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Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz

FIDELITY zu Gast bei … Stenheim

FIDELITY zu Gast bei …

Jean-Pascal Panchard (privat), Stenheim (offiziell)

Darum in die Ferne schweifen – zu Stenheim!

Fotografie: Cai Brockmann

Doppeltusch und großes Hallo! Die Wolkendecke bricht genau im richtigen Augenblick auf. Die allererste Frühlingssonne des Jahres. Soeben noch Dauergrau und Dauerstau im Großraum Zürich? Vergeben und vergessen, ab sofort fahre ich unter einem strahlend blauen Himmel gen Westen. Ich reise zum ersten Mal durch die Westschweiz und staune Landschaftsbauklötze. Lasse mich von Montreux und dem Genfer See bezaubern, cruise von einem alpinen Postkartenpanorama ins nächste. Sonnige Schneegipfel, knorrige Weinberge und Aprikosenhaine im Winterschlaf, dazu eine Beschilderung, die ich sogar ohne Schulfranzösisch halbwegs verstehe. Kurzum die perfekte Einstimmung auf das, was mich am Ziel dieser Reise erwartet: Lautsprecher der Superluxus-Liga.

Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz

Wo, bitte, ist Stenheim?

Ich bin auf dem Weg – nein, nicht nach, sondern zu Stenheim. Denn Stenheim ist kein Ort, vielmehr eine exklusive Lautsprechermanufaktur, deren Produkte die Redaktion FIDELITY schon seit längerem erfreuen. Das kompakte Modell Alumine Two „parkte“beispielsweise ein paar Wochen lang im Hörraum, erfreute uns zwischenzeitlich mit seiner knackigen Dynamik, schaffte es aber dennoch nicht (ganz) in unsere übervollen Themenpläne. Die stattliche Stenheim Alumine Five konnte uns bereits auf mehreren HiFi-Shows mit herausragender Performance begeistern. Und nun hatte sich plötzlich die Gelegenheit ergeben, eines der beiden noch größeren Topmodelle (die in der deutschen Preisliste bis dato noch gar nicht aufgetaucht waren) ganz in Ruhe zu erleben. Und zwar genau dort, wo Stenheim definitiv „passiert“: im privaten Wohnzimmer des Chefs. Im womöglich wichtigsten Hörraum des Unternehmens. Nun denn, dafür kann man ja auch mal in die Westschweiz reisen, rüber in den Kanton Wallis. Wenn’s doch grad so schön in meinen sonst so knallvollen Terminkalender passt …

Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz

Schicke Scheune

Schon im langen Schlagschatten der Alpen, aber noch vor Sonnenuntergang erreiche ich das Örtchen S., wo mich das brave Navi umstandslos zur Residenz von Jean-Pascal Panchard führt. Der Stenheim-Chef besitzt und betreibt hier eine recht imposante Audio-Anlage. Das allein ist natürlich nicht wirklich untypisch für einen High-End-Audio-Entwickler. Interessanter ist, dass Monsieur Panchard vor nicht allzu langer Zeit mit seiner privaten Anlage vom Hauptgebäude des Anwesens hinüber in die Ex-Scheune gezogen ist. Warum? Weil das kleinere Gebäude von einem befreundeten Architekten sach- und spaßdienlich umgebaut wurde. Seit dem Komplettumbau bietet die Ex-Scheune eine grandiose Kombination aus Hören und Schauen. Nennen Sie es nun realistisch „Musikgenuss mit Alpenpanorama“ oder hifiistisch „Gipfelblick mit Musikanlagenpanorama“ – mit diesem Ausblick kann das ansonsten stolze Haupthaus einfach nicht konkurrieren.

Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz
Das offene Musik-Wohnzimmer von Jean-Pascal Panchard (JPP) besitzt eine Grundfläche von netto 53 Quadratmetern, die Deckenhöhe beträgt dabei 3,8 Meter, am Giebel sogar rund 5,2 Meter. Damit war einerseits zu beiden Seiten der Anlage ein Zugang zur kleineren Terrasse realisierbar, andererseits – und im wahrsten Sinne darüber hinaus – auch eine große Fensterfläche. Für einen ungetrübten Gipfelblick beim Musikhören. Wenn ich länger darüber nachdenke, ist das fast schon zu viel des Guten … (Ist es natürlich nicht, zu den Einzelheiten kommen wir später.)
Atmosphärisch ist es dem Architekten Yves Coppey sehr gut gelungen, zwischen Scheunen-Romantik und HiFi-Luxus zu vermitteln. Als Reminiszenz an die frühere Nutzung gibt es reichlich Holz in der Hütte, zugleich ist die robuste Statik des Gebäudes für durchaus schwere Lasten ausgelegt. Auch bietet der große und stabile Raum viel Platz, nicht nur für audiophile Großtaten, und klingt – trotz angrenzender offener Küche und Galerie – „von Natur aus“ gut. Tatsächlich, so JPP zufrieden, war keinerlei spezielles Akustik-Tuning nötig, um in diesem Raum selbst nobelste High-End-Systeme zur Höchstleistung zu treiben. Oder audiophile Prototypen zu testen. Oder einem Stenheim-Produkt den letzten klanglichen Feinschliff zu verpassen, was oft genug ein und dasselbe ist. Derlei Dinge erledigt JPP hier regelmäßig und gern.

Fünf fürs Fondue

Schon kurz nach meiner Ankunft bei Jean-Pascal und seiner charmanten Frau Pascale haben zwei große Aluminiumsäulen mit Stenheim-Logo meine Aufmerksamkeit gewonnen – ohne dass überhaupt Musik läuft. Während ich fasziniert um die Skulpturen herumschleiche, treffen zwei weitere Musikliebhaber ein, die unsere heutige Runde komplettieren: Melanie Groetsch vom Clearaudio-Serviceteam sowie Yves Coppey, der Architekt dieser audiophilen Ex-Scheune. JPP hat beide als zusätzliche Experten eingeladen, falls es später noch Details zu klären gibt. Damit hat sich ganz schön viel Musik- und Technikbegeisterung in diesen Räumlichkeiten versammelt. Und meinetwegen kann es nun auch losgehen mit der Performance.
Die Hauskatze von Pascale und Jean-Pascal interessiert das alles überhaupt nicht. Sie hat es sich längst in einer leeren Obstschüssel auf dem Sideboard gemütlich gemacht und blinzelt verschlafen herüber.
Während das erste Dutzend Tracks über die großen Stenheim-Säulen den Raum mit Klang erfüllen, wird nicht allein der Hörsinn angeregt. Nebenan in der Küche gewinnt leise ein Käsefondue an Gestalt. Was mich zum Glück (noch) nicht in meinem „Musikhör-Modus“ beeinträchtigt, den ich hier im Sweetspot auf einem großen grünen Sofa ausleben darf. Erst als es nach gut anderthalb, zwei Stunden aus der Küche heraus sanft zu blubbern beginnt und uns auch der mittlerweile ordnungsgemäß dekantierte Wein zu Tisch ruft, gibt’s eine kleine – naja, eher mittellange – Hörpause für alle. Hat eigentlich schon jemand bemerkt, dass es dunkel geworden ist?

Sinne & Sinnlichkeiten

Konnten mich schon die ersten Tracks über die hier installierte Anlage tief beeindrucken, folgen nun kulinarische Gaumenfreuden feststofflicher wie flüssiger Art. Die Weinauswahl korrespondiert ausgezeichnet mit dem Käsefondue, das, so erfahre ich, typisch für den Kanton Wallis mit einer speziellen Tomatensauce angerichtet wird. Dazu werden weitere Köstlichkeiten aus der Region gereicht. Sind eigentlich alle Schweizer (und nicht nur die Bewohner der Westschweiz) ausgesprochene Gourmets? Scheint mir fast so. Zumindest dürfte eine lukullische Ader eine gute Grundvoraussetzung zu sein, sich auch für die anderen Sinne entsprechend zu engagieren. Für den Hörsinn zum Beispiel.
Zeit wird’s, endlich einen genaueren Blick auf die imposante Anlage von Jean-Pascal zu werfen. Da diese schon rein optisch von den riesigen silbrig changierenden Aluminiumsäulen dominiert wird, die zudem der Grund meiner Reise sind, zäumen wir das HiFi-Pferdchen doch einfach mal von hinten auf. Fangen wir mit den mannshohen Lautsprechern von Stenheim an.

Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz

Nomen est omen

Bei den Schallwandlern handelt es sich, wie zuvor schon erwähnt, um das Modell Ultime aus der Reference Line, das von Stenheim serienmäßig in einer „passiv-aktiven“ Ausführung angeboten wird. Zur Standardausstattung des gewaltigen Vierwege-Systems im geschlossenen Aluminiumgehäuse gehören externe Frequenzweichen, die firmentypisch ebenfalls in einem massiven Aluminiumblock untergebracht sind. Abweichend vom üblichen Stenheim-Farbcodex – schließlich darf man beim Chef zu Hause stets ein Sondermodell oder einen kleinen Beta-Test erwarten – ist hingegen die faszinierende „roh geschliffene“ Oberfläche der Aluminiumgehäuse. „Es gibt Ausführungen,“ sagt JPP mit einem kleinen Augenzwinkern, „die weniger Obacht und Maintenance erfordern. Und zwar jede andere, wenn ich ehrlich bin.“ Der Stenheim-Chef bevorzugt eigentlich die matteren eloxierten Oberflächen für die Ultime, mit standardmäßigen Farbvariationen für den motorisch einwinkelbaren Mittelhochton-Teil. Bei dieser Sonderanfertigung, deren Gehäuse wie „frisch aus der Fräse“ wirken, beschränken sich die farbigen Elemente auf je zwei zarte Seitenleisten.

Sie werden magnetisch gehalten, verdecken geschickt die Verschraubungen der ineinander verzahnten Gehäusemodule und lassen sich bequem austauschen. Und sie unterstützen den eleganten Eindruck der Ultime noch, deren rundum „roher“ Look verdammt verführerisch wirkt: Es gibt wohl kaum eine Oberfläche, die sich so geschickt an das umgebende Interieur anpasst und zugleich alle Blicke auf sich zieht. Dankbar fängt meine Kamera Licht- und Farbreflexe der geschliffenen Oberflächen ein, die sich hier wie von selbst ergeben und mich mehr als nur ein bisschen an die Elektronikkomponenten von Jeff Rowland erinnern.
Übrigens verzichtet Jean-Pascal bei sich im Wohnzimmer darauf, die motorisch betriebenen Mittelhochton-Module der Ultime auf den Hörplatz einzuwinkeln. Die korrekte Einwinkelung hat er bereits bei der Aufstellung erledigt; die 240-Kilo-Lautsprecher ruhen mit ihren „gerundeten Spikes“ auf hochbelastbaren Steinbasen im exakt richtigen Winkel zum Sweetspot. Der Klangeindruck ist entsprechend: groß und ausgedehnt, präzise fokussierend und in allen Dimensionen ohne hörbare Limits. Sehr praktisch für einen Hörtest, wenn alles schon so perfekt vorbereitet ist.

Stenheim und Jean-Pascal Panchard in der Schweiz

Teamleistung

Optisch deutlich zurückhaltender als die Aufsehen erregenden „Aluminium-Rohlinge“ ist die begleitende Verstärkerelektronik von CH Precision. Ebenfalls aus der Schweiz stammend, weiß Jean-Pascal Panchard die schlicht-schönen Komponenten wegen ihrer klanglichen Unbestechlichkeit zu schätzen. Hin und wieder kommen hier auch andere verstärkertechnische Delikatessen zum Zuge, etwa die Großtaten von DartZeel. Doch im aktuellen Setup dienen schwere Amps vom Typ CHP M1 als Triebwerke für die – beachtlich wirkungsgradstarken und zugleich hoch belastbaren – Stenheim Ultime. Die zentrale Verwaltung aller eingehenden Musiksignale übernimmt ein CH Precision CHP L1. Unter den Zuspielern befindet sich beispielweise ein La Rosita π (Pi) sowie ein Mac als Musikserver. Einige Digitaldaten strömen über einen DAC von L’s Audio heran. Diese Marke habe ich noch nie zuvor gehört, vermutlich eidgenössisch? JPP verrät, dass es sich hierbei um eine selbst gebaute DAC-Vorstufe eines Freundes handele, die – wer hätte das gedacht – „gar nicht mal so schlecht klingt“. Sehr viel hält Jean-Pascal auch vom Phonoentzerrer CH Precision P1, der mit einer anpassungstechnischen Besonderheit das große Analogglück vermittelt. Die Phonostufe darf sich übrigens „seit genau gestern“ besonders gut in Szene setzen. Warum das?

Schwarzes Gold

Nun, exakt einen Tag vor meiner Ankunft traf ein Clearaudio Innovation in der Ex-Scheune ein, ausgestattet sowohl mit dem Tangentialtonarm TT-3 als auch dem Drehtonarm Universal 12″, in denen jeweils ein Clearaudio DaVinci V2 montiert ist. Dieses Setup kommt mir doch sehr bekannt vor: Eine ganz ähnliche Konfiguration dient uns im FIDELITY-Hörraum als Analogreferenz und erfreut sich dort allgemeiner Beliebtheit … Erfreut ist aber auch Melanie Groetsch, die des Öfteren in der Schweiz unterwegs ist und sich gefragt hatte, wie gut sich der große Clearaudio-Plattendreher im semi-privaten Stenheim-Umfeld wohl schlägt.
Die Antwort darauf ist einerseits in den Gesichtern der Besucher abzulesen, andererseits in der unaufgeregten Art und Weise, wie sich regelmäßig die analogen „Playlists“ – die noch zu spielenden Schallplatten – erweitern. Jeder der Anwesenden findet in jeder Pause mindestens eine weitere Scheibe im Plattenregal, die noch „unbedingt gehört gehört“. Genauso soll es sein, wenn alles stimmt.

Irgendwann spät in der Nacht ist es dann aber doch genug mit schwarzen Scheiben, schwarzen Espressi und den – noch immer faszinierenden – Blicken in die gar nicht sooo schwarzen Berge (es besteht dringender Vollmond-Verdacht). Wir beschließen, den seit Stunden laufenden spannenden Vergleich von Drehtonarm und Tangentialtonarm am nächsten Tag fortzuführen, und ich stelle bass erstaunt fest, dass ich bis hierher kaum ein Wort über die Lautsprecher selbst notiert habe. Die Musik ist über die Reference Ultime dermaßen selbstverständlich transportiert worden, dass sich der Begriff „analog“ wie von selbst anbietet und auch perfekt passt. Als kleine Abwechslungen zwischendurch waren alle Feinheiten der Plattenspielerjustage, die Melanie Groetsch im Rahmen eines, sagen wir: „erweiterten Premium-Services des Hauses Clearaudio“ noch vorzunehmen hatte, völlig klar und eindeutig der Quelle zuzuordnen. Jede Vierteldrehung hier, jedes Zehntelgramm dort war sofort verifizierbar. Die Schallwandler hielten sich aus dem Analog-Service absolut kommentarlos heraus.
In der Tat ist es ein absolutes Kinderspiel, mit einem HiFi-System dieser Güteklasse die richtige Richtung zu bestimmen, Gerätschaften und ihre Eigenheiten einzuordnen. Die Ultime zeigt einerseits, wie gut der neu hinzugekommene Plattenspieler in das Gesamtsystem hineinpasst, andererseits aber auch, wie gut die gesamte Anlage in diesem Raum aufeinander abgestimmt ist. Oder besser: mit diesem Raum abgestimmt ist.

Supergalerie mit 57 Bildern

Woofer statt Wein?

Am nächsten Vormittag führen wir in verkleinerter Runde das Gipfeltreffen der besonderen Art fort. „Musik soll über Stenheim-Lautsprecher live und natürlich“ klingen, resümiert Jean-Pascal Panchard kurz die Erlebnisse vom Abend zuvor, „mit einer realistischen, praktisch unbeschränkten Dynamik, um die Verhältnisse von Livemusik mühelos widerspiegeln zu können.“ Exakt diese Art der Performance kann ich nun auch am zweiten Tag über die Reference Ultime eindrucksvoll erleben. Mittelprächtige Aufnahmen wirken keineswegs schlapp, sondern erblühen mit maximal möglicher Pracht, sind trotz mühelos detektierbarer Schwächen des Tonträgers wirklich genießbar, ohne sich dabei euphonisch anzubiedern. Herausragende Produktionen erfassen den Zuhörer ganzkörperlich und mit ansatzloser, gnadenloser, kompressionsloser Dynamik. Ein Fest für Birne, Bauch und Bottom, wenn Sie mir diese saloppe Dreifaltigkeit bitte kurz erlauben wollen.
Dabei offenbart sich bei genauerem Hinschauen auf gewisse Details, etwa beim sympathisch rustikalen HiFi-Rack von Jean-Pascal, sogar noch Potenzial nach oben. Eine hochgradig ambitionierte Anlage ist halt niemals wirklich perfekt, sondern regt immer wieder zu weiteren Steigerungen an. Auch könnte man beispielsweise zu den beiden „auffälligsten“ Produkten wortwörtlich noch eine „Erklärung“ abgeben: Clearaudio hat mit dem Übermodell Statement ein gar gewaltiges Schiff im Analoghafen ankern. Stenheim wiederum bietet oberhalb der Reference Ultime noch ein System namens Reference Statement an. Dieses Schallwandlerquartett umfasst dann neben zwei Schallwandlerskulpturen, die den Ultime-Säulen in vielen Punkten ähneln, noch zwei weitere Subwoofer-Säulen im XXL-Format. Das Reference-Statement-System beschäftigt dann insgesamt zwölf Tiefsttöner, die locker bis auf 10 Hertz hinabsteigen und von integrierten Endstufen mit mehr als 10 000 Watt Leistung befeuert werden. Mit insgesamt einskommazwo Tonnen Gewicht lässt sich der süße HiFi-Irrsinn ebenfalls erahnen.

Aber warum steht kein Statement-Set beim Chef zu Hause, sondern „nur“ ein Pärchen Ultime? Meine erste Überlegung: Ein solches Quartett würde die Aussicht in die Berge ein wenig einschränken. Außerdem wäre wohl der Weinkühlschrank in der Ecke nicht mehr ganz so bequem erreichbar. Und was ist mit der Statik der Scheune? Jean-Pascal Panchard hat diese Optionen selbstverständlich schon längst in der Praxis ausprobiert, ist letztlich aber mit der typischen Präzision und Nüchternheit eines entspannten Westschweizers zum Entschluss gekommen, es zumindest vorläufig bei der vorhandenen Konstellation zu belassen. Denn die sei ja wohl „so schlecht nicht“, gibt er in französisch eingefärbtem Englisch zu Protokoll.
Recht hat er: Das klangliche Gesamtergebnis der „nur“ zweitgrößten Lösung bei Quelle und Schallwandler ist derart überzeugend, dass mir partout kein einziger Kritikpunkt einfallen will. Und über den Paarpreis sei hiermit Stillschweigen vereinbart, okay? Eine Ultime gehört zu jenen Dingen, die man sich entweder erträumt (und nie erreichen wird, weil absolut jenseitig konzipiert) oder aus guten Gründen irgendwann einfach anschafft – wenn zum Beispiel Stilsicherheit, eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit und, hey, hemmungslose Lust am Musikgenuss aufeinandertreffen.

Hardrock mit Seeblick bei Stenheim

Auf dem Heimweg habe ich genug Zeit, ein amüsantes Ultraluxus-Dilemma zu durchdenken: Würde ich als Ultime-Besitzer Gipfelblick und Weinkühlschrankzugang gegen ein Statement-Upgrade eintauschen? Was für eine Frage! Mich interessiert doch jetzt viel eher, warum ich ausgerechnet bei Villeneuve VD im Stau stecke. Ist Villeneuve nicht eine Rennfahrerdynastie? Zwei Kilometer später – noch immer im Stau, jetzt aber mit Superblick über Montreux auf den Genfer See – denke ich wieder sachdienlich. „Smoke On The Water“ kommt mir unweigerlich in den Sinn. Die Hardrock-Hymne entstand hier 1972 und katapultierte Deep Purple in den Rock-Olymp. Die musikalische und physische Kraft dieses Songs hatte ich ein paar Stunden zuvor bei Jean-Pascal Panchard nicht nur gehört, sondern geradezu körperlich greifbar erlebt. Und noch immer kann ich die Energie, die dieser eigentlich abgenudelte Song in den Raum hineinpumpte, im Bruchteil einer Sekunde abrufen. Chapeau – was für ein Lautsprecher!


Jean-Pascal Panchard, Eigentümer und Chefentwickler von Stenheim

Jean Pascal PanchardJean-Pascal Panchard, Jahrgang 1961, stammt aus dem Kanton Wallis. Der stets freundlich und entspannt wirkende „überzeugte Westschweizer“ ist ausgebildeter Elektroingenieur, war von 1985 bis 1995 im HiFi-/High-End-Fachhandel tätig, später beim Schweizer High-End-Spezialisten Nagra beschäftigt. 2012 suchte die noch junge Manufaktur Stenheim – deren Gründer, ehemalige Goldmund-Ingenieure, von Devialet abgeworben worden waren – einen neuen Besitzer. Als Nagra zu lange zögerte, ergriff Jean-Pascal Panchard kurzerhand selbst die Gelegenheit, fortan als CEO die Geschicke von Stenheim zu lenken. Seit der Übernahme 2012 baut er das Portfolio seiner Manufaktur mit rund einem halben Dutzend Mitarbeiter konsequent aus.

Stenheim Reference Ultime Navigator

Stenheim Reference Ultime

4-Wege-Standlautsprecher, geschlossen, mit externer und interner Frequenzweiche
Wirkungsgrad: (2,83 V/1 m): 96 dB
Nennimpedanz: keine Angabe
Belastbarkeit: (Bass-/Mittelhochton-Einheit): 1400 W/250 W
Frequenzgang: (Herstellerangabe): 15–100000 Hz
Bestückung: 4 x 32-cm-Tieftöner (davon 2 auf der Rückseite), 2 x 17-cm-Mitteltöner und 1 x Kalotten-Hochtöner (in D’Appolito-Konfiguration), 1 x Superhochton-Bändchen
Besonderheiten: Gehäuse komplett aus Aluminium, motorisch einwinkelbare Mittelhochton-Einheit, geschlossene Kammern für jedes Chassis, zum Betrieb zwei Stereo- oder vier Mono-Endstufen pro Paar erforderlich
Ausführungen: serienmäßig mattlackiertes Aluminium, Mittelhochton-Modul farblich abgesetzt, Seitenleisten farbig eloxiert
Maße Lautsprecher: (B/H/T): 37/167/56 cm
Gewicht Lautsprecher: ca. 240 kg
Garantiezeit: 10 Jahre
Systempreis mit passiver Frequenzweiche: ab 197250 €

 

Stenheim
Route des Gorges 6
1963 Vetroz
Schweiz
Telefon +41 (0)79 2200222

www.stenheim.com

 

Für Deutschland und Österreich:
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
Feldkirchenring 52
22926 Ahrensburg
Telefon 04102 6076057

www.tomhabke.de

 

Mitspieler:
Plattenspieler: Clearaudio Innovation
Tonarme: Clearaudio TT-3 und Universal 12″
Tonabnehmer: Clearaudio DaVinci V2
Phonoentzerrer: CH Precision P1
Audiostreamer: La Rosita π, Apple MacMini
DAC: DIY
Vorverstärker: CH Precision L1
Endverstärker: CH Precision M1
Lautsprecher: Stenheim Reference Ultime
Kabel: Charles Brandt Audio, CH Precision
Rack: DIY

 

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