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Audio Note CD 3.1x

Audio Note CD 3.1x/II

Tea Time

Audio Note CD 3.1x/II

Schwarzer Tee kann viele Eigenschaften besitzen und für jeden Gaumen und jede Gelegenheit der passende Begleiter sein. Der Facettenreichtum des Tees ist enorm groß. Vom Teebeutel bis zum exklusiven Flugtee tun sich verschiedenste Sphären an Geschmäckern auf: ein spannendes, duftendes Gebiet voller Aromen, das Lust auf mehr macht und sich zu entdecken lohnt – womit wir unversehens beim Audio Note CD 3.1x/II sind.

Audio Note CD 3.1x

In aller Kürze:
Der CD-Player CD 3.1x/II ist ein Gerät mit klassisch britischer Attitüde – mehr geht wohl kaum, denn völlig unabhängig vom Getränk spielt sich dieser Audio-Note-CD-Player tief in die Seele seines Zuhörers.

Audio Note CD 3.1x


Produkte von Audio Note UK besitzen seit jeher einen ganz eigenen Klang. Nie nervend, ermöglichen sie tiefe Tauchgänge in musikalische Universen − so sagt man zumindest …

Audio Note CD 3.1x

Die Geschichte des Herstellers auszubreiten entspräche den berühmten Eulen, welche ich nicht nach Athen zu tragen gedenke. Darum werde ich mir an dieser Stelle weitere Details sparen. Bereits dessen ursprünglicher CD 3 war und ist ein heute noch gesuchter Typ. Der CD 3.1x/II ist nun ein in weiten Bereichen verbesserter digitaler Spielpartner geworden. Er besitzt ein ordentliches Gehäuse mit den Abmessungen von 44,5 Zentimeter Breite, 42 Zentimeter Tiefe und einer Höhe von 14,5 Zentimeter bei einem Gesamtgewicht von acht Kilo. Goldene Drucktasten gehören zum Audio-Note-Erscheinungsbild ebenso wie die schwarze Acrylfront, alternativ gibt es eine silberne Ausführung. Zwei ECC88 verarbeiten rauschfrei im Verborgenen die Musiksignale. Natürlich muss ich erwähnen, dass die Röhren immer paarweise selektiert werden (schließlich verfügt Audio Note (UK) über ein schier unermessliches Röhrenlager von weit über 100 000 Stück). Diese – auch als „6922“ bekannten – Spanngitterröhren sind für ihren weitreichenden Frequenzgang bekannt (Siemens begann im Jahre 1952 mit der Entwicklung dieser Röhren und man setzte diese Typen aufgrund ihres geringen Rauschens in den Antennenverstärkern des Rundfunks ein).
Die Musiksignale des CD 3.1x/II werden mit einer Ausgangsimpedanz von zwei Kiloohm an die RCA/Cinch-Anschlüsse geleitet. Als Laufwerk verwendet Audio Note ein Philips L1210, das selbstverständlich hausintern verbessert wird. Bei der Suche nach einem adäquaten Wandlerchip fiel die Wahl auf den hochgelobten Klassiker Analog Devices AD 1865. Warum? „Dieses 18-Bit-Teil hat jeden konkurrierenden Chip, den wir getestet haben, unabhängig von Spezifikation oder Preis konsequent übertroffen“, so der Hersteller.

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Um die Authentizität des Signals zu bewahren, wird auf Oversampling sowie digitale und analoge Filterung verzichtet. Die konsequente Verwendung von qualitativ höchstwertigen Bauteilen – und diese in einer möglichst geringzahligen Materialauswahl – war und ist seit jeher ein Kennzeichen von Audio Note. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Audio Note eigene Elna-Silmic-II- und Cerafine-Elektrolyt-Kupferfolienkondensatoren entwickelt und verwendet. Dazu passen wie selbstverständlich die Tantal-Widerstände von Audio Note (by the way: Tantal ist ein hochschmelzendes, dehnbares, luftbeständiges Metall). Der Hersteller verspricht sich einen „volleren, dichteren Klang, der sich zwar schwerlich messen lässt – wohl aber doch zu vernehmen ist …“, wie uns Mastermind Peter Qvortrup in einem Gespräch erklärte.
Ebenso typisch für Audio Note ist die Konzentration auf die Stromversorgung der Geräte. In einem CD-Player gleich zwei Leistungstransformatoren (natürlich aus eigener Herstellung) einzusetzen – eher die Ausnahme in unserer Szene! Die Fernbedienung ist dagegen Usus.

Also angeschlossen das Ganze, und schnell landet die erste CD im Laufwerk, welches äußerst zackig zum Befüllen einlädt. Womit wir wieder beim Tee sind … Nein, Spaß beiseite, die erste ernsthafte „Befüllung“ ist eine silberne Scheibe von Amy Winehouse. Die Produktion Back To Black ertönt, und gleich beim ersten Track „Rehab“ sorgt der Audio Note für einen herrlich cremigen Klang. Was meine ich damit? Geschmeidig und in sich sehr stimmig! Vor allem „stimmig“ ist ein äußerst positives Kennzeichen bei der CD-Wiedergabe – und eine der besonderen Stärken dieses CD-Players. Es folgt Anna Netrebko mit dem Orchestra Teatro Regio Torino unter Gianandrea Noseda und legt sogleich los. Verdi, Macbeth, erster Akt – die Lautstärke in den richtigen Pegel gebracht, zurücklehnen und laufen lassen. Kaum setzt die Stimme der russisch-österreichischen Sopranistin ein, sind meine Sinne geschärft. Oper und Aschenbrunner ist nicht immer eine innige Verbindung – aber hier bleibe ich andächtig sitzen. Meine Gedanken sind: „richtig gut“, „nichts nervt“ und „das höre ich jetzt mal ganz“.

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Analogausgang (Cinch) und Digitalabgriff (Koax), beide aus Silber – mehr hat der CD-Spieler nicht zu bieten und mehr benötigt es auch nicht. Die Anleitung kann bei Audio Note im Karton bleiben.

Es fällt auf: Das typische Kennzeichen in der Musikwiedergabe der Audio-Note-Produkte liegt in deren unglaublich entspannenden „Fluss der Musik“. Langzeithören ist hier Programm, und der CD-Player CD 3.1x/II macht da keine Ausnahme, im Gegenteil.

Ich wechsle zu Astrud Gilberto. Mit Non-Stop To Brazil erschuf die Künstlerin im Jahre 1965 einen Klassiker, der im Grunde immer passt und gleich mit dem ersten Track „(Take Me To) Aruanda“ sofort gute Laune verbreitet. Ich genieße soeben meinen persönlichen Fünf-Uhr-Tee – einen Assam, im klassischen CTC-Verfahren produziert. Ohne Zucker, aber mit einem kleinen Schuss Milch und nicht in der Tasse, sondern aus dem Becher getrunken! Nur so nebenbei, wen es interessiert: Im CTC-Produktionsverfahren werden die Blätter zunächst geschnitten (cut), zermahlen (tear) und dann wieder zusammengerollt (curl). Dieses Verfahren verleiht dem Tee seine Kraft.

Erneut läuft die CD in ihrer gesamten Länge durch. Dieser Audio-Note-CD-Player besitzt sein ganz eigenes Klangspektrum – immer unaufgeregt, dabei gleichzeitig den Hörer fesselnd ist wohl die Kurzform seiner Wiedergabefähigkeiten. Dabei ist das Klangbild eher breit als tief, gleichwohl immer sauber dreidimensional strukturiert. Track drei mit „Tu Mi Delirio“ zeigt diese Leistung exemplarisch – eine mit viel Hall abgemischte Stimme mit einem Piano, dessen Klänge einerseits präsent, aber andererseits niemals vordergründig sind.

Audio Note CD 3.1x
Oben links sehen Sie das Wandler-Board mit dem AD1865. Rechts davon die analoge Signalverarbeitung mit den beiden ECC88- bzw. 6922-Röhren. Die Silberline drehen im modifizierten Philips L1210.

Ein gutes Stichwort, denn vordergründig ist auch beim nächsten Album nichts. Bridges von der Hans Theessink Band ist geradezu ein Paradebeispiel für die außergewöhnliche Wiedergabefähigkeit dieses CD-Players. Unweigerlich lächeln muss ich bei Track zehn, „Odyssey“ – dieser Flow in der Musik ist wirklich einnehmend.

Die Stunden sind vergangen, es ist inzwischen 19 Uhr und zwingend die richtige Zeit für einen Whisky. Mit diesem CD-Player ist ganz einfach „Genusshören“ angesagt, und der Jahreszeit entsprechend fällt meine Wahl auf einen dreizehnjährigen Craigellachie – ein eher fruchtig-süßer Speyside, dessen 46 Volumenprozent nach einem Eiswürfel plus einem kleinen Schuss Mineralwasser rufen – dessen Frische ist dem Whisky durchaus zuträglich.

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Mit Nomad von Ferenc Snétberger und seinem Trio gelangen jetzt Jazzklänge in meinen Gehörgang. Der ungarische Gitarrist studierte klassische Musik und Jazzgitarre und ist seit Jahren eine feste Größe in der internationalen Jazzwelt. Die im Jahre 2005 aufgenommene CD ist ein mit Vorliebe genutzter Tonträger in meinem Hörprogramm, das Trio sorgt regelmäßig für stramme Hörsessions. Gerne stelle ich etwas lauter und erfreue mich an den Tönen – insbesondere im Solo des legendären norwegischen Bassisten Arild Andersen – gleich beim ersten Track. „Yellow“ fordert jede Stereoanlage in puncto Wiedergabetreue und Zeitrichtigkeit. Nicht minder die Virtuosität des italienischen Schlagzeugers Paolo Vinaccia. Dabei ist es nicht allein dessen Spielkunst, nein, die Interaktion des perfekt zusammenspielenden Trios macht das Ganze so spannend. Zudem ist das Album in seiner Gesamtheit ein in sich stimmiges Werk – womit sich der Kreis zum Testgerät schließt. Entdeckungsreisen durch die Vielfalt der Musik sind da vorprogrammiert – vielleicht sogar stilvoll begleitet von dem einen oder anderen Tee.

So bestätigte sich der erste Klangeindruck bei den langen Hörsitzungen (die hier nicht alle aufgezählt werden können): englische Lebensart pur – klasse gemacht!

Audio Note CD 3.1x

Info

CD-Player Audio Note CD 3.1x/II

Konzept: puristischer Red-Book-CD-Spieler mit Röhrenausgangsstufen
Optik: 3fach-Laser
Röhrenbestückung: 2 x ECC88
Ausgangsimpedanz: < 2 kΩ
Ausgangsspannung: 3 V RMS
Kanalabweichung: < 0,5 dB
Zubehör: Netzkabel, Fernbedienung
Ausführungen: Silber (anodisiertes Aluminium), Schwarz (Acryl)
Maße (B/H/T): 45/14/42 cm
Gewicht: 8 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: um 9300 €

Kontakt

Audio Note Deutschland
Max-Planck-Straße 6
85609 Aschheim
Telefon +49 89 90422466
sw@audionote-deutschland.de
www.audionote-deutschland.de

Mitspieler

Digitalquellen: Restek Epos, Wadia 27i
Plattenspieler: Clearaudio Innovation mit Tonarm Universal und System Dynavector Te Kaitora Rua
Verstärker: Röhren-Vorverstärker Octave HP 300 SE inkl. MC-Phono, Röhren-Stereoendstufe MFE TA 845
Lautsprecher: Blumenhofer Acoustics Genuin FS1 Mk III
Kabel/Zubehör: HMS Suprema XLR und LS, Sicherungsautomat GigaWatt G-C20A, MFE-Netzkabel, HMS-Doppelsteckdose, Netzfilter MFE DF-1+ vor in-akustik AC-3500P und mehr …
Sonstiges: akustisch behandelter Raum (40 qm) mit einer Nachhallzeit von 0,4 ms

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.