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50 Jahre Album-Klassiker: Queen - A Night at the Opera

Queen – A Night At The Opera

Forever Young – 50 Jahre Album-Klassiker

Queen – A Night At The Opera

Queen waren pleite – trotz eines Albums auf Platz zwei im Vereinigten Königreich (Sheer Heart Attack) und trotz ausverkaufter Konzerte in ganz Europa und Japan. Ganz klar: Ihr Management hatte komplett versagt.

Also suchten sie sich einen neuen Manager (John Reid, der auch Elton John betreute) und starteten praktisch noch einmal neu. Ihr nächstes Album – das vierte – musste den Umschwung bringen. „Wäre das Album kein riesiger Erfolg geworden, wären wir wahrscheinlich abgetaucht“, sagt Brian May sinngemäß. „Wir machten das Album in dem Wissen: Live or Die.“ Dennoch gingen sie nicht auf Nummer sicher, sondern suchten das Risiko. „Oper“ war das Motto fürs vierte Album. Den Albumtitel A Night At The Opera borgten sie sich von den Marx Brothers. Den gleichnamigen Film hatten sie sich häufig im Aufnahmestudio angesehen.

Den Welterfolg des Albums begründete die Vorab-Single: Bohemian Rhapsody, ein Sechs-Minuten-Stück, das als Ballade beginnt und nach einem opernhaften Zwischenteil zum Hardrock-Song wird. Bis auf das erste Gitarrensolo (2:37 bis 3:02) stammt der ganze Song von Freddie Mercury – die Band sprach von „Fred’s thing“. Dass Queen diesen Monstersong mit dem sperrigen Titel als Single auskoppeln wollten, stieß beim Management allerdings auf viel Skepsis. Doch ein Radiomann spielte „Bohemian Rhapsody“ (unbefugt) vorab 14-mal innerhalb von zwei Tagen – und die Hörerschaft rannte ihm die Bude ein. Am 31. Oktober 1975 wurde daraufhin die Single veröffentlicht, einen Monat vor dem Album – beide wurden Queens größte Erfolge. Natürlich trägt der Spielfilm über Freddie Mercury von 2018 den Titel Bohemian Rhapsody.

Eine Variante des Opernhaften auf dem Album ist – vielleicht ebenfalls angeregt vom Marx-Brothers-Film – der nostalgische, fast parodistische Music-Hall-Sound. In immerhin drei (wenn auch kurzen) Songs fühlt man sich in die Zwischenkriegszeit zurückversetzt, in die Ära des Charleston und des frühen Jazz. In „Lazing On A Sunday Afternoon“ wird Mercurys Stimme megafonartig verfremdet (angeblich mithilfe eines Zinnkrugs), sodass sie an frühe Schallplattenaufnahmen erinnert. In „Seaside Rendezvous“ ahmen die Stimmen Blasinstrumente nach, unterlegt von einem Tack-Piano wie aus Honkytonk-Kneipen. Am Ende von „Good Company“, das von der Ukulele begleitet wird, imitieren die E-Gitarren sogar eine Dixieland-Band.

50 Jahre Album-Klassiker: Queen - A Night at the Opera

Fakten

Aufnahme: 1974–1975
Veröffentlichung: November 1975
Label: EMI
Produktion: Roy Thomas Baker & Queen

Titel

Seite A

  1. Death On Two Legs 3:43
  2. Lazing On A Sunday Afternoon 1:08
  3. I’m In Love With My Car 3:05
  4. You’re My Best Friend 2:50
  5. 39 3:30
  6. Sweet Lady 4:01
  7. Seaside Rendezvous 2:13

Seite B

  1. The Prophet’s Song 8:21
  2. Love Of My Life 3:38
  3. Good Company 3:26
  4. Bohemian Rhapsody 5:55
  5. God Save The Queen 1:11

Musiker

Freddie Mercury – Gesang, Piano
Brian May – Gitarren, Gesang, Ukulele, Harfe u. a.
John Deacon – Bass, E-Piano (Wurlitzer)
Roger Taylor – Schlagzeug, Gesang u. a.


  • Das Album ist ein Multitrack-Kunstwerk mit zahlreichen Vokal- und Gitarrenchören (teils in kurzen Einschüben). Manchmal meistert Freddie Mercury alle Gesangsstimmen des Chors, manchmal übernimmt Roger Taylor die höchsten Töne (und Brian May die tiefsten).
  • Es ist wahrscheinlich die bis dahin teuerste Albumproduktion in Großbritannien. Sie kostet 40 000 Pfund – nach heutigem Geldwert etwa eine halbe Million Euro.
  • Das Album beginnt mit einer Abrechnung mit dem vorigen Manager: „Death On Two Legs“. Obwohl der Gemeinte nicht genannt wird, verklagt er die Band und die Plattenfirma. Getroffene Hunde bellen bekanntlich.
  • Alle vier Musiker steuern mindestens einen Song zum Album bei. In der Band am umstrittensten ist Roger Taylors „I’m In Love With My Car“, inspiriert von einem Roadie, dem sein Auto (ein Triumph) das Höchste ist. Am Ende des Songs hört man Taylors Alfa Romeo. Taylor setzt durch, dass der Song die B-Seite zur Single Bohemian Rhapsody wird.
  • Brian Mays „39“ ist eine Art Weltraum-Piratensong – John Deacon greift hier zum akustischen Bass. George Michael wird das Stück seinen liebsten Queen-Song nennen.
  • Noch etwas umfangreicher als „Bohemian Rhapsody“ gerät „The Prophet’s Song“ von Brian May. Im mehr als zweiminütigen A-cappella-Teil singt Mercury quasi im Trio mit sich selbst. Der Rolling Stone nennt „The Prophet’s Song“ den besten Song auf dem Album.
  • Mercurys „The Love Of My Life“ wird zu einer der größten Queen-Balladen. Bei Livekonzerten übernimmt bald das Publikum allein den Gesang.
  • Noch vor der Veröffentlichung des Albums erscheint das Promotion-Video zu „Bohemian Rhapsody“, visuell angeregt vom Cover des Albums Queen II. Mit diesem Filmchen beginnt der internationale Boom der Musikvideos.
  • Den Schluss des Albums macht die britische Nationalhymne als Gitarrenchor – schließlich heißt die Hymne ja „God Save The Queen“. Die Idee ist angeregt von Jimi Hendrix’ frecher Bearbeitung der US-Hymne.
  • Die Presse lobt A Night At The Opera als „progressiven Rock mit Sinn für Humor“ (AllMusic). In diesem Wunderwerk von einem Album steckt alles drin: Oper und Jazz, Nostalgie und Hard Rock. „Einige der stärksten Songs, die wir je geschrieben haben“ (Freddie Mercury).

www.queenonline.com

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