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Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar – The Hip
Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar – The Hip

Buchprüfung: The Hip

Buchprüfung: Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar – The Hip

 

Die Fünfziger sind die Achtziger

Moden und Trends gehorchen offenbar Wellenbewegungen. In den 1980er-Jahren wurden plötzlich die 1950er wieder aktuell, die gerade eben noch als verstaubt und vorgestrig gegolten hatten. Wer im Trend war, trug wieder Hut und Schulterpolster, Nierentisch-Formen prägten das Design und swingender Modern Jazz den Sound. In den Londoner In-Diskotheken tanzten die Jungen auf einmal zu Platten von Art Blakey und Gerry Mulligan, in den Kinos liefen Filme wie „Round Midnight“ und „Bird“. Es waren die guten, alten Jazz Messengers, die die Jazzstars der Stunde „machten“, sogar die Senioren vom Modern Jazz Quartet fanden wieder zusammen. Man entdeckte außerdem die Schwarzweiß-Fotos von Herman Leonard und druckte sie legal oder illegal auf Poster, T-Shirts und überall. Grafiker bedienten sich bei der Ästhetik der alten Plattencovers. Legendäre Jazzlabels wie Blue Note, Verve und Impulse wurden wiederbelebt. Was in den Fünfzigern hip gewesen war, war in den Achtzigern cool.

Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar – The Hip
Roy Carr, Brian Case, Fred Dellar – The Hip

Davon handelt The Hip: Das Original erschien 1986 in London und wirkte damals genau so trendy, wie es das Thema verlangte. Auf 140 reich bebilderten Seiten geht es um die Mode-Gags der Fünfziger (Baskenmütze!), um den hippen Slang von damals (Scat, Vouty, Jive, Bop Talk), um die coolsten Trendsetter wie Lester Young, Miles Davis, Frank Sinatra und Chet Baker. Die Musik der Fünfziger wird wieder lebendig, Jump und R&B, Art Blakeys Hardbop, der kühle West Coast Jazz, die virtuosen Showtänzer und die gestylten Sängerinnen. Natürlich spielt die Filmkunst mit herein, der Existenzialismus, die französische Nouvelle Vague, die „Method Actors“, die ihre Rollen lebten, die Jazzfilme mit den begabten Trompeter-Darstellern, die Kriminalfilme. Und nicht zu vergessen: die Beat- Literatur, die Plattenhüllen-Ästhetik, die Fotografie. Ganz zum Schluss leuchtet The Hip dann in die Gegenwart von 1986: Lounge Lizards und Tom Waits, das Hip-Jazz-Styling der Ikonen und Hochglanz-Magazine. Prickelnd swingende Kulturgeschichte in doppelter Brechung.

 

 

 

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