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David Gilmour - Luck and Strange

David Gilmour – Luck and Strange

Pink Floyd plus Harfe

David Gilmour – Luck and Strange

Die Drogensucht von Sänger Syd Barret zu Beginn, später der legendäre Dauerstreit mit Bassist Roger Waters, schließlich der Tod einiger Gründungsmitglieder – es ist nachvollziehbar, warum David Gilmour seit langer Zeit alle Gerüchte um ein Comeback von Pink Floyd abtut.

Vor zehn Jahren wurde die Gruppe, die eigentlich mehr ein von irdischen Belangen losgelöstes Phänomen denn eine Band war, offiziell aufgelöst. Alben wie The Dark Side Of The Moon oder Wish You Were Here stehen in der Popgeschichte wie Monumente. Selbst Coverbands, die mit den Songs touren, füllen Stadien. Für David Gilmour, Gitarrist, Sänger und Schöpfer vieler Songs von Pink Floyd, ist Musik inzwischen Familiensache. Auf der neuesten Soloplatte Luck And Strange, die im vergangenen Jahr erschien, wirken seine Frau, seine Tochter und sein Sohn mit. Luck And Strange fühlt sich daher an wie ein Blick durchs Schlüsselloch ins Familienleben einer Rocklegende. Natürlich extremst hochwertig produziert – und daher auch ein Must-have für Musikenthusiasten.

David Gilmour - Luck and Strange

Das zeigt sich bereits beim Intro der Platte, „Black Cat“. Langsam erwachsen Synthiesounds zwischen den Boxen, bis erst ein Klavier und schließlich der Klang einer Gitarre kristallklar aus der wabernden Klangatmosphäre hervorsticht. Der cineastische Eindruck, der schnell im Kopf des Zuhörers entsteht, ist kein Zufall – denn das Klavier spielt Roger Eno, ein auf Ambient-Sounds spezialisierter Musiker, der unter anderem auch den Soundtrack für die berühmte Wüstenplanet-Verfilmung vom kürzlich verstorbenen David Lynch (mit Sting als Schauspieler) aus dem Jahr 1984 verantwortete.

Es gibt noch ein zweites Instrumentalstück auf dem Album: „Vita Brevis“. Getragen wird das kurze Stück vom sanften Klang einer Harfe. Gezupft wird sie von David Gilmours jüngster Tochter Romany, die sich sich auf dem neuen Album obendrein als talentierte Sängerin beweist. Die Mixtur aus ihrem Harfenspiel, dem gehauchten Singsang und der im Hintergrund tönenden Lagerfeuergitarre ihres Vaters beim Song „Between Two Points“ hätte wohl genauso gut auch auf einem Album von Lana Del Rey landen können. Zum Familienensemble der neuen Soloplatte gehört außerdem noch Sohn Gabriel, der als Backgroundsänger zu hören ist. Und die Texte auf dem Album stammen fast alle von Gilmours Ehefrau Polly Samson, einer britischen Schriftstellerin. Der Song „Dark And Velvet Nights“ etwa geht auf ein Gedicht zurück, das Samson einst für die Hochzeit mit David schrieb.

Das gesamte Werk klingt frisch und modern, keinesfalls wie eine angestaubte psychedelische Pink-Floyd-Reminiszenz. Das ist auch aufs Producing zurückzuführen: David Gilmour hatte für dieses Album Charlie Andrew herangeholt, einen britischen Sound Engineer, der bislang vor allem mit aufstrebenden Independentkünstlern zusammengearbeitet hatte und offenbar nicht davor zurückschreckte, Gilmours über die Jahre verfestigte Klangkulissen neu auszurichten. „Wir haben Charlie eingeladen, er hörte sich ein paar Demos an, die er dann ungefähr so kommentierte: ‚Muss da wirklich ein Gitarrensolo hin?‘, ‚Werden alle Songs ausgefadet? Wie wär’s mit einem richtigen Ende?‘“, erklärt Gilmour im Infotext zur Platte die Zusammenarbeit. „Es ist wunderbar, dass er kaum etwas von meiner Vergangenheit wusste – und auch keinen Respekt vor ihr hatte.“

Dennoch ist auf Luck and Strange auch Platz für Nostalgie. So ist etwa der Keyboardsound des bereits 2008 verstorbenen Richard Wright, dem Tastenspieler von Pink Floyd, auf der Platte zu hören. Gilmour hatte eine gemeinsame Jamsession im Jahr 2007 aufgezeichnet und verarbeitete Teile davon nun im Titelstück „Luck and Strange“. Ein Hinweis für alle Pink-Floyd-Fans: Die vollständige Aufnahme aus den Proberäumen findet sich als Bonustrack ebenfalls auf dem Album wieder.

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