Luxman DA-07X
Luxman setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Chiphersteller ROHM fort. Im DA-07X kommt eine Doppelmono-Konfiguration eines MUS-IC-Wandlerbausteins zum Einsatz. Den optisch gelungenen DA-Wandler aber nur auf dieses technische Detail zu reduzieren wäre sträflich. Denn im stabilen Gehäuse arbeiten mehrere klug gemachte Schaltungen Hand in Hand.
In aller Kürze:
Der ROHM-Wandlerchip sorgt im Zusammenspiel mit dem TI PCM9211 und einer eigenen Clock-Schaltung beim Luxman DA-07X für ein abgrundtiefes Fundament mit klarer Definition.
Bevor ich mich daran mache, einen Bericht in die Tasten zu hauen, höre ich die Testgeräte möglichst lange und intensiv. Einfach nur Musik hören, ganz ohne Gedanken an den Auftrag, die Eindrücke später in Worte fassen zu sollen. In den ersten Tagen mit dem Luxman-Wandler fiel mir eine Sache sofort ins Ohr: der Bassbereich. Da ist etwas Spezielles an der Darstellung tiefer Töne, das für mich ein Alleinstellungsmerkmal des japanischen Digitalarbeiters ist. Selbst mit kleineren Lautsprechern wie der aktuellen Piega Premium 301 Gen2 ist dieses Phänomen hör- und sogar spürbar.
Für den Testaufbau nutze ich diverse Zuspieler via SPDIF und USB. Neben meinem Luxman D-N150 als Laufwerk und Vergleichswandler spielt mein Streamer via Qobuz hochauflösende Musik zu und mein MacBook schiebt Daten durch das USB-Kabel. In Verbindung mit meinem CD-Player (der externe S/PDIF Signale durchschleifen kann) ist es möglich, dasselbe Digitalsignal zeitgleich durch beide Wandler zu schicken, was den AB-Vergleich ohne großes Umkabeln und sogar unterbrechungsfrei ermöglicht.

Wenn Melody Gardot ihren „First Song“ – begleitet von Kontrabass, Geige und Klavier – intoniert, bearbeitet der DA-07X nicht nur den detaillierten Hochtonbereich, sondern eben auch mittlere und tiefe Frequenzen der 24-Bit/96-Kilohertz-Aufnahme mit einer Souveränität, die dem ebenfalls gut bestückten Luxman-Zuspieler (TI PCM 5102A) im direkten Vergleich ein Stück weit abgeht. Der Kontrabass wirkt über den neuen DA-07X realistischer, da die Resonanz des Holzkorpus noch exakter übertragen wird. Da, wo andere Wandler dieses letzte Quäntchen Information unterschlagen, legt der Luxman einfach eine Schippe drauf. Interessanterweise weitet sich dieser Eindruck auch auf Madame Gardots Stimme aus – ein wenig mehr Brustton, ohne anzudicken. Das kommt in etwa dem Unterschied zwischen einer gut eingesungenen Stimme am Ende eines Konzerts und den ersten zwei, drei Stücken einer Darbietung gleich. Diese Auflösung im Tieftonbereich, die ich teilweise den ROHM-Chips zuschreibe, wird also auch den unteren Mitten zuteil, sodass ich auch über kompakte Lautsprecher diese Charakteristik des Luxman nachvollziehen kann.

Eingangsseitig nimmt der DA-07X je zwei koaxiale und optische Digitalsignale entgegen, dazu kommt ein professioneller, symmetrischer AES/EBU-Eingang sowie die USB-B-Buchse für höchstauflösende PCM- und DSD-Daten (PCM bis 32 bit/768 kHz, DSD bis 22,5 MHz). PCM-Daten können auch wieder über je einen abschaltbaren koaxialen und einen optischen SPDIF-Ausgang abgegriffen werden. Zwei Kommunikationsbuchsen bieten die Zusammenarbeit mit anderen Geräten der Marke an, etwa dem Streamer NT-07. Die symmetrischen und unsymmetrischen analogen Ausgangsbuchsen sowie die Kaltgerätebuchse für die Stromzufuhr komplettieren die Anschlussmöglichkeiten auf der Geräterückseite. Die Vorderseite besteht aus gebürstetem Aluminium. Das gut lesbare Display wird umrandet von fünf Funktionstasten, dem Eingangswahlrad sowie dem Netzschalter und einer Status-LED. Ich kann an der Front auswählen, ob ich das analoge Ausgangssignal in der Phase invertieren möchte, ebenso gibt es Zugriff auf unterschiedliche Filtereinstellungen für DSD und PCM und die Auswahl des MQA-Dekodierers.

Eric Bibbs akustisch geprägter Songwriter-Blues auf seinem neuen Album In The Real World erzeugt über den Luxman-Wandler die richtigen Schwingungen. Das Tieftonfundament wird mit großer Souveränität modelliert. Die Saiten der Akustikgitarre haben den richtigen Riss, kommen akzentuiert und klar, ohne schneidend zu werden. Selbstverständlich ist das auch ein Verdienst der herausragend guten Aufnahme aus Peter Gabriels Real World Studios (gemischt von Glen Scott), aber das muss die Anlage eben auch zeigen können. Und der DA-07X liefert an dieser Stelle die richtigen Informationen, die aus einer technisch sehr guten Wiedergabe etwas Emotionales machen!
Luxman arbeitet schon seit einiger Zeit in seiner Top-Linie mit den BD34301EKV-DAC-Chips aus ROHMs MUS-IC-Serie. In den Abspielern D-10X und im D-07X steckt die gleiche Baugruppe. Der japanische Chiphersteller engagiert sich übrigens seit mehr als 25 Jahren für junge Musikerinnen und Musiker im Klassikbereich. Die ROHM Music Foundation hat bisher schon rund 400 musikalische Karrieren gefördert. Diesen Bezug zur Musik haben die Entwickler auch in ihre Wandlerchips einfließen lassen. Sie sehen sie gleichberechtigt zu den Musikinstrumenten, die die Klänge erzeugen. Ein Ansatz, den ich so weit mit allen Aufnahmen nachvollziehen kann.

Die Zeitsignale der phasengenauen Clock werden im ROHM-Chip in einer „Master Clock Control“ mit eigener (!) Stromversorgung verarbeitet. Aufbereitet werden die via S/PDIF zugeführten Signale vorher durch einen PCM9211 von Texas Instruments. Der hat die Aufgabe, die Signale für den Eingang des ROHM-Chips zusammenzuführen und Jitter zu reduzieren. Das USB-Signal wird über einen zusätzlichen DSP für die Wandlung vorbereitet.
Via USB meine ich einen minimalen Unterschied in Richtung eines etwas höhenbetonteren Klangbilds ausmachen zu können – eine Nuance. Der grundsätzliche Klangcharakter des Wandlers bleibt bestehen. Ein Grund für den Gesamtcharakter ist auch die analoge Ausgangsstufe des DA-07X. Sie nimmt die Differenzausgänge der beiden Wandlerchips als Ausgangspunkt, das heißt, wir haben es für die symmetrischen Ausgänge auch mit einer nativen symmetrischen Signalverarbeitung zu tun. Ein Tiefpassfilter fungiert vor dem symmetrischen und unsymmetrischen Ausgang noch als zusätzliche Pufferstufe. Allen Schaltungsgruppen steht darüber hinaus eine lineare Stromversorgung mit Netztrafo, zwei eigens angefertigten Filterkondensatoren (10 000 mF) und eigenen Regelungen für jeden Schaltungsteil zur Verfügung.

Die Berliner Philharmoniker und Daniel Barenboim spielen die Sinfonie in d-Moll von César Franck. Hier kommen die dynamischen Fähigkeiten des Luxman DA-07X zum Tragen. Das erste Crescendo im Eingangssatz (Lento – Allegro non troppo) treibt den Klang in jede Ecke des Raums. Der Weg vom Piano zum Forte wird mit feinster Auflösung nachgezeichnet – sie zeigt im Piano die Ruhe und Tiefe des Orchestersaals, im Forte und Fortissimo hingegen die schiere Kraft des Klangkörpers, der bei César Franck vor allem von einem mächtigen Streicherapparat angeführt wird, während die Bläser Themen paraphrasieren und Akzente im Forte setzen. Die Dimensionen des Aufnahmeraums werden realistisch und in diesem Falle sehr groß abgebildet. Durch die schon gehörten Qualitäten in den mittleren und tiefen Frequenzen erscheint die Größe des Orchesters zwischen den Lautsprechern noch lebensnäher. Sind Ihre Lautsprecher imstande, in diesen Lagen auch genügend Energie an den Hörraum abliefern zu können, werden Sie ob der Dynamik, Klarheit und gleichzeitig vorhandenen Kraft des japanischen Wandlers beeindruckt sein.
Abschließend höre ich noch eine Pop-Platte, herausragend aufgenommen und aus meiner Sicht eine der besten des Jahres: Ensoulment von The The. Die Institution des britischen Erwachsenen-Pop hat mit dieser Platte gezeigt, wie guter Klang und musikalische Zugänglichkeit zusammengehen können, bissige Texte inbegriffen. Dieses Mal kommt die Musik von CD.
Der Luxman DA-07X zeigt mir die passende Samplingfrequenz im Display an, und los geht es. Matt Johnson und seine bestens aufgelegte Band kombinieren Einflüsse von Post-Punk, Rock und Blues und profitieren vom perlenden Gitarrenspiel Barrie Cadogans, Matt Johnsons klarem Bariton und der auch langsam ungemein groovenden Rhythmusgruppe der Band. Hier und da sorgt ein Xylofon für einen weiteren Hinhörer. Und das ist vielleicht auch die beste Umschreibung für den Luxman: Er ist ein echter Hinhörer!
Info
D/A-Wandler Luxman DA-07X
Konzept: DAC mit MQA-Dekodierung in Doppelmono-Schaltung mit ROHM-Chip BD34301EKV
Besonderheiten: PCM- (bis 32 bit/768 kHz) und DSD-Wandlung (bis 22,5 MHz), DSD via USB, Fernbedienung der Eingangswahl über Verbindung zu Luxman-Verstärkern (z. B. L-505Z) möglich, keine eigene Fernbedienung
Eingänge: USB-B-Eingang, je 2 x koaxial und optisch S/PDIF, AES/EBU via XLR
Ausgänge analog: 1 x symmetrisch XLR, 1 x unsymmetrisch RCA
Ausgänge digital: S/PDIF (optisch und koaxial)
Ausführung: silbern
Maße (B/H/T): 440/92/402 mm
Gewicht: 12,8 kg
Preis: um 7490 €
Kontakt
IAD
Johann-Georg-Halske-Straße 11
41352 Korschenbroich
Telefon +49 2161 617830
info@iad-gmbh.de
Mitspieler
CD-Player/Wandler: Luxman D-N150
Streamer: Volumio
Vollverstärker: Luxman SQ-N150, Linn Majik
Lautsprecher: Klipsch Heresy IV, Piega Premium 301 Gen2
Kabel: Ecosse, TaraLabs, Furutech, Supra, Graham Slee, Corfac2