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Oliver Sacks – Der einarmige Pianist

Buchprüfung: Oliver Sacks – Der einarmige Pianist

Buchprüfung: Oliver Sacks – Der einarmige Pianist

Oliver Sacks – Der einarmige Pianist
Oliver Sacks – Der einarmige Pianist
Rowohlt, 2008

Der britische Neurologe Oliver Sacks wurde dadurch bekannt, dass er in seinen Büchern unterhaltsam von besonderen Fällen aus der medizinischen Praxis berichtet – fast in der Form von Kurzgeschichten. Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte und Eine Anthropologin auf dem Mars hießen zwei seiner großen Bucherfolge. Die Geschichten darin faszinieren, weil sie so deutlich machen, dass alles, was wir Persönlichkeit und Seele nennen, letztlich eine Gehirnfunktion ist – und dass jede Veränderung des Gehirns (durch Krankheit, Unfall, Medikamente usw.) einen neuen Menschen erzeugt.

Im Band Der einarmige Pianist (original: Musicophilia) hat Sacks wiederum Patientenfälle versammelt – aus medizinischer Literatur und eigener Praxis –, die diesmal alle mit Musik zu tun haben. Staunend erfahren wir, wie innig und tief alles Musikalische in unser Gehirn eingegraben ist und damit einen wesentlichen Teil unserer Persönlichkeit ausmacht. Musik kann Anfälle auslösen oder Erinnerungen zurückbringen. Musik kann neue Gehirnareale erobern und besondere Begabungen auslösen. Musik kann sich im Gehirn mit der Wahrnehmung von Farbe, Geschmack oder Geruch verbinden. Musik ist so unverzichtbar für uns, dass das Gehirn musikalische Halluzinationen erzeugt, falls die Ohren versagen sollten. Musik, so schreibt Sacks im Vorwort, besitzt „Wirkungen auf fast jeden Aspekt der Hirnfunktionen – und des Lebens“. Wir Musikfans wussten das natürlich immer schon. Aber nach diesem Buch hören auch wir ein bisschen anders.

 

 

 

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