HIGH END 2025, Teil 3: Lautsprecher
Ein subjektiver Rundgang durch die Welt der großen und kleinen Schallwandler.
Die HIGH END 2025 war die 21. und vorerst letzte im Münchner M.O.C. und zeigte sich als Messe der Gegensätze – und das in vielerlei Hinsicht. Schon der Besucherandrang schwankte stark: Ohne den sonst üblichen Brückentag blieb es an den Fachbesuchertagen teilweise auffallend ruhig. Ganz anders am Samstag, als sich in einigen Vorführräumen die Besucher regelrecht gegenseitig auf den Schoß setzten.
Nicht weniger vielfältig präsentierten sich die Preisspannen der ausgestellten Komponenten: vom bezahlbaren Einstieg bis hin zu Modellen im oberen sechsstelligen Bereich. Diese große Bandbreite war nicht nur ein Spiegel des Marktes, sondern auch ein klares Zeichen, dass gutes Hören heute in vielen Klassen stattfinden kann – und darf.
Einer der erfreulichsten Aspekte der Messe: das bunt gemischte Publikum. Während in Räumen mit überdimensionierten Endstufen und imposanten Hornlautsprechern meist die Generation Baby Boomer unter sich war, bevölkerte vor allem zum ersten Publikumstag eine auffällig junge Hörerschaft U30 den Bereich „World of Headphones“.

Kopfhörer mit Stil und Substanz
Beginnen wir also genau dort – bei den Kopfhörern. Der Edge vom chinesischen Hersteller Moondrop fiel durch sein geringes Gewicht, gutes Design und ein überzeugendes Gesamtpaket auf. Für rund 89 Euro bekommt man hier nicht nur Noise Cancelling, sondern auch ein angenehm abgestimmtes Klangbild mit sauberem Bass – ideal für unterwegs.
Ein klar erkennbarer Trend: hochwertige Materialien und handwerkliche Details. Besonders schön umgesetzt bei den Kopfhörern von ZMF, die mit kunstvoll gestalteten Holzgehäusen mit leicht esoterischer Ornamentik und einer charakteristisch dunklen Klangsignatur punkteten. Auch Feliks zeigte, dass Röhrenverstärker heute nicht mehr nach Werkbank aussehen müssen – edle Hölzer und wohnzimmertaugliches Design inklusive.

Hifiman beeindruckte mit seiner neuen „Unveiled“-Serie. Besonders in der akustisch optimierten Vorführkabine konnte man die Klangunterschiede zwischen den verschiedenen Modellen und Upgrade-Stufen deutlich nachvollziehen. Der Arya Unveiled, in Kombination mit dem hauseigenen Serenade v2 DAC und Vorverstärker, bot eine Musikalität, die für mich zu den besten Kopfhörermomenten der gesamten Messe zählte – unabhängig vom Preis. Und auch der ‚kleine‘ Elektrostat Mini ShangriLa mit hauseigenem Speiseteil lud zu einem langen Verweilen ein.

Natürlich gab es auch Hochpreisiges: Der neue CRBN2 von Audeze kratzt an der Fünfstelligkeit und bietet eine rein elektrostatische Konstruktion – allerdings (noch) ohne eigenes Speiseteil. Wer ihn betreiben will, muss zu Drittanbietern wie Stax oder MalValve greifen. Audeze konnte aber auch anders: Der LCD-S20, ein neuer geschlossener Hörer, überzeugte mit hohem Tragekomfort und überraschend großzügiger Raumabbildung – ein stimmiges Gesamtpaket für anspruchsvolle Hörer die gerne ein gutes Stück unter der magischen Schwelle von 1000 Euro bleiben wollen.

Lautsprecher: Von Understatement bis XXL
Auch im Lautsprecherbereich gab es Spannendes zu entdecken. Farblich dominierte ein klarer Rückzug – Braun, Schwarz und Weiß statt bunter Experimente. Mein persönliches Highlight kam vom spanischen Hersteller Kroma Atelier: Die Lautsprecher „Callas“, angetrieben von den eleganten Röhrenverstärkern von Engström, lieferten nicht nur auf dem Papier HighEnd, sondern überzeugten durch einen fein nuancierten Klang mit einer charmanten Portion Charakter.

Am entgegengesetzten Ende der Preisskala: die Utah 8 von Indiana Line. Der einst italienische Hersteller gehört inzwischen zu einem polnischen Unternehmen – und zeigt, wie gut das funktioniert. Die kompakten Standlautsprecher spielten ungemein stimmig, vereinten Präzision und Spielfreude und kosten dabei nur etwa 1.400 Euro pro Paar. Wer glaubt, solche Lautsprecher seien nur etwas für Jugendzimmer oder Ferienwohnungen, sollte sie sich anhören – es lohnt sich.

Natürlich fehlten auch die ganz großen Systeme nicht, schließlich ist die Münchner HIGH END auch immer Leistungsshow des Machbaren gewesen. Acapella stellte mit dem Hypersphere ein imposantes Konzept vor: 2,70 Meter hoch, rund eine Tonne schwer, ausgestattet mit acht 15-Zoll-Bässen pro Seite und einem riesigen Hornaufsatz. Und das Erstaunliche: Gerade leise, feine Töne wurden mit einer Leichtigkeit wiedergegeben, die man bei dieser Dimension nicht erwartet hätte.

Auch Clarisys setzte auf beeindruckende Größenverhältnisse. Ein halbes Dutzend Röhrenendstufen versorgte die monumentalen Flächenstrahler, deren auffällige Beleuchtung beinahe schon wie eine Lichtinstallation wirkte. Das Referenzsystem Atrium, bestehend aus vier Schallwänden und 500 kg Magnetmaterial wird für knapp 800.000 Dollar weltweit direkt beim Kunden aufgebaut – ein echtes Statement.

Genelec überraschte mit einem Aktivlautsprecher, der nicht nur größer war als alles, was man bisher vom finnischen Hersteller kannte, sondern auch klanglich neue Wege ging: Die neue Version des Flaggschiffmodells 8381 in Piano Black. Der Standlautsprecher arbeitet als Punktschallquelle, die sich perfekt an den jeweiligen Aufstellungsraum anpassen kann. Die Verstärkermodule hat Genelec extra für die Nutzung in Wohnräumen überarbeitet und ausgelagert. Die Feinabstimmung war auffällig zurückhaltend und detailreich – ganz anders als man es von den oft nüchternen Studio-Lautsprechern kennt. Nur beim Design gingen die Meinungen auseinander: Studio oder Wohnzimmer – das bleibt Geschmackssache.

Ein Abschied mit Stil
Zum Abschied vom M.O.C. hatte sich Fink Team etwas Besonderes einfallen lassen: 21 Sondermodelle der bekannten Kim – jedes versehen mit einer edlen Vollholzfront statt des üblichen doppelwandigen MDF-Gehäuses. Eine schöne Geste – optisch wie klanglich ein Highlight.
Zum Schluss noch ein Blick auf die neue Elac Concentro 807. Mit der VXe-Technologie (Variable Coax Electric) lässt sich der Lautsprecher ganz einfach und rein analog auf unterschiedliche Raumakustiken einstellen. 25 verschiedene Schalterkombinationen ermöglichen eine gezielte Anpassung – ganz ohne App, direkt am Gerät. Eine praktische Lösung für individuelle Klangoptimierung.
Fazit
Die HIGH END 2025 war im Schallwandlerbereich ein würdiger Abschluss in München. Sie zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig die Welt des hochwertigen Hörens geworden ist – von cleveren Einsteigerlösungen bis hin zu kompromisslosen Konzepten auf Referenzniveau. Und sie machte deutlich: Der Reiz liegt oft in der Mischung. In diesem Sinne – auf ein Wiederhören in Wien!