JBL Stage 240B
Kompaktlautsprecher in der Preisklasse um 500 Euro haben es schwer. Einerseits sollen sie möglichst hochwertig verarbeitet sein, andererseits müssen sie klanglich überzeugen – und das alles zu einem Preis, der für viele noch erschwinglich bleibt. Die JBL Stage 240B tritt genau mit diesem Anspruch an. Und der Kunstkniff gelingt: Sie macht vieles richtig.
In aller Kürze:
Die JBL Stage 240B sind Lautsprecher für Genießer, nicht für Lautmacher. Und das ist ein Kompliment.
In dieser Preisklasse ist gute Verarbeitung keineswegs selbstverständlich, doch JBL liefert hier eine echte Überraschung. Die Stage 240B fühlt sich wertig an, und es gibt keine sichtbaren Schwächen in der Verarbeitung. Optisch hält sich JBL zurück, das Design ist funktional und unaufgeregt. Praktischerweise halten die Lautsprecherabdeckungen mit Magneten am Gehäuse. Dadurch bleibt die Front optisch ansprechend und frei von Löchern für Haltestifte, was dem Design zugutekommt. Ein Schwachpunkt ist allerdings das Lautsprecherterminal, das eher für Zwergenhände gemacht ist. Hier hätte man sich eine benutzerfreundlichere und hochwertigere Lösung gewünscht.

Der Klang der JBL Stage 240B lässt sich als angenehm und ausgewogen beschreiben – zumindest, solange man gewisse Grenzen respektiert. Im Hochtonbereich zeigt sie sich für einen Hornlautsprecher erstaunlich zahm. Kein nerviges Zischen, keine unangenehme Schärfe – vielmehr eine angenehme Detailauflösung, die auch bei langen Hörsessions nicht anstrengend wird. Die Mitten sind ebenfalls gut abgestimmt und bieten eine überzeugende Stimmwiedergabe. Wer gerne akustische Musik oder Stimmen hört, wird hier durchaus zufriedengestellt. Wo die Box jedoch an ihre Grenzen stößt, ist im Tieftonbereich: Hier fehlt es an Präsenz und Druck. Der Bass könnte definitiv mehr Power haben, und wer ein wirklich rundes Klangbild möchte, sollte unbedingt über einen Subwoofer nachdenken. Ich habe im Test den Velodyne DD12+ eingesetzt, und mit dieser Unterstützung wurde das Klangbild deutlich voller und dynamischer.

Ein weiterer Punkt, den man beachten sollte: Die Dynamik ist nicht die größte Stärke der Stage 240B. Leise und mittlere Pegel funktionieren wunderbar, hohe Pegel hingegen nicht. Dreht man den Lautstärkeregler über ein gewisses Maß hinaus, beginnen die Lautsprecher hörbar zu verzerren. Für Partypegel sind sie also nicht gemacht.

Ein echtes Highlight ist, wie gut sich die JBL Stage 240B im Nahfeld schlägt. Wer auf der Suche nach Desktoplautsprechern ist oder einen kleinen Raum beschallen will, findet hier eine exzellente Lösung. Selbst bei sehr niedrigen Lautstärken bleiben alle Details erhalten, und die Bühne bleibt stabil. Auch das macht sie zu einem idealen Lautsprecher für Musikgenuss am Schreibtisch oder in Räumen mit begrenztem Platzangebot.
Mit 85db sind die 240B keine Wirkungsgradwunder. Ein kräftiger Verstärker mit ausreichend Reserven ist Pflicht. An meinem Krell K300i haben sie sich richtig wohlgefühlt – hier war genug Leistung vorhanden, um ihnen die notwendige Energie zu liefern. Zum Vergleich hatte ich auch den Mehrkanalverstärker JBL MA-310 im Einsatz, der mir freundlicherweise von JBL zur Verfügung gestellt wurde. Bei niedrigen Pegeln funktionierte das Zusammenspiel gut, doch bei mittleren Lautstärken vermisste ich doch etwas Dynamik. Allerdings sei angemerkt: Der K300i kostet ungefähr das 25-Fache des JBL-Verstärkers – also ein eher unfairer Vergleich.
Gehört habe ich unter anderem Phil Collins – „I Don’t Care Anymore“ für das Zusammenspiel von Schlagzeug und Atmosphäre, Stevie Nicks – „Edge of Seventeen“ wegen der markanten Gitarrenriffs, Don McLean – „American Pie“ für die vokale Klarheit und Otis Taylor – „Ten Million Slaves“ für den dunklen, bluesigen Grundton. Alle Tracks wurden mit den JBL Stage 240B sauber wiedergegeben – solange man nicht in die Versuchung kam, die Lautsprecher in übertriebene Pegelregionen zu treiben.
Die JBL Stage 240B sind erstaunlich gut verarbeitete Kompaktlautsprecher mit angenehmer Abstimmung und hervorragender Eignung für das Nahfeld und niedrige Lautstärken. Wer allerdings gerne etwas lauter hört oder Wert auf kräftigen Bass legt, sollte definitiv einen Subwoofer einplanen.
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Info
Konzept: Zweiwege-Kompaktlautsprecher mit Hornvorsatz vor dem Tweeter und rückwärtig abstrahlendem Bassreflexport
Treiberbestückung: 1 x 25-mm-Kalotte aus eloxiertem Aluminium mit HDI-Hornvorsatz, 1 x 114-mm-Tiefmitteltöner mit gerippter Papiermembran
Trennfrequenz: 1400 Hz
Empfindlichkeit (2,83 V/1 m): 85 dB
Nennimpedanz: 6 Ω
Empfohlene Verstärkerleistung: 20 – 125 Watt
Frequenzgang (±6dB): 53 Hz – 25 kHz
Ausführungen: Espresso, Latte
Abmessungen (B x H x T): 175 mm x 272 mm x 217 mm
Gewicht (Stück): 4,6 kg
Garantie: 5 Jahre
Paarpreis: um 375 Euro
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