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Arcam Solo Movie 2.1

Test Arcam Solo Movie 2.1

Arcam Solo Movie 2.1 – Großes Kino, großer Sound (in stereo)

Arcam lässt Fünfe gerade sein. Denn zwei Kanäle sind genug, wenn sie nur gut genug sind.

Für rund 2000 Euro gibt es Komplettanlagen mit Surroundsound, die ein vielteiliges Lautsprecherset gleich mitbringen. Warum also sollte man die gleiche Summe allein für einen Blu-ray-Receiver hinblättern?
Weil sich ein Arcam Solo Movie 2.1 nicht in mittelmäßiger Rundumbeschallung verliert, sondern sich stattdessen auf zwei erstklassige Stereokanäle und einen Subwoofer konzentriert. Außerdem verbirgt sich hinter seiner elegant geschwungenen Front mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Wer den – fast zwöllf Kilo schweren – Engländer aus dem Karton wuchtet, ahnt es schon: In dem soliden Gehäuse trägt unter anderem ein fetter Ringkerntrafo maßgeblich zum Gesamtgewicht bei.
Die Front des wahlweise in Silber oder Anthrazit lieferbaren Solo Movie 2.1 geht mit einem eleganten Schwung direkt in den Gehäusedeckel über. Auch mit seinem klassischen „Vollformat“ (knapp über 43 Zentimeter breit) setzt der Arcam klare Akzente. Ästheten werden ihm wohl keine weiteren Peripheriegeräte zur Seite stellen wollen. Zwei Lautsprecher und ein ordentliches, großes Bild reichen als weitere Begleiter völlig aus.

All inclusive?

Unter seiner eleganten Hülle vereinigt der Arcam Solo Movie 2.1 gleich mehrere Geräte: ein Disc-Laufwerk, das nicht nur CDs, DVDs und Blu-rays, sondern sogar audiophile SACDs spielt, einen analogen UKW-Tuner, einen DAB+-Empfänger sowie eine nicht nur starke, sondern auch sehr gut klingende Stereo-Endstufe.
Auf der Rückseite des Arcam sind trotzdem noch zahlreiche Anschlüsse für weitere Peripheriegeräte vorhanden. Insgesamt vier HDMI-Eingänge bieten DVB-Receivern, Spielekonsolen und anderen AV-Quellen Zugang zum Solo Movie. Per HDMI können sogar 4K-Bildsignale – etwa von einem externen 4K-Player – zum Ausgang und somit zu einem kompatiblen Display durchgeschleust werden. Eine interessante Option, denn 4K gehört nicht zu den abspielbaren Formaten des Solo Movie.

Die Einbindung des Schwergewichts in eine vorhandene Peripherie – im Minimalfall zwei Lautsprecher und ein Bildwerfer – erfordert natürlich ein kleines Setup. Das ist dank einfacher Menüführung und schneller Reaktion auf die Eingabe per Fernbedienung zügig erledigt. Gesteuert wird der Solo Movie 2.1 wahlweise über die mitgelieferte Fernbedienung oder die Arcam Control App. Die Fernbedienung sollte dennoch stets in Griffweite sein, denn sie beherrscht außer den Arcam-Befehlen auch andere Infrarot-Dialekte. Nach einer angemessenen Anlernzeit steuert sie beispielsweise auch den Fernseher und den SAT-Receiver.
Wie es sich für einen anständigen Heimkino-Receiver gehört, kann der Solo Movie 2.1 für eine vorhandene Lautsprecher-Konstellation optimiert werden. Also werden Größe, Hörabstand und Pegel der beiden angeschlossenen Lautsprecher definiert – und natürlich, ob ein Subwoofer angeschlossen ist oder nicht. Dieses Setup ist vor allem wichtig, um zum großen Bild den perfekten großen Ton zu liefern.
Abschließend wird der Receiver fürs Streaming (und für Firmware-Updates) ins Netzwerk integriert, wahlweise per WLAN oder per LAN-Kabel. Sofern im Wohnzimmer vorhanden, bevorzuge ich die LAN-Variante, insbesondere, wenn es um wirklich störungsfreies Streaming von Video- und Audio-Daten geht.

Stereo-Klang vom Allerfeinsten

Keine Frage, dem Arcam Solo liegt vor allem die adäquate Wiedergabe hochwertiger Audioquellen am Herzen. So dekodiert er hochauflösende Audio-Formate wie FLAC, WAV und OGG allesamt bis 24 Bit/192 kHz. Zudem beherrscht er bei der Bluetooth-Übertragung vom Smartphone die bestmögliche Qualität: Per aptX-Codec können die Signale zumindest in CD-Qualität übertragen werden.
In puncto Lautsprecherkontrolle punktet der Solo Movie 2.1 mit großzügig dimensionierten, diskret aufgebauten Endstufen, die vom eingangs erwähnten gewaltigen Ringkern-Trafo befeuert und von einem massiven Alukörper gekühlt werden.
Der beachtliche Aufwand hat sich gelohnt: Der Arcam ist ein musikalischer Feingeist und spielt wunderbar detailliert auf, ohne je britisch unterkühlt zu wirken. Die durchaus anspruchsvollen Teufel Definion 3S weiß er an die Kandare zu nehmen und entlockt den kompakten Boxen einen beachtlich tiefreichenden und knochentrockenen Bass. Klar, für wilde Verfolgungsjagden oder wummernde Hubschrauber-Manöver auf der Action-Leinwand darf noch über einen guten Subwoofer (oder die Anschaffung erheblich größerer, tieftonstarker Lautsprecher) nachgedacht werden. Raumklang-Effekte hingegen vermisse ich mit dem Arcam nicht. Insgesamt lässt es sich mit einer 2.0- bzw. 2.1-Anlage hervorragend leben, sofern diese eine so hohe Klangqualität bietet wie die Solo Movie 2.1 – und die passenden Tonspuren auf den jeweiligen Scheiben gut abgemischt sind. Besonders angenehm fällt guter Stereosound bei ausgewählten Konzert-Aufnahmen auf DVD auf, etwa von ZAZ oder Amy Winehouse, die über einen hervorragenden Stereomix verfügen.

Mehr Tiefgang

Deutlich mehr Klangvolumen als die vergleichsweise kompakten Teufel versprechen die schlanken, aber tief abgestimmten Standboxen nuVero 110 von Nubert. Da sie preislich in etwa auf Augenhöhe mit dem Arcam liegen, soll nun diese Kombination ihr Können zu Gehör bringen. Und tatsächlich erzeugt der Arcam mit den Nubert nochmal deutlich mehr Druck im Basskeller, hält dabei aber die Zügel genauso straff in der Hand wie bei den kleineren Teufeln.
Wie gut der Solo Movie 2.1 auch feinste Klangnuancen beherrscht, zeigt diese Kombi zum Beispiel auf der ersten Mockingjay Blu-ray. Im englischen Originalton zeichnet der Arcam die Stimme von Jennifer Lawrence beim „Hanging Tree“ authentisch erst einsam und verletzlich nach, die sich dann mit großem Orchester und Chor – von Schlachtenlärm untermalt – glaubhaft aufzuschaukeln. Noch immer höre ich „nur“ im 2.0-Modus, und ehrlich gesagt, benötige ich mit dieser Kombination definitiv keinen Subwoofer mehr.

Und das Bild?

In puncto Bildqualität ist absolut nichts davon zu spüren, dass der Arcam Solo Movie 2.1 „nur“ ein Kombigerät ist. Aber warum auch? Das Firmen-Portfolio bietet zahlreiche Produkte, wie zum Beispiel den Blu-ray-Player FMJ UPD411, auf den die Arcam-Entwickler problemlos zurückgreifen konnten. Gleiches gilt für die bildrelevanten Komponenten, die offenbar ebenfalls aus dem oberen Regal stammen. Allein schon die satt laufende Lade wirkt luxuriös und vertrauenerweckend. Die Bildwiedergabe lässt dann erwartungsgemäß auch keine Wünsche offen. Übliche Artefakte, die gewisse Player und Elektronik bei besonders komplexen Inhalten schon mal produzieren, sind beim Arcam Fehlanzeige. Selbst das Upscaling einer normalen DVD auf FullHD meistert der Solo quasi fehlerfrei. Bestechend ist dabei nicht nur die hohe Detailtreue und eine saubere Farbreproduktion, sondern vor allem die enorme Bildruhe, die der Solo von der Disk auf die Leinwand oder das Display bringt.

Der Arcam Solo Movie 2.1 ist genialer Musiker und wahrer Bildmeister in einem. Der sehr gut verarbeitete All-In-One-Receiver zeigt keinerlei Schwächen. Mit den richtigen (sprich: basskompetenten) Boxen gelingt selbst die 2.1-Wiedergabe vom Blockbuster eindrucksvoll räumlich und nachdrücklich, zugleich mit einer glasklaren Dialogwiedergabe. Damit empfiehlt sich Arcam Solo Movie 2.1 als Idealpartner für alle Klang-Enthusiasten, die weder auf ein veritables Heimkino-Erlebnis, noch auf hochwertiges Streaming von Filmen und Musik verzichten wollen. Und für Liebhaber von Konzertmitschnitten auf DVD oder Blu-ray ist er schlicht ein MUSS!

 

GP Acoustics Europe
Kruppstraße 82 – 100
45145 Essen
Telefon 0201 170390

www.arcam.co.uk

 

Technische Daten:

Arcam Solo Movie 2.1
All-In-One-Blu-ray-Receiver 2.1

Eingänge analog: 1 x Cinch, 1 x 3.5mm Klinke Hochpegel
Eingänge digital: 4 x HDMI (4K2K (24/30Hz), 1080p (50/60Hz), 1080i (50/60Hz), 720p (50/60Hz), 480p/576p, 480i/576i), 1 x S/PDIF, 1 x optisch, 1 x USB
Kommunikation: LAN, WLAN, Bluetooth (kompatibel mit SBC, AAC, aptX, aptX-LL), RS232
Leistung (8/4Ω): 2 x 80/125 W
Ausgänge: 1 x HDMI, Lautsprecher (4-mm-Buchsen), Sub Out, Line Out (Cinch), S/PDIF, CD Out, Kopfhörer (3,5 mm)
Spielbare Disc-Formate: BD/DVD/SACD/CD
Tuner: FM, DAB, DAB+
Streaming-Formate Audio: FLAC (bis 24 Bit 192 KHz), WAV (bis 24 Bit 192 KHz), AAC (bis 24 Bit 96 KHz), AIFF (bis 24 Bit 192 KHz) OGG (bis 24 Bit 192 KHz) MP3 (bis 320 Kbps 48 KHz), WMA (bis 192 Kbps 48 KHz)
Streaming-Formate Video: WMV, AVI, MP4, MPEG, MKV, H.264
Ausführungen: Silber oder Anthrazit
Maße (B/H/T): 42/9/41,4 cm
Gewicht: 11,5 kg
Garantiezeit: 2 Jahre
Preis: 2249 €

Die angezeigten Preise sind gültig zum Zeitpunkt der Evaluierung. Abweichungen hierzu sind möglich.