Box 6660 Cable mit S-Booster-Netzteil
Kabel: Kabelfamilie Nordost Red Dawn
Switch: tp-link, ebenfalls mit S-Booster-Netzteil

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.