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Audiodata in Who is Who in High Fidelity - 2000 realisierte Audiodata dann mit der über zwei Meter hohen Dreieinhalbwege- Box Sculpture einen Referenzlautsprecher der Superlative. In 2000, Audiodata introduced a reference loudspeaker of the superlative with the more than two meter high three-and-a-half-way speaker Sculpture.

Audiodata / Peter Schippers

Audiodata / Peter Schippers - Die Weiterentwicklung des Lautsprechers mit bewährten und anderen Mitteln

Audiodata Elektroakustik GmbH / Audiodata Lautsprecher GmbH / Peter Schippers – Die Weiterentwicklung des Lautsprechers mit bewährten und anderen Mitteln

Eine Firmengründung stellt häufig die Erfüllung eines lang gehegten Traums dar; mitunter passiert sie auch aus einer Laune heraus. Peter Schippers’ Entscheidung, 1982 sein erstes Unternehmen Audiodata zu gründen, beruhte auf dem Rat eines besorgten Steuerfahnders …

Zur Person: Peter Schippers

Wie bei nicht wenigen Gründern von HiFi-Firmen verband sich bei dem 1954 in Aachen geborenen Peter Schippers schon in früher Jugend ein Faible für Musik mit einer Leidenschaft für Technik und Physik. Bereits in seiner Schulzeit baute er Lautsprecher zusammen und verkaufte sie an Bekannte. Im Alter von 15 Jahren zog er mit seinen Eltern nach Würzburg, wo er sein Abitur ablegte und zunächst Physik und Mathematik studierte. 1974 hatte er die erste an einer deutschen Schule angefertigte Facharbeit in Physik verfasst, bezeichnenderweise zum Thema „Frequenztrennung dargestellt am Beispiel von Lautsprecher-Frequenzweichen“.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
1979 kehrte Peter Schippers dann in seine Heimatstadt zurück, um an der RWTH Elektrotechnik zu studieren. Dort lernte er Detlef Schmidt kennen, und die beiden Tüftler beschlossen, das Lautsprechergeschäft gemeinsam anzugehen. Flugzettel in der Mensa und die Einrichtung eines Vorführraums in einer alten Tuchfabrik sorgten schließlich für derart florierende Umsätze, dass ihnen eines Tages der Vater eines Kommilitonen, der beim Finanzamt arbeitete, den dringenden Rat gab, ihr Geschäft durch eine Gewerbeanmeldung doch auf legale Füße zu stellen. So riefen die beiden im Juli 1982 die Peter Schippers & Detlef Schmidt Lautsprecher GbR ins Leben.
Fasziniert von den just zu dieser Zeit auf den Markt gekommenen Mikrocomputern, beschlossen die Entwickler, diese nicht nur in hohem Maße für ihre Lautsprecherentwicklung zu nutzen, sondern die Audiodata in Who is Who in High FidelityProgrammierung von messtechnischer Software auch zu ihrem zweiten geschäftlichen Standbein zu machen. Aus diesem Grund gaben sie ihrem Unternehmen den Namen Audiodata, wobei der Ausdruck „data“ laut Schippers – in einer Branche, in der „autodidaktische“ Ansätze keine Seltenheit darstellten – zugleich als Hinweis auf die ingenieurhafte Herangehensweise der Konstrukteure dienen sollte. Der überregionale wirtschaftliche Erfolg sollte sich allerdings nicht mit Software, sondern mit dem ersten Lautsprechermodell von Audiodata einstellen: Die Bijou wurde 1985 vorgestellt und stieß ein Jahr später infolge eines äußerst positiven Tests von Klaus Renner im legendären HiFi-Magazin „Das Ohr“ auf großes Interesse bei anderen Medien, Händlern und HiFi-Interessierten. Die Bijou, eine schlanke, säulenförmige Zwei-Wege-Box, war frei im Raum aufzustellen und konnte dank der hauseigenen Schreinerei mit den unterschiedlichsten Gehäuseoberflächen versehen werden. Zu einer Zeit, in der laut Schippers Lautsprecher häufig noch „an der Wand stehende, in Nussbaum furnierte Kisten mit brauner Stoffbespannung“ waren, stellte sie bereits optisch eine Innovation dar – und wurde zum Verkaufserfolg: Audiodata verkaufte in den folgenden elf Jahren über 1000 Paare der Bijou. Ihre spezielle Gehäusedämpfung in Form von mit Stahlkugeln gefüllten Innenkammern, die auch in den künftigen Modellen zum Einsatz kommen sollte, beruhte auf präzisen Messungen, die vom Fraunhofer Institut für Lasertechnik der Aachener Universität im Rahmen einer Diplomarbeit vorgenommenen wurden. Im Laufe der Jahre sollte dies nicht die letzte derartige Zusammenarbeit zwischen Audiodata und der RWTH bleiben.

Die Audiodata Elektroakustik GmbH

Der zunehmende wirtschaftliche Erfolg führte dazu, dass die GbR 1989 in die Audiodata ElektroakustikAudiodata in Who is Who in High Fidelity GmbH umgewandelt wurde. Vier Jahre später verließ Detlef Schmidt aus persönlichen Gründen das Unternehmen und Peter Schippers wurde alleiniger Gesellschafter. 1996 brachte er die Zweieinhalb-Wege-Box Elance auf den Markt, die aufgrund der erstmals bei der Lautsprecherentwicklung eingesetzten Simulationssoftware einen weiteren Innovationsschritt des Audiodata-Sortiments darstellte. Durch die Simulation konnten die Konstruktion von Gehäuse und Chassis im Hinblick auf das Impulsverhalten optimiert und damit Phasen- und Laufzeitfehler stark verringert werden. Und mit ihrem schräg nach hinten geneigten Gehäuse setzte die Box auch im Design neue Maßstäbe. Zum Programmklassiker wurde auch das im selben Jahr vorgestellte aktive, sensorgeregelte Tiefbasssystem Soutien mit der aktiven Frequenzweiche Raccord, das laut Schippers einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Etablierung von Subwoofern im High-End-Markt leistete.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
2000 realisierte Audiodata dann mit der über zwei Meter hohen Dreieinhalb-Wege-Box Sculpture einen Referenzlautsprecher der Superlative; der halbaktive Schallwandler verfügte beispielsweise über sechs aktive, einzeln geregelte Tieftöner. Die pfahlähnliche, aufgrund der Anordnung der Chassis ein wenig an eine Sanduhr erinnernde Sculpture erreichte höchste Bewertungen in der Fachpresse und war trotz eines Paarpreises von 75000 D-Mark so erfolgreich, dass nicht weniger als zwölf deutsche HiFi-Händler sie in ihren Studios präsentierten. Vier Jahre später folgte die Avancé, bei der die aktive Tiefbasstechnik der Sculpture mit einem Dual-Koaxialchassis kombiniert wurde. Dieser in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Chassishersteller SEAS entwickelte Koaxialtreiber gewährleistet ein perfekt symmetrisches Abstrahlverhalten und damit auch eine extreme Impulsgenauigkeit im Hoch- und Mitteltonbereich; er sollte fortan in allen Audiodata-Lautsprechern zur Anwendung kommen.

Neuland mit dem Audiodata AudioVolver

Im Jahr 2008 machte Audiodata mit einem gänzlich neuen Produkt von sich reden. Angesichts der rückläufigen Entwicklung des Lautsprechermarktes Mitte der 2000er-Jahre und des dadurch immer höheren Marketingaufwands hatte Peter Schippers nach einer Möglichkeit gesucht, das Portfolio seiner Firma in eine Richtung zu erweitern, in der sein messtechnisches Know-how stärker zum Tragen kommen würde. Als er dann 2006 „eher zufällig“ auf einer Ingenieurstagung einen Vortrag über die Audiosystem-Mess- und Berechnungssoftware Acourate und die von ihr zur Verfügung gestellten Mittel zur Korrektur des Zeitverhaltens von Lautsprechern gehört hatte, war er davon so fasziniert, dass er die Entwickler im Anschluss um ein Gespräch gebeten hatte. Man kam überein, gemeinsam eine Hardware zu entwickeln, mit der sich die Möglichkeiten der Software an der HiFi-Anlage adäquat nutzen ließen.
Das Ergebnis, ein Computer in Form einer High-End-Komponente mit dem Namen AudioVolver, stellt laut Schippers „die Weiterentwicklung des Lautsprechers mit anderen Mitteln“ dar. Zwischen Klangquelle und Verstärker eingeschleift, dient der AudioVolver dazu, das Eingangssignal so zu filtern, dass lineare Verzerrungen des Lautsprechers sowie durch räumliche Asymmetrien, Raummoden und Nachhallzeit bedingte Klangbeeinträchtigungen möglichst ausgeglichen werden. Zu diesem Zweck lässt sich der Amplituden-Frequenzgang mit einer Genauigkeit von rund 0,6 Hertz über digitale FIR-Filter mit endlicher Impulsantwort (Finite Impulse Response) phasenlinear modifizieren. Auf die gleiche Weise ist es möglich, Korrekturen etwa speziell zum leisen Hören, für alternative Raumsituationen oder auch zum Ausgleich einer Hörbeeinträchtigung vorzunehmen. Aufgrund der regelbaren analogen Ausgänge ist das Gerät auch als Vorverstärker nutzbar. Seit 2010 kann der AudioVolver zudem über eine Ethernetbuchse als Netzwerkspieler eingesetzt werden, um etwa Sounddateien von Servern oder auch Internetradio wiederzugeben; in jenen Tagen bedeutete Streaming in High-End-Qualität „absolutes Neuland“, so Peter Schippers.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
Passend dazu wurde das Audiodata-Programm 2013 um den Musikserver MS I erweitert. Die auf einer Festplatte mit bis zu vier Terabyte Speicherkapazität abgelegten Musikstücke lassen sich per Smartphone oder Tablet auswählen und an den AudioVolver (oder wahlweise einen anderen Streaming-Klienten) bzw. mittels eines nachgeschalteten Digital-Analog-Wandlers auch direkt an den Verstärker weiterleiten. Da der AudioVolver laut Schippers kein Produkt ist, das sich „einfach im Karton über den Tresen“ verkaufen lässt, und der HiFi-Fachhandel sich von der komplexen Technik überfordert zeige, sah sich Audiodata gewissermaßen in die Pflicht genommen, selbst den Vertrieb und die Installation und Einmessung der Geräte in den Wohnräumen der Kunden zu übernehmen. Dabei wird zunächst die Raumakustik gemessen und das Ergebnis anschließend mit dem Kunden diskutiert, um eine Lösung zu finden, die seinen individuellen Wünschen entspricht. Mit der Erweiterung des Angebots auf Musikserver, für die auch eine bequeme Fernwartung angeboten (und zu 95% gleich mitbestellt) wird, lag es zudem auf der Hand, die Serviceleistungen auf die Einrichtung individueller Streaminglösungen auszudehnen. Für die Ausstattung der Musikserver stehen den Kunden verschiedene Gehäusefrontplatten, Kabel, Festplatten und Softwarepaketen zur Auswahl. Entsprechend den gewählten Komponenten werden die Geräte individuell in der Werkstatt in Aachen zusammengesetzt.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
Neben Deutschland ist Audiodata mit der neuen Produktsparte derzeit vor allem in der Schweiz und den Beneluxstaaten im Wachstum begriffen. Die Verlagerung des geschäftlichen Schwerpunkts auf ingenieurtechnische Dienstleistungen brachte allerdings auch eine Umstrukturierung des Unternehmens mit sich. Während die Firma in ihrer Hochzeit als Lautsprecherhersteller zu Beginn des Millenniums mehr als ein Dutzend Beschäftigte hatte, verfügt sie derzeit noch über zwei fest angestellte Mitarbeiter. Um auch das Lautsprecherprogramm adäquat fortführen zu können, machte sich Peter Schippers, der erklärte Modern-Jazz-Fan und leidenschaftliche Segler, auf die Suche nach einem geeigneten Kompagnon. Mit Erfolg: Peter Schippers gründete 2014 gemeinsam mit Franz Stöger und Hannes Palfinger die Audiodata Lautsprecher GmbH.

Die Audiodata Lautsprecher GmbH

Franz Stöger, der in Vöcklabruck nahe dem Salzkammergut das renommierte HiFi-Studio Tonart betreibt, ist als österreichischer Audiodata-Importeur Schippers bereits seit vielen Jahren geschäftlich verbunden. Hannes Palfinger wiederum machte Anfang der 2000er-Jahre nachhaltig prägende Erfahrungen mit Audiodata durch den Erwerb des damaligen Spitzenmodells Sculpture. Im Laufe seines Einstiegs in die High-End-Szene lernte Palfinger auch Franz Stöger kennen, der ihn schließlich mit Peter Schippers bekannt machte. Als er erfuhr, dass dieser nach Unterstützung für die Weiterführung seiner Lautsprechersparte suchte, fiel Hannes Palfinger die Entscheidung nicht allzu schwer, die Rolle des Hauptfinanziers und Geschäftsführers der neu zu gründenden Firma zu übernehmen.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
Der studierte Maschinenbauer und Betriebswirtschaftler Hannes Palfinger, der in seiner Heimatstadt Salzburg übrigens auch einen HiFi-Stammtisch initiierte, stammt ursprünglich aus einer Branche, in der er weniger mit feinelektronischen Komponenten als mit schwererem Gerät zu tun hat: Das börsennotierte Familienunternehmen Palfinger, dessen Aufsichtsrat er gemeinsam mit seinem Bruder vorsteht, ist spezialisiert auf Hebe- und Ladevorrichtungen und unter anderem Weltmarktführer bei Knickarmkränen.
Hannes Palfingers Interesse für HiFi hatte einst als Teenager Ende der 1980er-Jahre mit der Faszination für die Sharp-Anlage „mit 1000-Watt-Aufkleber“ eines Bekannten begonnen. Die erste eigene Anlage bestand aus einem Sony-Midi-System mit selbstgebauten Boxen, in denen „38er-Basstreiber billigster Herkunft“ steckten. Seine Ansprüche an die Qualität der Musikwiedergabe sollten allerdings rapide zunehmen, als Beweis darf die Bekanntschaft mit der Audiodata Sculpture gelten.
Was Musik angeht, zeigt sich Palfinger für alles offen, solange es sich nicht um Jazz und Klassik handelt. Zu seinen Favoriten zählen neben den Beatles, die er sich zur Verschönerung seines Hörraums sogar von einem Künstler auf einem Gemälde verewigen ließ, beispielsweise der alpenländische Weltmusiker Hubert von Goisern oder Songschreiberinnen wie Tori Amos, Kate Bush und Alanis Morissette. Ein weiteres Faible Palfingers neben HiFi und Musik ist der Sport: In seiner Studienzeit war er vierfacher österreichischer Staatsmeister in Leichtathletik-Sprintwettbewerben.Audiodata in Who is Who in High Fidelity
Zum Neubeginn des Audiodata-Lautsprecherprogramms wurde unter der Federführung von Franz Stöger eine neue Referenzlautsprecher-Serie entwickelt, deren erstes Modell Master One offiziell auf der HIGH END 2015 in München Premiere feiert. Die Modelle Two und Three sind für den weiteren Verlauf des Jahres angekündigt. Die neue Lautsprecherserie zeichnet sich unter anderem durch ein innovatives Koaxialchassis mit einem äußerst verzerrungsarmen Beryllium-Hochtöner und einem speziellen, Resonanzen verhindernden Aufbau des Gehäuses aus. Darüber hinaus wurden bewährte Elemente früherer Audiodata-Serien, etwa die Verwendung mehrerer aktiv sensorgeregelter Tieftonsysteme, in technisch überarbeiteter Form übernommen. Weiterhin ist geplant, klassische Audiodata-Modelle wie Sculpture und Avancé in technisch grundlegend revidierter Form neu herauszubringen; auch diese sollen durch den belgischen Produktdesigner Stan Maes optisch einem Relaunch unterzogen werden sollen. Für die gewaltige Sculpture soll es außerdem einen passenden Subwoofer geben.
Ein wichtiger Aspekt ist für Hannes Palfinger und sein Team ist, dass alle Produkte updatefähig sind, sodass auch die Besitzer älterer Modelle von Neuerungen wie etwa besseren Terminals, einer überarbeiteten Frequenzweiche oder neuen Bauteilen und Kabeln profitieren können. Außerdem sollen künftige Lautsprecher im Sinne der Nachhaltigkeit möglichst aus einzelnen Modulen aufgebaut sein. Allerdings bedeutet Nachhaltigkeit für Palfinger nicht, dass alles unter allen Umständen recycled werden muss: Statt einfach den – seinerzeit von den Audiodata-Gründern per Letraset-Anreibebuchstaben in Eigenregie entworfenen – Firmenschriftzug zu übernehmen, beauftragte man die Agentur Ramsl aus dem Salzkammergut mit dem Entwurf eines neuen Firmensignets. Wie Palfinger erläutert, wollte man eine Schrift, die in möglichst treffender Weise die Attribute „modern, edel und hochwertig“ transportiert, wozu der alte, in seiner etwas technisch-minimalistisch anmutenden Art unverkennbar vom Stil der 80er-Jahre geprägte Schriftzug weniger gut geeignet erschien.
Für den Klang entscheidend sind natürlich nicht Logo und Schriftzug, sondern die Ingredienzen. So werden beispielsweise die Chassis von SEAS und anderen renommierten Zulieferern entsprechend den Vorgaben von Audiodata angefertigt und im Salzburger Werk, teilweise auch in Vöcklabruck montiert. Die Hauptmärkte des gegenwärtig über vier Mitarbeiter verfügenden jungen Unternehmens sind derzeit die Europäische Union und Russland – Hannes Palfinger lässt aber keinen Zweifel daran, dass man schon bald auch in die asiatischen und nordamerikanischen Märkte vordringen will.

 

 

Audiodata Elektroakustik GmbH

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